Bianca Exklusiv Band 0088
Angestellten sich nach der letzten Mode kleideten. Viele der Mädchen trugen knappe Miniröcke, kombiniert mit Seidenblusen und Blazern. Manche Ensembles sind der Londoner Mode sogar voraus, registrierte Tara erstaunt. Sie nahm sich vor, in Zukunft ebenfalls in schicken Kleidern zu erscheinen. Bei so viel weiblicher Konkurrenz musste man sein Bestes geben.
Plötzlich bemerkte sie Ryan. Angeregt plauderte er mit einer hübschen Sekretärin, die einen aufregend kurzen Lederminirock zu einem eng anliegenden Seidenpullover trug und Ryan eindeutig einladende Blicke zuwarf.
Seit dem letzten katastrophalen Treffen hatte Tara Ryan weder gesehen noch mit ihm telefoniert. Nun beobachtete sie wütend, wie er ganz ungeniert flirtete und offensichtlich großen Gefallen an den schönen Beinen der Sekretärin fand. Unvermittelt wandte Tara sich ab und folgte dem jungen chinesischen Angestellten, der sie zu ihrem Büro bringen sollte.
Der Raum war zwar recht klein, aber gut ausgestattet. In der Mitte befand sich ein großer moderner Schreibtisch mit Computer und Drucker. Daneben stand eine Vase mit über einem Dutzend langstieliger Rosen. Tara bewunderte gerade die samtigen Blütenblätter, als sie hinter sich eine Stimme hörte.
“Guten Morgen, Tara. Freut mich, dass Ihnen die Blumen gefallen. Sie sind als ein kleiner Willkommensgruß bei Ihrem neuen Job gedacht.”
Sie drehte sich um und sah Ryan am Türrahmen lehnen. Unwillkürlich versteifte sie sich. Dass Ryan sie vorhin bemerkt hatte und ihr so schnell folgen würde, hätte sie nicht vermutet. Bewusst vermied sie es, ihm in die Augen zu blicken.
“Guten Morgen, Ryan”, sagte sie mit plötzlich heiserer Stimme. Gereizt räusperte Tara sich und beschloss, ihm nicht für die Blumen zu danken.
“Haben Sie sich erkältet?”, fragte er scheinbar besorgt.
“Nein, ich bin völlig gesund”, gab sie ärgerlich zurück.
“Gut. Sie müssen eine Menge grundlegender Dinge über die Firma lernen, bevor Sie für mich von Nutzen sind”, sagte er sachlich und legte einen Stapel Disketten auf den Schreibtisch. “Können Sie mit einem Computer umgehen?”
“Natürlich”, erwiderte Tara und ging auf die andere Seite des Tischs. “Ich kenne dieses Modell gut.”
“Dann lasse ich Sie jetzt allein, damit Sie sich einarbeiten. Ich fürchte, Sie werden auch viel lesen müssen.” Er wies auf einen Stapel Ordner auf dem Schreibtisch. “Wenn Sie sich mit all dem befasst haben, setzen wir beide uns zusammen und schauen, ob Sie irgendwelche nützlichen Ideen haben.” Er sah ihre bestürzte Miene. “Keine Angst, ich weiß, dass Sie dafür eine Woche brauchen. Natürlich ist alles, was Sie hier lesen, vertraulich zu behandeln. Das wissen Sie ja hoffentlich.”
“Darüber brauchen Sie mich wirklich nicht aufzuklären”, erwiderte sie kühl und sah ihn herausfordernd an. Auf seinem Gesicht lag ein schwer zu deutender Ausdruck.
Ryan lächelte Tara an. “Sebastian und Serena glauben, dass ich Sie falsch beurteilt habe”, erklärte er. “Wenn das stimmt, habe ich mich zu entschuldigen. Aber wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass ich Grund zum Argwohn hatte.”
Tara blickte ihn eisig an und entgegnete scharf: “Und ich habe genauso viel Grund, Ihnen zu misstrauen. Schließlich haben Ihre Pläne, die Firma zu vergrößern, die Hall Bay Company in die jetzige schwierige Lage gebracht. Wer sagt mir, dass Sie nicht beabsichtigen, meinen Vater hinauszudrängen und sich selbst mit Moncrieff zusammenzutun? Immerhin waren Sie es, der mich zum Dinner mit Robert überredet hat.”
“Weshalb sollte ich das machen?”, fragte Ryan sanft.
“Viele Leute haben nach den Unruhen in China das Vertrauen in die Zukunft Hongkongs verloren”, gab sie zurück. “Es ist leicht vorstellbar, dass Sie zu diesen Pessimisten gehören.”
“Auf dem Weg vom Flughafen habe ich Ihnen schon das Gegenteil versichert, wie Sie sich sicher erinnern, Tara.”
“Das kann eine Lüge gewesen sein.”
“Stimmt. Genauso könnte es sein, dass Sie den Ruin der Hall Bay Company planen.”
“Was für ein unsinniges Gespräch!”, erwiderte sie kalt. “Ich schlage vor, Sie glauben den Worten meines Vaters, dass ich absolut zuverlässig und vertrauenswürdig bin. Und jetzt würde ich gern mit meiner Arbeit anfangen.”
“Was war in dem Umschlag, den Moncrieff Ihnen ausgehändigt hat, kurz bevor er wegfuhr?”, erkundigte sich Ryan.
Tara biss sich auf die Unterlippe, um eine wütende Antwort zu
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