BIANCA EXKLUSIV Band 0171
gar nicht Jordan. Aber er war der Anwalt, der Maudes Nachlassverfahren abwickelte. Bis sie sich einen anderen nahm, ließ der Kontakt mit Jordan sich nicht vermeiden.
„Also gut“, gab sie mit dumpfer, ausdrucksloser Stimme nach. „Aber komm jetzt gleich. Ich möchte früh zu Bett gehen.“
„Danke, Theo. Ich bin in zehn Minuten da.“
Theo legte auf und zog rasch eine Hose und ein T-Shirt an. Vermutlich sah sie verweint aus, aber sie machte sich nicht zurecht, denn es war ihr egal, was Jordan von ihrem Aussehen hielt.
Kurz darauf läutete es, und Theo ging seufzend zur Tür. Jordan stand davor, sah jedoch nicht sie, sondern ihren Mietwagen an.
„Jordan?“
„Du warst gestern Abend bei Marion?“ Seine Haut war teigig und grau, die Augen gerötet. Der Anzug war zerknittert, der Hemdkragen geöffnet, und er trug keine Krawatte. Er hatte seinen Aktenkoffer bei sich und schien nicht sehr sicher auf den Beinen zu stehen.
„Jordan, wie geht es dir?“, fragte Theo besorgt. Er sah krank aus, und trotz allem, was er getan hatte, empfand sie Mitleid.
„Das … ist doch egal“, stammelte er. „Warst du bei Marion?“
Theo begriff. Er musste ihren Geländewagen dort gesehen haben.
„Ich war bei ihr. Komm herein.“ Sie führte ihn ins Wohnzimmer. „Setz dich.“
Jordan wirkte vollkommen durcheinander. „Ja … ja, danke.“ Er setzte sich und öffnete den Aktenkoffer. Theo entging nicht, wie stark seine Hände zitterten.
Sie nahm den Sessel ihm gegenüber. „Was ist los, Jordan?“, fragte sie sanft. Was immer er getan hatte, welches Leid er auch über sie und Marion gebracht hatte, es tat ihr leid, ihn in diesem Zustand zu sehen. Marion würde es auch leidtun, das wusste Theo. Marion liebte diesen Mann, und sein Anblick würde ihr das Herz brechen.
Jordan versuchte zu lächeln und wirkte nur noch trauriger. „Es sind zu viele Dinge, um darüber zu reden, Theo.“ Er nahm einige Papiere aus dem Koffer und sah Theo an. „Ich wusste nicht, dass du und Marion befreundet seid.“
„Ich mag sie sehr, Jordan.“
Er schluckte mühsam. „Jeder mag sie.“ Er warf die Unterlagen neben sich auf das Sofa und verbarg stöhnend das Gesicht hinter den Händen. „Gott, ich war so dumm. Sie nimmt nicht ab, wenn ich anrufe, und kommt nicht an die Tür. Ich habe so oft versucht, sie zu sehen.“
Theos Kehle war wie zugeschnürt. „Sie … ist tief verletzt, Jordan.“
„Ich weiß, und sie hat jedes Recht dazu. Aber …“
Theo hörte, dass er weinte. Auch sie war den Tränen nah, aber wem würde es helfen, wenn sie beide in Maudes Wohnzimmer saßen und stundenlang weinten?
Sie stand auf. „Möchtest du einen Kaffee, Jordan?“
Er zog ein Taschentuch heraus, wischte sich die Augen ab und putzte die Nase. „Es tut mir leid. Keinen Kaffee, danke. Ich habe heute schon so viel Kaffee getrunken, dass mein Magen rebelliert.“
Ihr fiel Maudes Brombeerlikör ein. „Ich weiß, was du brauchst. Es wird dich beruhigen und vielleicht auch deinem Magen guttun.“ Sie ging an den kleinen Eckschrank, nahm eine der Flaschen heraus und eilte in die Küche, um Gläser zu holen. Zurück im Wohnzimmer, schenkte sie ein und gab Jordan ein Glas. „Hier. Trink das.“
Während sie sich wieder setzte, nippte Jordan vorsichtig an dem Drink. „Schmeckt gut. Was ist es?“
„Brombeerlikör. Er hat Maude gehört. Jordan, du bist schrecklich unglücklich, nicht wahr?“
„Ja“, gestand er leise. „Ich weiß, ich bin selbst daran schuld. Theo, ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Ich möchte dich um Verzeihung bitten. Und Marion …“ Seine Augen füllten sich erneut mit Tränen.
„Was in dich gefahren war, Jordan“, sagte Theo mit ruhiger Stimme, „ist, dass du pleite bist und im Moment kurz vor dem Bankrott stehst.“
„Hat Marion dir das erzählt?“, fragte er schockiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie darüber mit dir sprechen würde.“
„Wir haben gestern Abend über vieles gesprochen, Jordan, und uns großartig verstanden. Ich habe ihr meine Probleme erzählt, sie mir ihre.“
Jordan ließ den Kopf hängen. „Ich bin ihr größtes Problem, nicht wahr?“
„Volltreffer.“
„Deines vermutlich auch.“
„Du bist eines meiner Probleme, aber nicht mein größtes. Lass es mich anders formulieren. Du warst ein Problem, du bist es nicht mehr. Ich verstehe dich jetzt, Jordan.“ Theo musterte den niedergeschlagenen Mann auf ihrem Sofa. „Du liebst Marion, nicht? Du liebst sie schon lange,
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