BIANCA EXKLUSIV Band 0174
prima, Jungs“, munterte Dani sie auf.
Der Dicke grunzte und wackelte wieder zur Tür hinaus, um das nächste Stück zu holen. Der andere, ein Ex-Junkie, den Dani vor Jahren zum Entzug gebracht hatte, wischte sich in der gefliesten Eingangshalle die verschwitzte Stirn ab und grinste. „Wie wär’s mit noch einem Bier?“
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, Bounder.“ Dani bückte sich, um Megan das Lätzchen abzunehmen. „Außerdem muss der Laster noch zur Obdachlosentafel zurückgefahren werden.“
„Das kann ich ja machen.“ Madeline Rodriguez kam mit einem Karton voller Küchensachen in den Flur. „Bier mag ich sowieso nicht.“ Sie starrte Bounder an, als sei er ein Halbgott im gerippten T-Shirt.
Der blinzelte ihr zu, spannte den Bizeps an, wodurch auf seinem Oberarm ein tätowierter Jaguar sichtbar wurde, und ging schwungvoll zur Tür hinaus.
Madeline seufzte. „Ich wollte, ich wäre zehn Jahre jünger.“
„So, wie Bounder sich vor dir aufführt, gibt es für den wohl kein Altersproblem.“ Dani hob Megan aus dem Stuhl. „Schlafenszeit, Süße, sieh mal, wie müde du schon aussiehst.“ Sie schaute sich suchend um. „Wo sind denn nur die Windeln?“
„Die habe ich in Megans Zimmer gelegt“, erklärte Madeline. „Brauchst du sie?“
„Nein, ich wollte nur sichergehen, dass sie da sind. Megans Schnuller ist auch da drin.“
„Ach, ihr geliebter Schnuller“, Madeline nickte wissend.
„Da ist wieder dieses Geräusch.“ Mit Megan im Arm ging Dani den Flur hinunter. „Ein merkwürdiges Summen, hörst du das?“
„Ich glaube, das kommt von da hinten. Seltsam, vorhin kam es aus der Küche.“
„Kam mir auch so vor, aber es hörte auf, bevor ich es lokalisieren konnte.“ Sie folgte dem Geräusch in eines der Zimmer, wo unausgepackte Kartons jeder Größe herumstanden. Die, die ordentlich verschlossen und beschriftet waren, stammten natürlich von Colby, die von Dani waren weit weniger sorgfältig gepackt.
„Es kommt aus dem Kinderzimmer“, meinte Madeline schließlich und stieg über einen Haufen Bettwäsche. „Ja, aus Megans Zimmer. Oh, jetzt hat es wieder aufgehört.“
Dani betrat das Kinderzimmer, einen hellen Raum mit großen Fenstern und weichem Teppichboden, und setzte Megan ins Bettchen.
Von draußen rief Bounder: „Hey, und was sollen wir mit dem hier machen?“
Dani nahm sich vor, die Batterie des Rauchmelders im Kinderzimmer zu überprüfen, gab Megan einen Kuss und ging in den Flur, wo ihre Helfer mit ihrem gemusterten Sofa standen.
„Das kommt ins Wohnzimmer.“ Sie zeigte, wo es hinsollte. „Und denkt dran, auch die Stühle und der große Tisch kommen da hin. Das Metallzeug und alles mit Glas gehört in den Salon. Da kommt das Baby nicht hin, es soll sich nämlich nicht daran verletzen. Alles klar?“
Bounder lächelte verführerisch. „Äh, und was ist jetzt mit’m Bier?“
Dani seufzte. „Vielleicht hat Jonas ja verstanden, was wohin soll?“
Jonas nickte. „Holz hier, Metall da, verstanden.“ Er setzte sich in Bewegung, sein Kumpel folgte.
Madeline sah Bounder nach, bis sein knackiger Hintern nicht mehr zu sehen war. „Nur jemand, der verheiratet ist wie du, ist wahrscheinlich immun gegen einen solchen Anblick.“
Dani lächelte. „Ich bin nur anderweitig beschäftigt, im Moment ist einfach zu viel zu tun.“
„Das Haus ist wundervoll“, befand Madeline, die das Wohnzimmer und die dahinter liegende schneeweiße Küche betrachtete. „Du musst doch begeistert sein.“
„Bitte? Oh, ja“, Dani wich dem Blick ihrer Freundin aus, „es ist wirklich schön.“
Madeline sah sie forschend an. „Weißt du, jeder redet über deine Hochzeit. Die kam ja ziemlich überraschend. Keiner hat je gehört, dass du sie auch nur angedeutet hast, und dann, zack!, bist du plötzlich Mrs. Traumfrau.“
„So was passiert eben“, sagte Dani und zupfte an den Blättern der Zimmerpflanze herum.
„Manche sind beleidigt, dass sie nicht zur Hochzeit eingeladen wurden.“ Madeline streichelte Whiskers, der schließlich den Mut aufgebracht hatte, vom Bord herunterzusteigen. „Ich nicht, aber andere schon.“
Dani empfand Schuldgefühle. Madeline war ihre beste Freundin, und sie fand es schrecklich, ihr etwas vormachen zu müssen. Aber in dieser Angelegenheit durfte sie nichts riskieren. Wenn die Anwälte von Colbys Eltern das herausfanden, könnte er das Sorgerecht für alle Zeiten verlieren. Das wäre eine Tragödie! Und um das zu verhindern, musste sie es
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