Bianca Exklusiv Band 0088
wir sonst nur unnötig Zeit vertrödeln.”
Tara folgte ihm wortlos. Der Verdacht, dass Ryan möglicherweise mit Robert Moncrieff gemeinsame Sache machte, um ihren Vater aus der Firma zu drängen, beschäftigte sie stark.
Wenig später betraten Tara und Ryan die Bar des Yachtclubs. Robert Moncrieff stand inmitten einer Gruppe ziemlich lauter und fröhlicher Gäste und schien nicht die Absicht zu haben, sich um sonst jemand zu kümmern.
Ohne eine Erklärung entfernte Ryan sich von Tara und schritt rasch zu Moncrieff, der ihn sofort in ein Gespräch zog. Es machte Tara zornig, wie ein lästiges Anhängsel behandelt zu werden.
Glücklicherweise entdeckte sie an einem Tisch einen Bekannten, der auf jemand zu warten schien. Sie ging zu ihm hinüber, setzte sich zu ihm und fing an, mit ihm angeregt zu plaudern. Ryan und Robert sollen nicht glauben, dass ich auf sie angewiesen bin, dachte sie trotzig. Doch sie blieb nicht lange ungestört.
Robert erschien, nickte Taras Bekannten kurz zu und forderte sie auf mitzukommen.
“Entschuldigen Sie, dass ich Sie vernachlässigt habe, Tamara”, sagte Robert. “Aber was tut man nicht alles, um seine Gäste bei Laune zu halten.” Er betrachtete sie anerkennend. “Sie sehen fantastisch aus. Tut mir wirklich Leid, dass ich mich noch nicht um Sie kümmern konnte. Aber ich muss an meinen Ruf denken, ebenso wie an Ihren.”
“Weshalb haben Sie mich überhaupt eingeladen?”, erkundigte sie sich kühl und blickte ihn forschend an. Auf den ersten Blick sah er völlig harmlos aus, doch betrachtete man seine Augen näher, so fiel auf, dass sie einen harten und kalten Ausdruck hatten.
“Weder Ryan noch ich hätten es übers Herz gebracht, eine so attraktive Frau wie Sie allein zu Hause sitzen zu lassen”, bemerkte Robert galant.
Doch Tara ließ sich nicht so leicht besänftigen, was man ihr deutlich ansah.
“Also gut”, fuhr Robert fort. “Der wahre Grund ist, dass Marcel Chang, der dort rechts neben Ryan sitzt, Sie sehen möchte. Marcel, der – nebenbei bemerkt – Direktor der größten asiatischen Bank ist, wollte übrigens vor Jahren Ihre jetzige Stiefmutter heiraten. Er ist gespannt, die Tochter seines Rivalen zu treffen.”
“Wie, bitte?” Tara konnte nicht verbergen, wie überrascht sie war.
“Anscheinend kannte er Sie schon, als Sie ein kleines Mädchen waren. Plaudern Sie mit ihm, Tamara, und ich verspreche Ihnen, dass es Ihr Schaden nicht sein wird.” Ohne ihr eine Gelegenheit zu geben, dagegen zu protestieren, schob Robert ihr eine Hand unter den Arm und führte sie unerbittlich an seinen Tisch, wo Ryan mit zwei Chinesen saß.
Tara, die oft an den Empfängen ihrer Mutter hatte teilnehmen müssen, benahm sich gewandt und machte geübt Konversation, auch wenn ihr das unter Ryans spöttischem Blick nicht leicht fiel.
An Mr. Chang konnte sie sich nicht erinnern, doch da er ein freundlicher, charmanter Mann war, hatte sie keine Schwierigkeiten, mit ihm zu plaudern. Nachdem sie ihm erklärt hatte, dass sie in Hongkong aufgewachsen war, begann sie, das Gespräch in leicht stockendem Chinesisch fortzusetzen.
Ryan und Robert sahen sie verblüfft an. Schadenfroh stellte sie fest, dass die beiden offensichtlich kein Chinesisch konnten und sich daher jetzt reichlich überflüssig vorkamen.
Mr. Chang sprach anerkennend über ihren Vater, den er anscheinend als seinen Freund betrachtete, was sie sehr beruhigend fand. Denn Ryan hatte ihr erzählt, dass beide Serena hatten heiraten wollen.
Die ganze Zeit über war sich Tara jedoch der beiden anderen Männer bewusst, die so taten, als unterhielten sie sich angeregt über belanglose Themen. Sie merkte, dass Robert immer ungeduldiger wurde, obwohl er versuchte, das nicht allzu deutlich zu zeigen. Ryan beobachtete sie unablässig, doch seine unbewegte Miene verriet ihr seine Gedanken nicht.
Beim Dessert wechselte Mr. Chang wieder zum Englischen, und das Gespräch drehte sich nun hauptsächlich um geschäftliche Dinge.
Tara lehnte sich zufrieden zurück und beobachtete, wie Robert in Aktion trat. Ryans Reaktionen interessierten sie noch mehr, doch er schien seine Gedanken für sich behalten zu wollen. Wenn sie nicht geahnt hätte, welche Beziehung zwischen den Männern bestand, hätte es sie gewundert, wie wenig Interesse Ryan an einem Geschäft zeigte, das nach seinen eigenen Worten wichtig für die Hall Bay Company sein könnte. Er schien Robert in keiner Weise zu unterstützen. Auch Mr. Chang zeigte ein gewisses
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