Bianca Exklusiv Band 0088
Stiefvaters zu lesen.
Tara schrak auf, als sie plötzlich Ryans Stimme neben sich hörte. “Kann ich Sie ein Stück mitnehmen, Tara?” Er deutete auf das Taxi, das neben ihnen am Straßenrand hielt.
“Was machen Sie denn hier?” Vor Überraschung und Schreck klang ihre Stimme unbeabsichtigt scharf.
“Ich beschatte Sie, was sonst?”, erwiderte er schroff.
Tara merkte, dass er äußerst zornig war.
Er packte sie unsanft am Arm und zog sie zum Taxi.
“He, Ryan, warten Sie einen Moment …”
Ohne auf ihren Protest zu achten, stieß er sie fast grob auf den Rücksitz. Wütend strich sie sich den Rock glatt und rückte so weit wie möglich von Rayn weg, der sich dicht neben sie gesetzt hatte.
“Was ist denn los?”, fragte sie beunruhigt und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
“Wir haben gerade schlechte Nachrichten über Ihren Vater bekommen. Er wurde heute in Los Angeles in ein Krankenhaus eingeliefert, vermutlich Herzinfarkt”, berichtete Ryan und warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
Tara stiegen Tränen in die Augen, nicht nur wegen der schlechten Nachricht, sondern auch wegen Ryans ungehobelten Benehmens.
“Wie ernst ist es?”, fragte sie mühsam, denn sie hatte Angst vor der Antwort.
“Glücklicherweise scheint es nicht allzu schlimm zu sein. Es ist eher eine Warnung, dass Ihr Vater sich mehr schonen sollte”, erwiderte Ryan. “Aber wenn Sie, Tara, sich weiterhin mit Leuten wie Moncrieff treffen, der einer der größten Gauner überhaupt ist, wird das Ihren Vater wahrscheinlich das Leben kosten.”
“Wenn ich weiterhin …” Sie hörte mitten im Satz auf, denn die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. Ryan musste ihren Vater informiert haben, dass sie sich mit Robert getroffen hatte, und deutete nun an, dass ihr Vater vor Schreck darüber einen Herzanfall erlitten habe. Zorn stieg in ihr auf. Ohne zu überlegen, schlug sie Ryan heftig ins Gesicht. “Wie können Sie es wagen, so mit mir zu reden?”, zischte Tara.
Statt zu antworten, riss er sie in die Arme und küsste sie fordernd.
Sie versuchte, ihn von sich zu stoßen, doch plötzlich gab sie nach, denn heiße Wellen der Erregung durchströmten sie. Als Ryan sie endlich losließ, lehnte sie sich schwach zurück. Ihre Gefühle waren in Aufruhr, und sie war nicht fähig, ein einziges Wort zu sagen.
Nach einer Weile bemerkte er mit gepresster Stimme: “Das musste ja so kommen. Ich wusste es vom ersten Augenblick an – Sie übrigens auch. Also erwarten Sie keine Entschuldigung. Sie sind genauso daran schuld wie ich.”
Tara sah, dass der Taxifahrer sie im Rückspiegel interessiert beobachtete. Verzweifelt versuchte sie, sich zusammenzunehmen.
“Sie fahren jetzt zu Serena”, befahl Ryan herrisch. “Sie will Sie dringend sehen, bevor sie zu Ihrem Vater nach Los Angeles abreist. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum Serena noch etwas mit Ihnen zu tun haben will.”
Tara merkte, dass er sich schneller unter Kontrolle hatte als sie sich, doch das erinnerte sie nur umso deutlicher daran, was gerade passiert war. Langsam öffnete sie ihre Handtasche, nahm ein Taschentuch heraus und wischte sich sorgfältig die Lippen ab. Befriedigt stellte sie fest, dass diese Geste Ryan verlegen machte.
Ihr Mund fühlte sich geschwollen an, doch sie wollte keinen Lippenstift auflegen, um das zu verbergen. Das Entsetzen über die schlechten Nachrichten mischte sich mit dem Ekel über sich selbst, dass sie in einem solchen Moment Ryans heftigen Kuss selbstvergessen erwidert hatte.
Tara versuchte nicht, mit Ryan zu reden, während das Taxi qualvoll langsam durch den dichten Verkehr zu dem Haus ihres Vaters auf dem Peak fuhr. Was hätte sie auch sagen sollen, nachdem sie so auf seinen Kuss reagiert hatte? Sie vermutete, dass Ryan viel zu viel Erfahrung mit Frauen hatte, um nicht gemerkt zu haben, welche Gefühle er in ihr geweckt hatte. Nun schämte sie sich ihrer Reaktion. Mühsam zwang sie sich, nicht an Ryan, sondern an ihren Vater zu denken.
Ryans Worte hatten ihr verraten, dass er ihrem Vater offensichtlich von ihren Aktivitäten in Hongkong berichtet hatte. Anscheinend hatte Ryan ihr nachspioniert. Doch sie wusste, ihr Vater vertraute ihr. Deshalb hatte er sicher keinen Herzanfall bekommen. Aber möglicherweise hatten die Sorgen um die Firma ihn krank gemacht.
Sobald das Taxi vor dem vertrauten Haus hielt, stieg Tara aus dem Wagen. Serena stand wartend am Eingang, und Tara lief auf sie zu.
“Gibt es Neuigkeiten?”, rief
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