BIANCA EXKLUSIV Band 0174
willst den Mount Everest besteigen und …“
„Das hat alles zugetroffen, aber jetzt hör mir mal gut zu. Ich wollte nie wie mein Vater sein. Und aus diesem Grund war ich froh, dass ich keine Kinder haben würde. Was immer den Bellamy-Fluch verursacht, er sollte bei mir aufhören.“
Sie senkte den Blick. „Ich glaube nicht an diesen Fluch, aber ich wusste, dass du dich nicht häuslich niederlassen willst. Deshalb konnte ich dich nicht mit einem Baby belasten.“
Sein Zorn verrauchte abrupt. Er schlang die Arme um die angezogenen Knie und blickte in die Ferne. „Mich belasten? Ich habe nie zu hoffen gewagt, dass ich Kinder bekommen kann. Aber jetzt habe ich die Chance, den Fluch zu brechen, indem ich ein guter Vater bin.“
Bianca hörte das Gurgeln des Baches, das Schreien eines Habichts am Himmel. Neills ruhige und doch eindringliche Worte machten ihr ein wenig Mut.
Er wandte sich ihr zu und erklärte: „Heute Morgen bin ich aufgestanden und habe nach Tia gesehen. Und weil sie ein Teil von dir ist, war sie etwas Besonderes für mich. Aber dann habe ich erkannt, dass sie von mir ist, und ich wollte lachen und weinen und in die Welt hinausschreien, dass Neill Bellamy ein Kind hat. Und das wolltest du mir vorenthalten?“
„Ich wusste doch nicht, dass es dich interessiert“, wandte sie hilflos ein. „Wie hätte ich es wissen sollen?“
„Du hast mir nicht mal mitgeteilt, dass du schwanger warst.“
„Und wenn du es gewusst hättest, was dann?“
„Ich wäre zu dir gekommen.“
„Aus Pflichtgefühl? Das wollte ich nicht.“
„Es wäre mehr als Pflichtgefühl gewesen.“
„Ich habe dir nichts bedeutet. Du warst nur nett zu mir nach der Verlobungsfeier.“
Er beugte sich vor und packte ihre Schultern so fest, dass sie zusammenzuckte. Sein Blick wirkte stählern, und sehr nachdrücklich entgegnete er: „Es war mehr als das, aber du hast mir nie die Chance gegeben, es dir zu sagen.“ Abrupt ließ er sie wieder los. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du am nächsten Morgen einfach verschwunden bist. Warum hast du das getan?“
Sie blickte auf, lächelte ihn zögernd an und seufzte. „Ich werde versuchen, es dir zu erklären. Aber dazu muss ich etwas ausholen. Eric hatte an dem Tag starke Bedenken gegen die Bindung mit Caroline und hat mir sein Herz ausgeschüttet. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass unsere Kindheit zu Ende geht und ich nie wieder einen so guten Freund haben würde wie ihn, und ich wollte ihn noch eine Weile für mich haben.“
„Ich wusste gar nicht, dass er Zweifel hatte.“
„Er wollte nicht, dass es jemand erfährt. Wir haben lange geredet, und nicht nur über seine Ehe, sondern auch über mich und meine Träume. Danach war ich bereit, ihn Caroline zu überlassen, ihnen von ganzem Herzen Glück zu wünschen und ihre Verlobung zu feiern. Aber dazu hatte ich keine Gelegenheit. Genevieve hat sie mir genommen. Was danach passierte, weißt du ja.“
Neill nickte.
„Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war mir die ganze Situation furchtbar peinlich. Die Szene mit Genevieve und vor allem mein Verhalten dir gegenüber. Ich hatte mich dir förmlich an den Hals geworfen, und ich war vorher noch nie so …“
„So leidenschaftlich?“, warf er ein, und er sah dabei aus, als müsste er ein Grinsen unterdrücken.
„Das trifft wohl den Kern.“
Zu ihrer Überraschung zog Neill sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Du warst wundervoll und aufregend, Bianca. Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten, dich wiederzusehen, aber du warst fort. Ich wollte dich bitten, zu mir nach Kolumbien zu kommen, damit wir uns besser kennenlernen könnten.“
Sie traute ihren Ohren kaum. „Wirklich?“
„Du bist – und du warst – immer etwas Besonderes für mich. Das habe ich letztes Jahr erkannt. Aber als du ohne ein Wort verschwunden bist, dachte ich, dass ich dir gar nichts bedeute.“
Seine Züge spiegelten ein Gefühl wider, das sie nur allzu gut kannte. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass er ebenso gelitten hatte wie sie. Tränen traten in ihre Augen. „So war es überhaupt nicht. Mir hat sehr viel an dir gelegen.“
„Seit letzter Nacht weiß ich das. Es war etwas ganz Außergewöhnliches. Wenn ich bedenke, wie sehr ich dich im vergangenen Jahr vermisst habe, verstehe ich nicht, warum ich dich nicht aufgesucht habe.“
„Ich hätte dich nicht sehen wollen. Ich war furchtbar unförmig.“
„Weil du mein Kind in dir getragen hast. Und du
Weitere Kostenlose Bücher