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BIANCA EXKLUSIV Band 0171

BIANCA EXKLUSIV Band 0171

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0171 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TOLLER WHITTENBURG TRACY SINCLAIR JACKIE MERRITT
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gekommen. Sebastian musste inzwischen die Treppe erreicht haben, an der sie gestürzt war. Wonach suchte er wirklich? Wie wertvoll war der Pokal? Und warum hatte er sie beim letzten Mal mitgenommen?
    Neugier mischte sich mit Entschlossenheit. Monty klopfte mit der Hand auf die Taschenlampe, und das Flackern hörte auf. Mutig ging sie weiter. Die Heilige Johanna wäre stolz auf sie.
    Nach wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen, als ein kalter Windstoß sie erfasste und wieder verschwand, als hätte es ihn nie gegeben.
    Sie musste an den Fluch denken. War der Windstoß eine Warnung? Bisher hatte sie geglaubt, vor nichts und niemandem außer Spinnen Angst zu haben, doch jetzt bekam sie eine Gänsehaut. Sie begriff, dass sie sich ihre Furchtlosigkeit nur eingeredet hatte. Sie hatte immer Angst vor der Einsamkeit gehabt, die ihr Reichtum mit sich brachte. Würde sie niemals sicher sein können, ob ein Mann wirklich sie oder nur ihr Geld liebte? Würde sie nie erfahren, was sie als Mensch wert war?
    Tapfer ging sie weiter, denn die Antworten auf diese Fragen konnte ihr nur Sebastian de Vergille geben. Hin und wieder blieb sie stehen und lauschte nach seinen Schritten. Als sie die Treppe erreichte, tastete sie nach dem Geländer und stieg vorsichtig die schiefen, ausgetretenen Stufen hinab. Unten wurde der Tunnel breiter, und Monty ging schneller. Fast wäre sie über die Statue gefallen, die im Weg lag. Es war der Engel. Charlotte musste ihn hergeschleift haben.
    Monty stieg darüber hinweg. Sebastians Schritte waren nicht mehr zu hören. Vor ihr zweigte ein Tunnel ab. Nach kurzem Zögern ging sie hinein. Schon beim ersten Schritt trat sie mit dem bloßen Fuß auf einen spitzen Stein und sprang mit einem leisen Schmerzenslaut zurück. Der Aufschrei blieb ihr im Hals stecken, als sie mit dem Rücken gegen etwas Festes stieß, und zwei kräftige Arme sich um ihre Taille legten. Die Taschenlampe fiel zu Boden. Das Licht erlosch.
    „Warum folgst du mir?“, hörte sie Sebastians Stimme dicht an ihrem Ohr. „Und wo zum Teufel hast du deine Schuhe gelassen?“
    „Ich … habe dich gesucht.“
    „Warum?“
    „Ich habe es mir anders überlegt.“
    „In welcher Hinsicht?“
    „Ich möchte dich jetzt doch begleiten.“
    „Warum?“
    Sie wünschte, er würde einfachere Fragen stellen. „Na ja, weil …“
    Er sagte nichts. Sein Atem strich über ihre Schläfe. Die Wärme seines Körpers machte ihr bewusst, wie kalt es hier unten war. Sie schloss die Augen und spürte, wie der Stolz dem Verlangen wich, dass sich in ihr ausbreitete.
    „Ich bin dir gefolgt, weil … ich dich heute gesehen habe … im Dorf … mit ihr … Ich wollte herausfinden, warum du dich mit ihr getroffen hast.“
    Er schwieg weiter. In dem dunklen Tunnel, durch den einst die Dienstboten zur Herrschaft geeilt waren, wartete sie mit ungewohnter Geduld auf eine Antwort, die sie nicht hören wollte. Sie war eine Kämpferin, und vor einem Mann zu kapitulieren, sobald er sie berührte, war nicht ihr Stil. Aber die Wahrheit war nicht mehr zu leugnen. Sebastian hatte auf rätselhafte Weise von ihr Besitz ergriffen, und sie ahnte, dass es immer so bleiben würde.
    Als er ihre Schultern ergriff und sie zu sich umdrehte, hatte sie keine Kraft mehr, ihm zu widerstehen. Sein Kuss war stürmisch. Er presste sie an sich. Dann hob er ihr Kinn an und sah ihr in die Augen.
    Sein Gesicht war nicht genau zu erkennen, aber Monty sah ihn mit dem Herzen. „Du hast mich benutzt“, sagte sie leise. „Um an sie heranzukommen.“
    Er bestritt es nicht. „Ja. Aber es ist nicht so, wie es aussieht.“
    Sie legte die Hände auf seine. „Ich dachte, du wärest etwas Besonderes, Seb. Ich dachte, du wärest anders. Ich glaubte wirklich, dass zwischen uns etwas Außergewöhnliches abläuft.“ Sie löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück.
    Er bewegte sich. Als es hell wurde, sah sie, dass er die Taschenlampe aufgehoben und eingeschaltet hatte.
    Seine Miene war grimmig. „Bist du Ankläger und Richter zugleich, ma fleur? Werde ich ohne Prozess verurteilt?“
    „Die Beweise sind eindeutig, Sebastian. Ich habe dich mit ihr gesehen. Du hast ihre Hand geküsst.“
    „Gut, du hast mich mit ihr gesehen. Und ich habe ihr zur Begrüßung einen Handkuss gegeben.“ Er klang, als würde er nicht verstehen, was sie daran auszusetzen hatte. „Bist du etwa … eifersüchtig?“
    Ja, das war sie. Und verletzt, zutiefst verletzt. „Das ist nicht der Punkt. Du bist wie

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