Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
Vom Netzwerk:
Neugeborenenstation lag am anderen Ende des Flurs, nicht weit von der Säuglingsstation entfernt. Dort, wo die gesunden Babys friedlich in ihren Bettchen schliefen, gut sichtbar für die Eltern, die Angehörigen und Freunde, die vorbeikamen und sie sehen wollten.
    In der Intensivstation für Neugeborene gab es nur Platz für zehn Babys. Zehn Beatmungsmaschinen für zehn kleine Seelen.
    Sie presste das Gesicht gegen die Scheibe und redete sich angestrengt ein, dass alles gut werden würde. Krampfhaft drängte sie die Tränen zurück, damit sie ihren Sohn besser sehen konnte. Er lag im zweiten Bettchen von rechts, und in den Betten rechts und links von ihm waren zwei kleine Mädchen untergebracht.
    Es war schon das dritte Mal an diesem Tag, dass sie zur Intensivstation ging. Drei Mal hatte sie sich vergewissern wollen, dass alles in Ordnung war. Dass es ihrem Sohn gut ging. Weil er an Maschinen angeschlossen war, die seine Lebensfunktionen überwachten, konnte er nicht bei ihr liegen, aber sie durfte ihn so oft besuchen, wie sie wollte.
    Vor ein paar Stunden hatte sie ihn für kurze Zeit auf dem Arm halten dürfen. Sie hatte auf einem Schaukelstuhl gesessen, während eine Krankenschwester ihr vorsichtig das Baby in den Arm gelegt hatte. Sherry hatte sein Gewicht kaum gespürt.
    Es hatte sie fast überwältigt, ihn endlich in den Armen halten zu dürfen. Aber es war entsetzlich schwer gewesen, ihn der Schwester zurückgeben zu müssen.
    Er sieht so zart aus, dachte sie wehmütig, wie er da in seinem Bettchen liegt, angeschlossen an die Maschine, die jeden Atemzug überwacht, jede Bewegung seines Körpers sowie die gesamte Nährstoffzufuhr. Eigentlich solltest du ihn ernähren und nicht eine Maschine, schalt sie sich. Es tat ihr in der Seele weh, ihn so hilflos im Bett liegen zu sehen.
    Es ist alles deine Schuld, warf sie sich insgeheim vor.
    „Sie sollten sich keine Vorwürfe machen.“
    Obwohl sie die tiefe Stimme auf Anhieb erkannte, fuhr ihr der Schreck in die Glieder.
    Adair!
    Ausgerechnet Adair. Nie und nimmer hatte sie mit ihm gerechnet. Sie hielt den Handlauf immer noch umklammert und wandte sich mühsam um. Der amüsierte Gesichtsausdruck war verschwunden, und er war geschäftsmäßig gekleidet. Er trug einen teuren Designeranzug, Hemd und Krawatte. Von den Kosten hätte eine vierköpfige Familie vermutliche ohne Weiteres einen Monat lang leben können.
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich mir Vorwürfe mache?“
    „Wenn ich nicht in der Lage wäre, Körpersprache zu lesen, hätte ich wohl kaum Karriere machen können.“
    Zu einem anderen Zeitpunkt wäre sie vielleicht in der Lage gewesen zu protestieren, aber im Moment fehlte ihr einfach die Kraft dazu. Sie hatte alle Mühe, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. Außerdem hatte er recht. Sie fühlte sich schuldig. „Wenn ich Sie nicht bis in die Berge verfolgt hätte …“
    „Er hätte immer noch zu früh kommen können. Schließlich haben Sie nicht den halben Tag lang Basketball gespielt.“
    „Das nicht gerade, aber ich bin einen Berg hinaufgestiegen.“
    „Es war nur eine halbe Meile“, erwiderte Sin-Jin. Nachdem er zurückgekehrt war, hatte er ihren Wagen gefunden. Sie hatte nicht gelogen. Er sprang tatsächlich nicht mehr an. Die Batterie war defekt. Er hatte dafür gesorgt, dass eine neue eingesetzt wurde, und dann hatte er Sherrys Wagen gegen ein gutes Trinkgeld von den beiden Söhnen des Mechanikers zu ihr in die Stadt fahren lassen. „Außerdem sind Sie langsam gegangen und nicht gerannt.“
    Es wunderte sie, dass er sie aufmuntern wollte. War er nicht der Mann, der neulich rücksichtslos eine Warenhauskette, die schon seit über fünfzig Jahren in der Gegend ansässig war, aufgekauft und zu Tode saniert hatte? „Trotzdem kann ich nicht glauben, dass …“
    „Ja, was wäre, wenn“, unterbrach er sie grimmig. „Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit solchen Gedanken. Dann werden Sie irgendwann überhaupt nicht mehr in der Lage sein, eine klare Entscheidung zu treffen.“
    „Ist dies das Geheimnis Ihres Erfolgs?“
    „Wir wollen uns doch nicht streiten, oder?“, mahnte er sie. „Keine weiteren Fragen also.“
    Sie zog sich zurück. Adair hatte ihren Sohn entbunden, und dafür war sie ihm unendlich dankbar. Aber eine Frage wollte sie unbedingt noch loswerden. „Darf ich wenigstens noch fragen, was Sie hier eigentlich wollen?“
    „Vielleicht verfolge ich Sie, um es Ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen.“
    Sie begegnete seinem

Weitere Kostenlose Bücher