Bianca Exklusiv 0189
Sei’s drum – jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken.
Nun wurden die Doppeltüren geöffnet, und man sah die voll besetzte Kirche. Cleos Magen zog sich zusammen.
Sabrina drehte sich um. „Jetzt beginnt die Show. Wenn du nervös wirst, stell sie dir einfach alle nackt vor.“
6. KAPITEL
Cleo hatte sich die Trauungszeremonie bis zuletzt nicht wirklich vorstellen können. Sie hatte zwar schon die Briefe und Geschenke aus der ganzen Welt gesehen, aber auf eine bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche war sie nicht vorbereitet. Sie war außerordentlich nervös und versuchte, sich nur auf Sabrina, die vor ihr ging, zu konzentrieren.
Wenigstens war ihr Blumenstrauß so arrangiert, dass er ihren Bauch verdeckte. Schließlich sollte es an Zaras größtem Tag keine Gerüchte geben.
Als sie zum vorderen Teil der Kirche kam, sah sie Rafe. Er grinste sie an, und schaute dann an ihr vorbei. Nun war sein Blick voller Liebe und Erstaunen. Er sah so aus, als hätte er sein Leben lang auf Zara gewartet.
Vielleicht hat er das auch, dachte Cleo, als sie sich neben Sabrina stellte. Vielleicht war sie seine einzig wahre Liebe.
Nun warf Cleo einen Blick zu Sadik, der hinter Prinz Kardal, Sabrinas Mann, stand. Sadik schien nicht darauf zu achten, dass die Braut in der Kirche war. Stattdessen starrte er Cleo besitzergreifend an.
Sie kämpfte mit einem Gefühl von Traurigkeit. Besitzansprüche zu zeigen war keine Liebe. Und das, was Sadik für sie empfand, hatte sicher in erster Linie mit dem Baby zu tun. Dabei sehnte sie sich so danach, das zu erleben, was Zara jetzt bevorstand. Mit dem Mann, der sie über alles liebte, eine Familie zu gründen an einem Ort, an den sie gehörte. War es falsch, zu wünschen, dass man Teil von etwas war? Ihr ganzes Leben hatte sie immer nur außerhalb gestanden. Und sie befürchtete, dass es auch in Zukunft nicht anders sein würde.
Cleo verdrängte die düsteren Gedanken und wandte sich zu ihrer Schwester, die durch die Kirche schritt. Zara verdiente es, dass dieser Tag perfekt wurde.
Als das Brautpaar nach der Trauung durch die Kirche zur Tür ging, schloss sich Cleo an, und anstelle von Kardal befand sich nun Sadik neben ihr.
„Du strahlst wie die Sonne“, sagte er leise.
„Danke.“
Es war unglaublich, dass ihre Schwester Zara jetzt verheiratet war, und dass sie neben einem Prinzen ging, der seine Vorfahren tausend Jahre zurückverfolgen konnte. Und von dem sie schwanger war.
Draußen standen unzählige Schaulustige, und die Blitzlichter zahlreicher Kameras leuchteten auf.
Nachdem Rafe und Zara in ihre Kutsche gestiegen waren, half Sadik Cleo in die nächste. Gut, dass Kardal und Sabrina mit ihnen fuhren.
„Du wirkst ja wie unter Schock“, stellte Sabrina amüsiert fest, als sie Cleo anschaute. „Das wundert mich nicht. Obwohl ich diese Situation schon erlebt habe, bin ich auch noch ganz überwältigt.“
Cleo nickte nur. Was sollte sie auch sagen? Dass sie auch gerne einmal nicht nur Zuschauerin wäre?
Im Palast gab es einen Empfang, der im größten Ballsaal abgehalten wurde. Wände und Säulen war mit Tüllbahnen geschmückt, und mitten im Saal befand sich ein Wasserfall. Mit dem Essen hätte man ganze Völker versorgen können. Ein großes Orchester spielte zur Unterhaltung der Gäste.
Doch Cleo nahm geradezu mechanisch an der Feier teil, wobei Sadik fast immer an ihrer Seite war. Als Zara und Rafe den Saal verließen, um sich für die Flitterwochen umzuziehen, nahm er sie in die Arme, um mit ihr zu tanzen.
„Sicher genießen sie die Zeit miteinander“, meinte Sadik leise.
„Das glaube ich auch.“ Cleo hatte das Gefühl, dass sie nicht richtig sprechen konnte. Wie auch, mit zugeschnürter Kehle?
Der König hatte veranlasst, dass das Brautpaar einige Wochen auf seiner Privatjacht verbringen konnte.
Als Cleo sich im Saal umschaute, spürte sie plötzlich, dass das hier nicht ihre Welt war. Sie gehörte einfach nicht an diesen Ort.
Da fühlte sie das Baby und erinnerte sich, dass es mittlerweile um mehr ging als nur um ihren Wunsch, irgendwohin zu gehören. Wenn sie aus Bahania fortging, würde sie ihr Kind verlassen müssen, und sie würde eher durch die Hölle gehen, als das zu tun.
Wie aber sollte sie sich mit Sadik arrangieren? Wie sollte sie in Bahania leben? Sie wollte keinen Unterhalt von ihm, aber wer würde der ehemaligen Geliebten eines Prinzen einen Job anbieten?
Sadik bemerkte, dass Cleo traurig aussah. Am Morgen war sie noch so froh gewesen,
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