BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Grenzen kannte.
Er liebkoste sie, bis er ihren Körper beherrschte wie ein Musiker sein Instrument. Als ihre Hände wie fieberhaft über seinen Rücken glitten, wusste er, dass sie nicht mehr warten konnte. Er rollte sich herum, so dass sie auf ihm lag, und drang behutsam in sie ein. Erstaunt stellte er fest, wie herrlich es sein konnte, sich zu beherrschen, wenn man es für eine Frau tat, die man liebte. Er ließ sich Zeit, und als er sicher war, dass auch sie es wollte, brachte er ihnen beiden die Erfüllung, in der sie sich so nah waren, dass nichts sie mehr trennte.
Danach genoss er es, sie einfach nur in den Armen zu halten. Sie passte perfekt hinein und fühlte sich an, als gehörte sie nur an seine Seite.
Er liebte Montgomery Carlisle. Er war mit ihr und ihrer Zukunft verschmolzen, verbunden durch die Geschehnisse eines längst vergangenen Jahrhunderts. Er hatte sie angelogen und ihr wichtige Wahrheiten verschwiegen, aber er liebte sie über alles …
Als Monty erwachte, wurde ihr sofort bewusst, dass sie sich in einem fremden Zimmer befand. Auch das Bett war fremd, nicht so weich und groß wie ihrs, aber warm und bequem. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so entspannt und friedlich geschlafen hatte. Sie schlug die Augen auf und sah Sebastian in einem Sessel sitzen. Er beobachtete sie, und sie fragte sich, seit wann er das schon tat.
„Konntest du nicht mehr schlafen?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
„Mit einer solchen Schönheit in meinem Bett konnte ich kein Auge zutun.“
Er hatte sehen wollen, wie sie schlief. Was für eine intime Vorstellung. Monty besaß herzlich wenig Erfahrung auf diesem Gebiet, aber bisher hatte noch niemand, weder Liebhaber noch Freund, Freude daran gefunden, sie einfach nur zu betrachten. Sie hatte ihr Herz an Sebastian verloren, und jetzt begriff sie, was für einen unermesslichen Schatz sie dafür bekommen hatte.
„Ist dir nichts Besseres eingefallen?“
Er lächelte. „Es gab nichts, was ich lieber getan hätte, mon amour.“
Meine Liebe. Er hatte sie seine Liebe genannt. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte sie. „Du hättest mich wecken können.“
„Es war eine wundervolle Nacht.“ Er sah ihr in die Augen, und in seinem Blick lagen Versprechen, deren Erfüllung sie kaum abwarten konnte.
„Ja, sie war wundervoll“, stimmte sie ihm zu.
„Es ist fast Tag.“
„Nein.“ Sie wollte nicht, dass die Nacht schon endete. „Es ist noch früh.“
„Ich muss dich in dein Zimmer zurückbringen, bevor es hell wird. Es ist … sicherer so.“
Sie spürte, wie die Realität sie einzuholen begann, und fragte sich, ob er ihre Beziehung verheimlichen wollte … Vor Eve. Nein, Monty war entschlossen, ihm ihr Vertrauen nicht zu entziehen. Nicht auf einen so leisen Verdacht hin. Sie wollte glauben, dass er nur an ihr Wohl dachte. „Na gut“, sagte sie. „Gib mir eine Minute, um meine Sachen zu finden.“
Er stand auf und legte ihr Nachthemd aufs Bett. Ihr blieb nichts anderes übrig, als es anzuziehen. Viel lieber hätte sie ihn zu sich ins Bett eingeladen und seine Lippen auf ihren gefühlt. Doch er kam ihr seltsam distanziert vor, als er ihr Socken über die Füße streifte, einen Pullover um ihre Schultern legte, die Tür öffnete und wartete, um ihr den Vortritt zu lassen.
Sebastian ging schweigend durch das Labyrinth der Tunnel, aber er hielt ihre Hand, als wäre er ein Ritter, dem ein königlicher Schatz anvertraut wurde. Rasch und zielsicher führte er sie zu der Geheimtür, die ihr Schlafzimmer mit den Geheimgängen verband. Innerhalb von zwanzig Minuten war sie von einem warmen in ein kaltes Bett gewechselt. Vom Gefühl, geliebt zu werden und zu lieben, zu der Frage, ob sie alles nur geträumt hatte. Monty klammerte sich an sein Versprechen. Vertrau mir, hatte er sie gebeten. Ich werde dich nicht verraten.
Seb küsste sie zärtlich und verschwand. Was hätte er auch sagen sollen? Er konnte ihr nichts erklären. Noch nicht. Ihr fragender, trauriger Blick verfolgte ihn auf dem Rückweg durch die Tunnel.
Er war so in die Erinnerung an die Nacht und den stummen Abschied vertieft, dass er die Stimme, die wie ein geisterhaftes Echo durch die Dunkelheit hallte, zunächst gar nicht bewusst wahrnahm. Doch dann blieb er stehen und lauschte.
„Ich weiß, was geschehen sollte.“ Die Stimme klang verärgert, verstummte, und als sie erneut tönte, hatte sie einen drohenden Unterton. „Ich habe alles so gemacht, wie wir es besprochen
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