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BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
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auf, als er den Hubschrauber endlich erreicht hatte. Er setzte sie auf den Kopilotensitz und schnallte sie sorgfältig an. „Halten Sie durch. In einer Viertelstunde sind wir in der Klinik“, versprach er und nahm auf dem Pilotensessel Platz.
    Endlich startete er die Maschine, gab den Flugplan durch und erklärte der Ambulanz im Blair Memorial über Funk, dass er einen Notfall an Bord hatte.
    Sherry versuchte zuzuhören, aber der Propeller machte einen Höllenlärm, sodass sie kein Wort verstehen konnte. Sie schmiegte das Baby an sich und vergewisserte sich, dass es noch atmete. Es ist alles so unwirklich, dachte sie insgeheim. Die Geburt, der Rettungsflug, der Schmerz in ihrem Innern. Sogar der große, dunkelhaarige, grimmig dreinblickende Mann neben ihr – all das kam ihr höchst unwirklich vor. Mit Tränen in den Augen betrachtete sie ihren Sohn. Er war so winzig und so hilflos.
    Sie schloss die Augen. Die Tränen drangen durch die geschlossenen Lider hindurch. Lass ihn bitte am Leben bleiben, betete sie, lass ihn bei mir. Bitte.
    Beim Anflug auf das Dach des Blair Memorial Hospitals konnte Sin-Jin erkennen, dass das Rettungsteam bereits auf sie wartete. Das Team hatte sich um eine Trage und um einen Brutkasten gruppiert. Sobald der Hubschrauber gelandet war, eilten sie zu ihm.
    „Ich hielt Sie für einen Notarzt!“ Der Arzt schrie, um den Lärm des Propellers zu übertönen, der schon viel langsamer rotierte.
    Sin-Jin blieb in der Kabine sitzen und half von innen, Sherry sanft hinauszumanövrieren. „Nein, ich bin ein ganz normaler Laie“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Ich habe sie so schnell wie möglich hergebracht.“
    Sherry wurde fachkundig auf die Trage gelegt. Der besorgte Blick, als man ihr den Sohn aus dem Arm nahm und in den Brutkasten legte, blieb ihm nicht verborgen. „Das Baby ist noch keine Stunde alt. Gleich nach der Geburt hat die Atmung ausgesetzt.“
    „Wie lange?“
    Sin-Jin war ausgestiegen und kam zur Trage. „Ungefähr eine Minute. Höchstens.“
    Der Arzt nickte und gab dem Team das Zeichen, die Patienten in die Klinik zu bringen. „Danke, wir übernehmen jetzt.“
    Das war auch für Sin-Jin das Zeichen zum Aufbruch. Mit ein bisschen Glück, dachte er, ist das Wochenende noch zu retten, bevor ich wieder in die Firma muss. Aber als er sich umdrehte und sich dem Hubschrauber zuwandte, begegnete er Sherrys Blick. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er. Als das Rettungsteam mit der Trage und dem Brutkasten in Richtung Gebäude eilte, lief er ihnen kurz entschlossen nach.
    „Sind Sie der Vater?“, fragte ihn die Krankenschwester, die den Brutkasten schob.
    Sie waren jetzt im Gebäude. Er lachte trocken. „Nein, zum Glück nicht. Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“
    Der Fahrstuhl kam. Das Rettungsteam, die Trage und der Brutkasten nahmen fast den gesamten Platz ein. Der Arzt drückte den Knopf für den fünften Stock. „Glück für das Kind.“
    „Stimmt“, murmelte Sin-Jin, „Glück für das Kind.“ Er bemerkte, dass Sherry die Hand hob und nach seiner suchte. Er umklammerte ihre Finger und schaute sie mit nach oben gezogenen Augenbrauen an.
    „Habe ich schon Danke gesagt?“, flüsterte sie.
    „Ja, hast du“, sagte er und nickte.
    Sie schaute ihn lange an. Dann wurden die Geräusche um sie herum schwächer und schwächer und waren nur noch wie Hintergrundmusik. „Es war nicht genug.“
    Die Türen sprangen auf. Plötzlich hasteten sie wieder durch die Flure. Sherry hielt ihre Finger immer noch mit seinen verschränkt, und Sin-Jin war gezwungen, dem Rettungsteam zu folgen.
    Er hatte das Team schon viel weiter begleitet, als es ihm eigentlich gestattet war. Der Blick des Arztes bedeutete ihm, dass er sich langsam zurückziehen sollte. „Schon gut. Ich wollte nur sichergehen, dass die Frau und das Baby gut aufgehoben sind.“
    „Wirklich?“ Der Arzt schien nicht überzeugt.
    „Wirklich.“
    Sin-Jin machte auf dem Absatz kehrt und lief geradewegs einer Krankenschwester in die Arme. Erschrocken wich die Frau zurück. Plötzlich fiel ihr der Unterkiefer herunter. An ihrem Blick bemerkte er, dass sie ihn erkannt hatte. Dieser Blick, den er fürchten gelernt hatte.
    „Sind Sie nicht …“
    „Nein“, schnitt er ihr das Wort ab und eilte in Richtung der Besucherfahrstühle, bevor die Frau ihn mit weiteren Fragen bedrängen konnte.
    Im hinteren Teil des Flurs entdeckte er einen Haufen Reporter und Kameraleute, die sich vor einem der Kreißsäle

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