BIANCA EXKLUSIV Band 0173
der anderen Menschen das Leben rettete.
Er musterte sie aufmerksam. „Mir scheint, dass ich Ihnen nicht so schnell abgewöhnen kann, mir Fragen zu stellen.“
Es scheint ihn aber viel weniger zu stören als noch vor ein paar Tagen, dachte sie. Immerhin, ein Fortschritt. „Berufskrankheit.“
Sie sieht immer noch blass aus, dachte er. „Wie fühlen Sie sich?“
„Also, komplizierte Yogaübungen werde ich in den nächsten Wochen nicht machen können. Abgesehen davon geht’s mir gut.“ Sie schaute ihn an und lächelte über das ganze Gesicht. „Wenn Sie nicht für uns da gewesen wären …“
Er unterbrach sie, bevor sie zu Ende sprechen konnte. „Dann wäre jemand anders da gewesen.“
Es ist ihm wirklich ernst, dachte sie. Seltsam. Einer der reichsten Männer des Landes widerstand Komplimenten und Danksagungen. „Bescheiden sind Sie auch noch.“
Unwillkürlich musste er lachen, wenn auch nur kurz. „Es gibt eine Menge Leute, die gern mal mit Ihnen darüber diskutieren würden“, meinte er. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Für Schmeicheleien bin ich nicht empfänglich, Ms. Campbell.“
„Ich will Ihnen nicht schmeicheln, Mr. Adair.“ Ihr Tonfall wurde ganz weich. „Wenn ich darüber nachdenke, was wir gemeinsam durchgestanden haben, dann sollten wir vielleicht nicht so förmlich miteinander umgehen.“
Höchste Zeit, das Feld zu räumen, schoss es ihm durch den Kopf. Schließlich hatte er ihr nur die Handtasche, die Autoschlüssel und die Blumen bringen wollen. „Da haben Sie recht. Und jetzt, wo du deine Handtasche und deine Autoschlüssel wiederhast …“
Sie zeigte auf die Vase und lächelte. „Und meine Rosen.“
„Deine Rosen“, fügte er hinzu, „jetzt sollte ich besser gehen.“
Plötzlich wollte sie unbedingt verhindern, dass er sie allein ließ. Nicht, weil er ihr eine spannende Geschichte liefern konnte, sondern weil er der Mann war, der ihr aus der Not geholfen hatte. Ob es ihm in den Kram passte oder nicht, die Ereignisse in der Hütte hatten sie fest aneinandergeschmiedet.
„Du könntest hierbleiben. Wir könnten reden. Sozusagen außer der Reihe.“
Sin-Jin musterte sie eindringlich. „Es ist alles außer der Reihe gewesen“, korrigierte er sie. „Außerdem muss ich jetzt zu einem Meeting.“
Sie saß immer noch auf der Bettkante. Jetzt wollte sie sich zurücklehnen, aber sie war zu unbeholfen. Bevor sie sich’s versah, hatte Adair die Hände unter ihre Hüften geschoben und sie ins Bett gelegt, und bevor sie protestieren konnte, hatte er eine Decke über ihren Beinen ausgebreitet.
„Warum lächelst du?“, fragte er.
Sie zog sich den Bademantel aus, bemerkte, dass ihr Nachthemd verrutscht war, und schob sich den Träger wieder über die Schulter. „Ich dachte nur gerade, dass du längst nicht der kaltschnäuzige Geschäftsmann bist, für den die Öffentlichkeit dich halten soll.“
Er verspürte ein flaues Gefühl im Magen, als er sie anschaute. Vorsichtshalber ging er wieder auf Distanz. „Ms. Campbell, es ist mir vollkommen gleichgültig, was die Leute über mich denken. Und ich bin kaltherzig. Die Öffentlichkeit hat recht.“
Sie neigte ihren Kopf zur Seite, war aber plötzlich viel zu müde, um sich mit ihm zu streiten. „Wie Sie meinen.“
„Genau, Ms. Campbell. Bitte verzeihen Sie, wenn ich nicht Auf Wiedersehen sage.“
„Das müssen Sie auch gar nicht sagen“, erwiderte sie, während er aufbrach. „Es gibt Dinge, die verstehen sich von selbst.
Es verschaffte ihr ein diebisches Vergnügen, dass es ihr gelungen war, ihn für den Bruchteil einer Sekunde aus der Fassung zu bringen. In diesem Bruchteil hatte sie es geschafft, seinen Schutzpanzer zu durchbrechen. Und das war nur fair. Denn er hatte es auch getan.
7. KAPITEL
„Was soll das heißen, die Rechnung ist schon bezahlt?“
Nach drei Tagen im Krankenhaus wollte Sherry endlich wieder nach Hause fahren. Nach Hause ohne ihr Baby. Das Kind war noch immer nicht in der Lage, ohne Beatmungsgerät und Überwachungsmonitore auszukommen. Sherry fiel es sehr schwer, sich damit abzufinden.
Ihre Eltern holten sie ab und hatten sie in ihre Mitte genommen, während sie beim Empfang der Klinik stand. Der Rollstuhl, den die Krankenhausordnung für die Entlassung vorschrieb, war hinter ihr geparkt. Aufmerksam musterte sie die Frau auf der anderen Seite des Schreibtisches.
Die Frau lächelte breit. „Genau das, was ich gesagt habe. Die Rechnung ist schon bezahlt.“
„Unmöglich. Ich habe
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