BIANCA EXKLUSIV Band 0173
hatte.
„Es gibt ein Problem“, fuhr er mit rauer Stimme fort. „Wenn sie herausfindet, dass ich sie die ganze Zeit angelogen habe, wird sie zutiefst enttäuscht sein. Und nicht nur das: Sie hat mir erzählt, dass sie Lügner verachtet.“
„Bestimmt wird sie dir verzeihen, Jack. Sei einfach so ehrlich zu ihr, wie du kannst. Schütte dein Herz aus, und sag ihr, was du fühlst. Halte nichts zurück. Das ist einer Frau sehr wichtig. Zu wissen, dass der Mann, den sie liebt, ihr seine tiefsten Gefühle offenbart.“
„Ich hoffe, du hast recht.“
„Ich weiß, dass ich recht habe.“
Eine Weile saßen sie schweigend da. Jack hatte viele Fragen, aber er stellte sie nicht. Sie würden noch viel Zeit haben, über alles zu reden.
„Wenn du dich mit Beth ausgesprochen hast, bringst du sie dann mit hierher?“
„Sehr gern“, erwiderte Jack.
Madelyn lächelte. „Das Schicksal geht manchmal eigenartige Wege, nicht? Nicht nur, dass ich eine Schwiegertochter und zwei weitere Enkelkinder bekomme, du wirst auch der Stiefvater deiner eigenen entfernten Cousins.“
Stimmt, dachte er verblüfft. Er war mit den Kindern verwandt, die er schon jetzt liebte und mit großziehen wollte. Plötzlich war er so zuversichtlich wie seit Tagen nicht mehr. Beth musste ihm vergeben. Sie waren füreinander bestimmt.
12. KAPITEL
Am liebsten wäre Jack am Montag nach Rose Hill zurückgekehrt, aber er musste erst mit Cord reden. Und danach würde er vermutlich ein, zwei Tage brauchen, um zu erledigen, worum er ihn bitten wollte. Da es schon spät war, als er das Hotel betrat, schob er Cord einen Zettel unter der Tür hindurch.
Am nächsten Morgen um acht rief sein Bruder an. „Wie ist es zwischen dir und Mutter gelaufen, nachdem wir fort waren?“, fragte Cord.
„Gut. Sehr gut. Wir hatten ein langes Gespräch.“
„Bist du noch immer zornig auf sie?“
Jack lächelte. „Nein, nicht mehr.“
„Ich freue mich, das zu hören. Hannah hat mir erzählt, dass wir alle bei ihr in Chatham zum Mittagessen eingeladen sind.“
„Stimmt. Aber ich wollte erst mit dir reden. Du musst etwas für mich tun.“
„Okay. Soll ich zu dir kommen?“
„Ja, aber gib mir eine halbe Stunde. Ich bestelle uns Frühstück aufs Zimmer und dusche rasch.“
„Gute Idee. Bis dann.“
Fünfunddreißig Minuten später saßen die Brüder auf Jacks Balkon, einen kleinen gedeckten Tisch zwischen sich. Der Etagenkellner war gerade gegangen.
Cord nahm einen Schluck Kaffee. „Also? Was gibt es?“
„Ich möchte, dass du eine Hälfte meines Erbteils auf ein Treuhandkonto für Beth Johnsons Kinder einzahlst und die andere direkt an Beth überweist.“
Cord verschluckte sich fast. „Ist das dein Ernst?“
„Mein voller Ernst.“
„Aber warum?“
„Auch wenn wir vermutlich nie beweisen können, dass unser Großvater die Johnsons um das Land betrogen hat, bin ich sicher, dass es so war. Also haben Beth und ihre Kinder ein größeres Anrecht auf das Geld als ich. Außerdem wollte ich das Geld sowieso nie“, fügte Jack hinzu.
„Jack, das ist dumm.“
„Nein, es ist das Vernünftigste, was ich je getan habe.“
„Bist du in diese Frau verliebt? Ist es das?“
„Ja. Aber selbst wenn ich es nicht wäre, würde ich dich bitten, das für mich zu tun.“
„Hör mal, warum wartest du nicht noch eine Weile?“, schlug Cord vor. „Vielleicht überlegst du es dir noch. Aber wenn das Geld erst auf dem Treuhandkonto liegt, ist es zu spät.“
„Ich werde es mir nicht überlegen.“
Nachdem sie zehn Minuten diskutiert hatten, gab Cord schließlich nach. „Na schön, wenn du unbedingt ein Vermögen wegwerfen willst, kann ich dich nicht daran hindern. Aber ich werde ein paar Tage brauchen, um das Geld flüssig zu machen.“
„Schön. Sobald du es hast, möchte ich, dass unser Anwalt Beth Johnson offiziell informiert.“
„Du willst es ihr nicht selbst sagen?“
„Vielleicht. Aber ich möchte trotzdem eine offizielle Mitteilung.“
Nachdem Cord gegangen war, fühlte Jack sich so frei und erleichtert wie seit Jahren nicht mehr. Sobald das Geld überwiesen war, würde er nach Rose Hill zurückkehren und Beth alles erzählen. Er konnte nur hoffen, dass er die richtigen Worte fand. Und dass seine Mutter recht behielt und Beth ihm verzeihen würde.
Jack war jetzt seit fünf Tagen fort. Fünf Tage, in denen Beth sich einzureden versucht hatte, dass Dee Ann recht hatte und er wirklich zurückkommen würde. Aber je länger Beth nichts von ihm hörte,
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