Bianca Exklusiv Band 0088
Primo ihn mit spöttischem Blick auf.
“Ist das nötig?”, fragte Serena rasch.
“Der arme Kerl ist den ganzen Weg gefahren”, meinte Primo. “Wir sollten ihm wenigstens einen Drink anbieten.”
Carlo setzte sich widerwillig. Er wollte dieses Gespräch zu dritt nicht, aber er würde nicht ohne Serena weggehen. Gereizt winkte er ab, als Primo versuchte, ihm Whisky aufzudrängen. “Mineralwasser”, sagte er zu dem Kellner.
“Mineralwasser”, wiederholte Primo angewidert.
“Ja, wenn ich fahre.”
“Natürlich”, stimmte Primo zu. “Man muss immer vorsichtig sein.” Er warf Serena einen verschwörerischen Blick zu. “Was habe ich Ihnen gesagt?”
Carlo schaute ihn hasserfüllt an. Sie hatten also über ihn geredet. Vermutlich hatte Primo über ihn gelästert, und Serena hatte sich darüber amüsiert. Aber er beherrschte sich. “Man muss wissen, wann man sich gehen lassen kann und wann nicht.”
“Und man muss vorsichtig sein, wenn das Rennen spannend wird”, bemerkte Primo anzüglich. “Sonst könnte man ja getötet werden.”
“Oder andere töten”, fügte Carlo beißend hinzu.
“Immer eine Ausrede zur Hand”, sagte Primo lachend, “und so kluge Ausreden. Wie langweilig!”
“Primo, bitte”, warf Serena leise ein. “Das ist nicht der richtige Augenblick …”
“Das ist die einzige Chance, die ich haben werde”, fuhr Primo sie an. “Glauben Sie, dass er freiwillig hierhergekommen ist? 0h nein, er geht mir aus dem Weg, wie er es auch auf der Rennbahn macht, weil wir beide wissen …”
Das letzte Wort wurde erstickt, weil Carlo ihn packte. Doch ein Kellner trennte die beiden, und Carlo ließ Primo rasch wieder los. Er hatte sich wieder unter Kontrolle und schickte den Kellner mit einem reichlichen Trinkgeld weg.
“Ein Glück, dass Sie mit Ihrem Geld alles regeln können”, Primo lächelte herausfordernd. “Sie können einen Rivalen zerstören, der besser aussieht, und es hat Ihnen ermöglicht, die Rennen aufzugeben, bevor Sie sich wirklich hätten beweisen müssen.”
Carlo schaute Primo an. Sein Blick war eiskalt. “Eines Tages werde ich Sie dafür zur Rechenschaft ziehen”, entgegnete er drohend, stand auf und zog Serena mit sich. “Wir werden jetzt gehen.”
“Das werdet ihr nicht!”, rief Primo. “Wenn ich eine Frau ausführe, bringe ich sie auch nach Hause.”
“Lassen Sie das”, mischte Serena sich ein. “Kein Streit mehr.”
Carlos Griff um ihren Arm wurde fester. “Komm mit.”
“Sie lassen sich das wirklich gefallen?”, fragte Primo aufgeregt. “So etwas hätte Dawn sich niemals bieten lassen. Sie hatte einen starken Willen und hat immer nur getan, was sie wollte.”
“Nun, ich bin nicht Dawn”, gab Serena zurück. “Gute Nacht, Primo. Und vielen Dank für den schönen Abend.” Sie machte sich los und ging vor Carlo hinaus.
Auf der Straße holte er sie wieder ein. “Der Wagen steht hier.” Er half ihr beim Einsteigen und setzte sich dann hinters Steuer. “Ich bin froh, dass du vernünftig geworden bist”, sagte er, nachdem er losgefahren war.
“Ich bin nur mitgekommen, weil ich keine Szene wollte, das ist alles. Was glaubst du, was du da eigentlich tust?”
“Louisa hat nach dir gefragt.”
“Aber sie wusste, dass ich ausgehe. Es hat ihr nichts ausgemacht.”
“Sie ist aufgewacht und hat sich sehr darüber aufgeregt, dass du noch nicht zurückgekommen bist.” Er wusste, dass er übertrieb, aber alles war besser, als in Serena den Verdacht zu erwecken, dass er eifersüchtig gewesen war, als er mit ansehen musste, wie Primo ihren Nacken liebkost hatte.
Carlo erinnerte sich daran, wie es war, Serenas Nacken zu küssen, wie weich und seidig sich ihre Haut unter seinen Lippen anfühlte, und wie die Ader in ihrer Halsgrube zu pochen anfing, wenn sie langsam erregt wurde.
“Vorsicht!”, rief Serena.
Carlo stieß eine Verwünschung aus und wich dem entgegenkommenden Fahrzeug rasch aus. Für den Rest der Fahrt konzentrierte er sich auf die Straße.
Louisa stand am Treppengeländer, als sie nach Hause kamen, und Serena lief sofort nach oben. Carlo schaute von unten zu, wie die beiden sich umarmten und Serena das Kind auf die Arme nahm und es lachend ins Zimmer trug. Er wandte sich rasch um, weil dieser Anblick ihm einen Schmerz bereitete, der nichts mit seiner verletzten Mannesehre zu tun hatte.
Er trank selten, doch jetzt ging er zur Bar seines Arbeitszimmers und schenkte sich einen großen Brandy ein. Er wusste, dass es verrückt
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