BIANCA EXKLUSIV Band 0174
war sie ebenfalls.
„Wir sehen uns später“, entgegnete sie kühl.
„Ja, wir sehen uns bei der Hochzeit. Es ist wohl nicht zu vermeiden, oder?“, rief er ihr nach. Falls ihm überhaupt etwas an ihr lag, so verriet seine Stimme es nicht.
Bianca blinzelte die Tränen fort, während sie zum Hotel eilte. Sie hoffte, niemandem von der Hochzeitsgesellschaft zu begegnen. Doch als sie sich in das Foyer schlich, sah sie Caroline weinend in einer Ecke bei der Terrassentür sitzen.
„Caroline, was hast du denn?“
„Die Hochzeit findet nicht statt“, schluchzte Caroline.
Bianca kniete sich neben sie. „Wenn Eric dir weh getan hat, dann kriegt er es mit mir zu tun. Wie kann er so ein Idiot sein? Warum hat er …?“
Caroline blinzelte verwirrt. „Eric?“
„Ja, Eric. Er ist genauso mies wie alle anderen Bellamys.“
„Aber Eric ist nicht der Grund. Meine Mutter hat den Pfarrer entlassen. Deshalb haben wir niemanden, der die Trauung durchführen kann.“
„O doch, wir haben jemanden“, warf Kevin ein, der zufällig gerade vorüberkam.
„Wen?“, riefen Caroline und Bianca gleichzeitig.
„Saffron.“
„Saffron?“, hakten beide Frauen im Chor nach.
„Ja, sie ist eine lizenzierte Priesterin“, bestätigte Kevin.
„Davon wusste ich ja gar nichts“, sagte Caroline verwundert, während sie sich mit einem Taschentuch die Augen trocknete.
„Sie hat mir erzählt, dass sie schon öfter Trauungen abgehalten hat.“
Caroline sprang auf. „Dann muss ich sie gleich suchen und mal mit ihr reden. Ich glaube, sie ist vorhin an den Pool gegangen. Entschuldigt mich bitte.“
Kevin und Bianca blickten einander viel sagend an. „Na ja, was kann man schon anderes erwarten?“, bemerkte er. „Es ist eine Bellamy-Hochzeit, und da kann alles Mögliche passieren.“
„Und tut es gewöhnlich auch“, pflichtete Bianca ihm bei.
„Glaubst du, dass ich Caroline folgen und ihr helfen sollte, Saffron zu finden?“
„Es kann bestimmt nichts schaden“, meinte Bianca und ging weiter in ihr Zimmer. Sie war gespannt, welches Problem sich als Nächstes ergeben würde.
Nun, es war nicht ihr Kleid, das frisch gebügelt im Schrank hing. Aber vielleicht war es der blinkende Anrufbeantworter. Sie hörte die Nachricht ab und erfuhr, dass Vittorio angerufen hatte.
Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass es noch nicht zu spät für einen Rückruf nach Italien war. Sie erreichte ihn in seiner Villa und erzählte ihm von dem Video über die Viceroy-Bellamy-Mine, das sie sich angesehen hatte.
„Ach, Bianca, es ist sehr klug, dass du dich für die Edelstein-Kollektion entschlossen hast. Mit Qualitätssteinen in der Familie kann nichts schiefgehen. Können wir schon alles in die Wege leiten? Die nötigen Leute anheuern und die Verträge aufsetzen?“
„Ja, Vittorio. Unsere Leute sollen deren Leute kontaktieren.“
Vittorio lachte. Die Bezeichnung unsere Leute war ein häufig benutzter, scherzhafter Spruch, da sie beide die einzigen Verantwortlichen bei D’Alessandro waren. „Wenn Ursula von der Hochzeitsreise zurückkommt, will sie vielleicht die Mine besichtigen. Sie ist eine unerschrockene Reisende, und sie kauft gern ein.“ Er lachte erneut.
„Sie wird es lieben, und sie wird Claudio mitschleppen, und er wird es auch lieben.“
„Ich bin froh, dass du angerufen hast, Bianca. Ich habe dich vermisst.“
„Ich dich auch“, murmelte sie, bevor sie auflegte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Es stimmte. Das Gespräch mit Vittorio hatte ihr bewusst gemacht, wie sehr sie ihre Arbeit wirklich vermisste. Mehr denn je wurde ihr klar, dass ihr Beruf ein Bindeglied zu einem anderen Leben darstellte. Einem Leben, das sinnvoll war und in dem kein Bellamy vorkam.
11. KAPITEL
Endlich war die Zeit für die Hochzeit von Miss Caroline Lambert Knox mit Mr. Eric Bellamy gekommen. Der Garten von Swan’s Folly war durch unzählige Rosen, gestreifte Zelte und Girlanden in ein Märchenland aus Pink und Weiß verwandelt worden.
Die Gäste hatten bereits Platz genommen. Die Brautjungfern standen in Reih und Glied auf der Terrasse und warteten auf das Zeichen von Genevieve, um zur Ruine zu schreiten. Ein Flugzeug schwebte tief über das Anwesen und übertönte die gedämpften Klänge des Streichquartetts, das sich gerade durch eine Bach-Sonate quälte.
„Diese verdammten Reporter!“, schimpfte Hainsworth, der mit Caroline am Arm hinter den Musikern stand. „Das sind bestimmt Konkurrenten von Eric. Können sie uns nicht wenigstens
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