Bianca Exklusiv 0189
„Wir haben noch so vieles zu reden. Ich möchte alles erfahren, was du bis jetzt mit dem Kind erlebt hast. Und ich würde gerne an allen Veränderungen teilhaben.“
Cleo dachte an die Übelkeit und daran, dass sie bald einen Bauch in der Größe einer Wassermelone hätte. „Ich glaube kaum, dass du an meinem Zustand besonders viel teilhaben kannst“, meinte sie düster.
„Ich habe so viele Fragen“, sagte er, als ob er ihre Worte nicht gehört hätte. „Wann hast du gemerkt, dass du schwanger bist? Hast du dich richtig ernährt? Warum hast du mir nichts gesagt?“
Eigentlich sollte sie froh sein, dass Sadik nicht mehr böse auf sie war. Es wunderte sie, dass er alles so ruhig aufnahm.
Sie entzog sich seiner Umarmung. Alles war jetzt anders. Er betrachtete sie als die Mutter seines Kindes, sodass er sie wahrscheinlich nicht mehr in seinem Bett haben wollte. Eigentlich sollte sie sich darüber freuen, aber sie war eher traurig.
„Ich bin müde, könnten wir dieses Gespräch nicht auf später verschieben?“, bat sie.
„Soll ich dir etwas zu trinken holen?“
„Ja, gern.“
Sie hatte keinen Durst, aber sie brauchte einen Moment für sich, damit sie sich vor dem Essen sammeln konnte.
Sadik ging zur Bar, aber mit den Gedanken war er ganz woanders. Ein Baby! Als sein Vater ihm von Cleos Schwangerschaft berichtet hatte, wusste er sofort, dass es sein Kind war, das Cleo unter ihrem Herzen trug. Und er hatte sich darüber gefreut.
Am liebsten würde er die Neuigkeit der ganzen Welt mitteilen, aber er würde damit warten, bis Zara verheiratet war.
Wie lange hatte er sich schon nach einem Sohn gesehnt? Nach Kamras Tod hatte er nicht mehr über eine Familie nachgedacht. Er hatte zwar gewusst, dass er eines Tages heiraten und Kinder haben würde, aber er hatte es nicht eilig damit. Diese unerwartete Wendung des Schicksals gefiel ihm ganz gut.
Er bestellte ein Mineralwasser und ging dann zu Cleo zurück. Sie wirkte erschöpft. Er würde dafür sorgen, dass sie zeitig ins Bett ging. Schließlich brauchte sie ihre Kraft, damit ihr Sohn gut gedeihen konnte.
Jetzt waren sie für immer miteinander verbunden. Diese Vorstellung missfiel ihm keinesfalls. Cleo hatte viele positive Eigenschaften, die sie einem Kind weitergeben konnte. Und es würde ihm ein ganz besonderes Vergnügen bereiten, sie zu zähmen.
„Ich kann es einfach nicht glauben“, sagte Zara, als die Kutsche sich in Bewegung setzte.
„Du musst nur lächeln und winken“, riet Cleo, die neben ihr saß. Berittene Wachen begleiteten sie zu ihrem Schutz, denn zahlreiche Menschen hatten sich am Straßenrand eingefunden, um der Braut zuzuwinken.
„Das schaffe ich nicht“, meinte Zara leise.
„Ach was, das wird ein Klacks.“ Cleo zeigte auf ihr Kleid. „Sieh’s mal so: Das kannst du sicher nicht mehr zurückgeben.“
Zara lächelte und strich ihr Modellkleid glatt. Das langärmelige Hochzeitskleid schien aus einem Märchen zu stammen. Es war mit Perlen übersät, die in der Sonne glänzten. Unzählige Meter von Seide und Spitze fielen bis zum Boden. Zara trug ein antikes Diadem auf ihrem hochgesteckten Haar, was sie wie eine echte Prinzessin aussehen ließ.
Cleo fand, dass sie selbst auch nicht schlecht aussah. Ihr rosafarbenes Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt und fiel locker über den Bauch. Während Zara Diamanten trug, hatte Cleo Perlen gewählt.
„Gleich muss ich mich übergeben“, verkündete Zara.
„Hey, das mit dem Übergeben ist mein Job!“
Wieder lachte Zara. „Okay, du lenkst mich ab. Das gefällt mir.“
Und Cleo gab sich alle Mühe, ihre Schwester weiter abzulenken. „Ob ich das Diadem doch hätte tragen sollen?“
Zara schaute auf ihr kurzes Haar. „Wie hätten wir es befestigen sollen?“
Erst redeten sie über Haarschmuck, dann über Schuhe. Und ehe sie sich versahen, waren sie an der Kirche angekommen. Ein uniformierter Wachtposten half den beiden Frauen beim Aussteigen. Vor der Kirche drehten sie sich noch einmal um und winkten den Zuschauern.
Im Vorraum wartete der König, der Zara zum Altar führen würde. Sabrina und Cleo sollten der Braut vorausgehen. Hassan küsste seine Tochter und wandte sich dann an Cleo. „Du bist die Schönheit in Person. Ich bin sehr stolz auf dich“, lobte er sie.
Stolz? Cleo fragte sich, ob er über das Baby sprach. Soweit sie informiert war, wusste der König immer noch nicht, dass Sadik der Vater war, aber vielleicht hatte sein Sohn ihm schon längst die Wahrheit gestanden.
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