Bianca Exklusiv Band 0088
wandte. Eins war ihr auch klar geworden: Ryan begehrte sie ebenso sehr wie sie ihn. Daran änderte auch das gegenseitige Misstrauen nichts. Sobald sie sich begegneten, herrschte eine erotische Spannung zwischen ihnen, die durch die versteckten gegenseitigen Sticheleien nicht gemindert, sondern verstärkt wurde.
Mittags ankerte Ryan in der Bucht von Po Toi, wo schon drei andere Yachten lagen. Tara half ihm, die Segel zu bergen. Sanft schaukelte das Boot auf den Wellen.
“Wir können jetzt schwimmen, bis das Ruderboot kommt, um uns abzuholen”, schlug Ryan vor.
Sie stimmte begeistert zu. Er hängte eine Badeleiter über das Heck, doch Tara, die eine ausgezeichnete Schwimmerin war, hechtete elegant über die niedrige Reling.
Das Wasser war angenehm lauwarm. Ryan streifte die Shorts ab, unter denen er eine Badehose trug, und tauchte ebenfalls in die Fluten.
“Nehmen Sie sich vor den Fischnetzen in Acht, Tara!”, warnte er. “Schwimmen Sie lieber in Richtung offenes Meer.”
Sie nickte und fing an, rasch hinauszukraulen. Ryan holte sie bald ein.
“Sie schwimmen fantastisch”, sagte er bewundernd.
“Es macht mir einfach Spaß. Im Meer ist es doch am schönsten”, erklärte sie leichthin.
Er lächelte zustimmend. Tara war sich plötzlich seines kraftvollen Körpers so dicht neben ihrem überdeutlich bewusst. Hastig wandte sie sich ab und schwamm schnell von ihm fort, doch er kam ihr rasch nach.
“Nicht so weit hinaus”, mahnte er keuchend. “Wir wollen schließlich das Boot und den Lunch nicht versäumen.”
Gehorsam kehrte sie um und schwamm gemächlich zur Yacht zurück. Dort kletterte sie mühelos an Bord.
“Unten ist eine kleine Duschkabine”, erklärte Ryan. “Am besten, Sie duschen kurz, um das Salzwasser abzuspülen, und ziehen sich dann rasch an. Das Boot ist schon unterwegs.”
Tara beeilte sich. Nach dem Vormittag in der frischen Luft und dem Schwimmen fühlte sie sich sehr hungrig. Wenige Minuten später kam sie an Deck zurück, wo Ryan gerade mit dem Chinesen den Preis für die Überfahrt zur Insel aushandelte. Sie kletterten in das kleine Boot, ließen sich übersetzen und schlenderten zum Restaurant.
Eine Gruppe von Engländern und Australiern saß um einen großen Tisch. Sie begrüßten Ryan fröhlich und luden ihn und Tara ein, sich dazuzusetzen. Tara war insgeheim erleichtert, dass sie mit Ryan nicht allein blieb.
“Sie sind also Sebastian Hallidays Tochter”, sagte einer der Männer und musterte sie freundlich. “Ich erinnere mich an Sie, als Sie ein kleines Mädchen waren. Sie haben mich vermutlich vergessen.”
Tara betrachtete den Mann genauer. “Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor”, meinte sie. “Wahrscheinlich irre ich mich, aber haben Sie nicht mit Pferden zu tun?”
Der Mann lächelte erfreut. “Was für ein ausgezeichnetes Gedächtnis Sie haben, Miss Halliday. Es stimmt: Ich trainiere seit Jahren die Rennpferde Ihres Vaters.”
“Jetzt fällt mir auch Ihr Namen wieder ein”, erwiderte Tara. “Sie sind Brian Bourne.”
“Stimmt. Und was führt Sie hierher, Tara? Ich darf Sie doch noch beim Vornamen nennen?”
“Natürlich. Ich bin in Hongkong, um meinen Vater zu besuchen und einen Job zu finden.”
“Toll! Sie müssen bald einmal mit uns zu Mittag essen. Ist Sebastian momentan nicht verreist?”, erkundigte sich Brian.
“Ja, leider. Aber er müsste in ein, zwei Tagen zurückkommen”, gab Tara Auskunft.
Brian senkte die Stimme. “Die Firma hat Schwierigkeiten. Sebastian ist in den USA, um finanzielle Unterstützung zu arrangieren – wie Sie wahrscheinlich wissen. Eine Schande eigentlich, denn die Hall Bay Company ist eine gut gehende Firma und nur vorübergehend in einem finanziellen Engpass. Ihr Vater hat dieses Jahr keine neuen Pferde gekauft.”
“Erzählen Sie Tara den neuesten Klatsch?”, fragte Ryan scharf.
“Warum denn gleich so heftig, alter Junge?”, gab Brian zurück und lachte. “Tara gehört zur Familie. Falls die junge Dame noch nicht Bescheid weiß, muss man sie aufklären, denn sie ist lange von hier fort gewesen. Ich nehme stark an, Ihre Mutter ist dafür verantwortlich?”, wandte er sich wieder an Tara.
“Ja. Mummy versteht nicht, dass irgendjemand in Hongkong glücklich sein kann, deshalb ist sie nie zurückgekommen. Und ich bin natürlich bei ihr geblieben”, erklärte sie.
“Ihre Mutter war immer ein bisschen merkwürdig”, bemerkte Brian nachsichtig. “Aber eine richtige Augenweide.” Er betrachtete Tara
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