BIANCA EXKLUSIV Band 0174
unsere Schwächen.“
„Du hast keine.“
„Ich bin keineswegs perfekt“, widersprach er.
„Das habe ich auch nicht gesagt.“ Sie lehnte sich zurück und gähnte.
„Du solltest schlafen gehen.“
„Ja.“ Aber sie stand nicht auf.
Colby ging in die Küche, mochte aber dort das grelle Hauptlicht nicht anknipsen.
„Suchst du etwas?“, fragte Dani.
Es knirschte unter Colbys Schuh. Irgendetwas Krümeliges musste am Boden liegen. „Was zum Teufel ist das?“
Dani seufzte und holte Schaufel und Besen. „Du bist ins Katzenfutter getreten.“
„Muss Whiskers denn unbedingt hier drinnen fressen?“
„Na ja, ich dachte immer, eine Küche sei dazu da, dass man darin Essen zubereitet.“
„Für Menschen, aber doch nicht für Tiere.“
„Ach so.“ Sie leerte die Schaufel in den Mülleimer. „Und wo soll deiner Meinung nach ein Tier sein Futter erhalten?“
„Draußen.“
„Whiskers ist ein Hauskater. Er darf nicht nach draußen, außerdem würde das Futter da vom Regen aufgeweicht und von Ungeziefer verunreinigt werden.“ Sie verschränkte die Arme. „Aber vielleicht können wir irgendeine Regelung finden.“
Plötzlich ertönte hinter ihnen ein lautes Miauen. Als Colby entdeckte, dass der Kater gerade den Teller mit dem Rest Schokoladeneis saubergeleckt hatte, schüttelte er sich. „Das ist doch unhygienisch!“
Dani seufzte. Sie sah plötzlich so müde und schutzbedürftig aus, dass Colby sie am liebsten in die Arme genommen hätte.
„Tut mir leid“, sagte sie, „schließlich ist es dein Haus, und du sollst dich darin natürlich wohl fühlen.“
„Ich habe eben keinerlei Erfahrung mit Tieren und finde das alles ein bisschen … ungewohnt.“
„Ich kann das Futter vielleicht in den Waschraum stellen, dahin, wo schon die Katzentoilette steht.“
„Ja, aber wenn ich die Wäsche mache und darüber stolpere …“
„Die Wäsche kann ich ja machen.“
Colby überlegte eine Weile. „Also gut. Schließlich ist es deine Katze. Aber wenn du es dir wieder anders überlegst …“
Sie unterhielten sich noch eine Weile, wobei sich herausstellte, dass Dani nicht kochen konnte, Colby aber durchaus. Er versprach, gleich am Wochenende einen leckeren Auflauf zu machen.
„Was wolltest du denn eigentlich in der Küche?“, fragte Dani.
„Ich habe meinen Scotch gesucht.“
„Den in der Kristallkaraffe? Der ist im Salon. Ich dachte, dass du dich da am wohlsten fühlst und dich dorthin zurückziehst, wenn du deine Ruhe haben willst.“
„Oh, ja, gute Idee.“ Aber er machte keine Anstalten, in den Salon zu gehen. „Ich wollte noch sagen …“
„Ja?“
„Du hast das alles gut gemanagt, den Umzug, meine ich.“
„Na ja, es sind noch viele Kartons unausgepackt …“
Merkwürdigerweise störte ihn das nicht. „Ich wollte nur sagen, dass ich deine Mühe zu schätzen weiß.“ Er atmete tief aus. „Außerdem wollte ich mich für mein Benehmen entschuldigen.“
Dani überlegte, was er damit meinte.
„Ach so, das meinst du. Vergiss es“, sagte sie schließlich. „Ich weiß, dass du nur so getan hast als ob.“
„Ja, natürlich.“ Dabei hatte sein Herz so wild geklopft, als sein Mund ihre Lippen berührte, dass er dachte, ihm würde die Luft wegbleiben! „Ich wollte den Schein vor deinen Freunden wahren. Aber das war wohl etwas unangemessen, und dafür möchte ich mich entschuldigen.“
Dani nickte.
„Also, dann gute Nacht.“ Er drehte sich um, ging in den Salon und schloss die Flügeltür hinter sich.
Die Stille, die ihn dort umfing, war ihm vertraut. Seine Möbel glänzten und blitzten. Die großen Fenster, an denen schwere Jacquardvorhänge hingen, ließen das frühe Morgenlicht herein. Der Kristalllüster passte genau zu den kleinen Wandlampen. Alles war perfekt, genau wie er es mochte. Dani hatte das wunderbar gemacht.
Vor dem Ledersofa stand der riesige lackschwarze Fernseher. Aber eigentlich schaute Colby sich höchstens die Nachrichten an, und da Danis Apparat gestohlen worden war, könnte er ihn vielleicht ins Wohnzimmer stellen.
Er goss etwas Whisky in ein geschliffenes Glas, lehnte sich zurück und betrachtete das abstrakte Bild, das schon immer seinen Salon geschmückt hatte.
Das Zimmer war wunderschön. Gepflegt und ruhig. Genau, wie er es mochte. Aber das Alleinsein hatte etwas von seinem früheren Reiz eingebüßt. Er knipste das Licht aus und brachte das Glas in die Küche. Schade, dass Dani schon zu Bett gegangen war.
Unruhig ging er im Wohnzimmer
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