BIANCA EXKLUSIV Band 0173
normalerweise freute, am Leben zu sein. Aber heute freute sie sich über nichts. Sie war nicht mal sicher, ob sie jemals wieder glücklich sein würde.
Sie weckte die Kinder und machte ihnen ihr Frühstück.
„Fühlst du dich nicht gut, Mom?“, fragte Amy besorgt, als Beth ihr ihre Haferflocken hinstellte.
„Es geht mir gut“, log Beth und rang sich ein Lächeln ab. „Iss jetzt, mein Schatz. Du willst dich doch nicht verspäten.“
Sie brachte die Kinder zum Bus, winkte ihnen nach und ging langsam ins Vermehrungshaus, um den ersten Arbeitstag vom Rest ihres Lebens ohne Jack zu beginnen.
Beth hörte den Kies knirschen und wusste, dass jemand die Einfahrt entlangkam. Sie wusch sich die Hände, ging nach draußen und blinzelte in die Sonne.
Ihr Herz machte einen Satz und schlug schneller.
Sie traute ihren Augen nicht.
Es war Jack. Er stieg gerade aus seinem Wagen. Er nahm seine Tasche vom Rücksitz und drehte sich um. Ihre Blicke trafen sich. „Beth!“, rief er und ging lächelnd auf sie zu.
Beth schluckte. Wie konnte er so glücklich aussehen? Schämte er sich nicht, sie angelogen zu haben?
„Beth?“, fragte er beim Näherkommen. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
Sie starrte ihn an.
„Beth?“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
Sie zuckte zurück.
„Was ist denn, Beth?“ Seine Stimme klang beunruhigt.
„Verschwinde“, sagte sie. „Steig wieder in deinen Wagen, und verschwinde von hier.“
„Was?“
Sie hielt sich die Ohren zu. „Ich will kein einziges Wort mehr aus deinem verlogenen Mund hören, Jack Stockwell.“
Es dauerte einige Sekunden, bis er verstand. Dann nickte er. „Das ist es also. Wie hast du es herausgefunden?“
„Ich war in der Bank in Tyler! Ich wollte Westerman etwas fragen, aber er war nicht da. Eine Angestellte hat in meiner Akte nachgesehen. So habe ich erfahren, dass es nie einen Kredit mit Regierungsbürgschaft gab! Dass ein gewisser Jack Stockwell für meinen Kredit gebürgt hat. Ich kann zwei und zwei zusammenzählen. Ich bin nicht so dumm, wie du denkst!“
„Ich halte dich nicht für dumm, Beth. Ich weiß, was du glauben musst, aber ich wollte dir alles erklären. Ich musste nur damit warten, bis ich aus Cape Cod zurück war. Dort war ich nämlich. Um meine Mutter zu sehen.“
„Weißt du was? Es ist mir völlig egal, wo du warst. Ich glaube dir kein Wort. Ich habe dir gesagt, was ich von Lügnern halte, und du bist der schlimmste Lügner, der mir je begegnet ist. Jetzt verschwinde. Und komm nie wieder!“
13. KAPITEL
Jack starrte Beth hinterher, als sie im Vermehrungshaus verschwand. Wenn sie glaubte, er würde gehen, ohne dass sie ihm eine Chance gab, ihr alles zu erklären, so täuschte sie sich.
Allerdings kam er sich mit der Reisetasche in der Hand ein wenig albern vor. Also ging er zum Wagen, warf sie hinein und folgte Beth erst dann.
Sie stand vor der Benebelungsanlage. Ihr Blick war fest auf die Schalter gerichtet, aber sie war blass, und in ihren Augen glitzerten Tränen. „Ich habe dir gesagt, du sollst verschwinden“, sagte sie, als er eintrat.
„Ich gehe nicht, bevor wir geredet haben.“
„Es gibt nichts zu reden.“
„Beth, lass mich doch …“
„Nein.“
„Hör mich doch wenigstens an“, bat er. „Ansonsten hätte ich mich in dir getäuscht.“
„Was soll das heißen?“, fuhr sie ihn an.
„Ich habe dich für fair gehalten. Für jemanden, der einem die Chance gibt, seine Version einer Geschichte zu erzählen.“
„Die Chance, mich zu manipulieren, meinst du“, entgegnete sie empört. „So, wie du es schon seit Wochen tust.“
„Na schön, ich habe dir nicht gesagt, wer ich bin und dass ich dir den Kredit besorgt habe. Aber das konnte ich nicht, und das weißt du. Du hättest mich mit einer Schrotflinte von der Farm gejagt, wenn du gewusst hättest, dass ich ein Stockwell bin.“
„Verdammt richtig!“
Beth fluchte sonst nie, dass sie es jetzt tat, bewies Jack, wie aufgewühlt sie war.
„Ich habe dir das mit dem Kredit nicht gesagt, weil ich wusste, wie stolz du bist“, beteuerte er. „Ich wusste, dass du niemals Geld von mir annehmen würdest, also wollte ich dir helfen, ohne dass du es merkst.“
„Mir helfen? Du wolltest mein Land stehlen!“
„Dein Land stehlen?“, wiederholte er ungläubig. „Wie sollte ich das tun? Dein Land ist keine Sicherheit für den Kredit.“ In ihren Augen blitzte Verunsicherung auf, und hastig sprach er weiter. „Wenn du den Kredit nicht zurückzahlst, passiert nur
Weitere Kostenlose Bücher