BIANCA EXKLUSIV Band 0180
auf ein anständiges Abendessen. Es sei denn, du magst Chop Suey. Ich wünschte, wir hätten ein richtiges Weihnachtsessen“, sagte sie nachdenklich.
„Ist das wieder einer deiner drei Wünsche?“, fragte er mit einem Augenzwinkern.
„Ja.“
„In Ordnung, dann wünsche ich mir, dass wir jetzt losgehen, um nach Hilfe zu suchen und deine Dekoration einzusammeln. Ich laufe nur schnell ins Turmzimmer und bringe den Schlitten runter.“
Als er losging, beugte sie sich über Jessica, und er sah, wie sich die großzügigen Rundungen ihrer Brüste deutlich unter ihrem Pullover abzeichneten. Ihr Anblick erinnerte ihn daran, dass er es eigentlich gar nicht so eilig hatte, errettet zu werden. Zumindest will ich noch eine Nacht bei ihr verbringen, dachte er, als er die Stufen zum Turmzimmer hinaufstieg. Eine Nacht, um sie noch einmal in meinen Armen zu halten, nur eine einzige Nacht …
Sprachlos blieb er im Türrahmen des Turmzimmers stehen. Er konnte seinen Augen nicht trauen.
„Mariel“, rief er erschrocken aus.
Nur wenige Sekunden später hörte er sie die Treppe heraufeilen. „Was ist los?“, fragte sie atemlos, als sie die oberste Stufe erreicht hatte.
„Sieh doch nur“, forderte er sie auf und trat einen Schritt zur Seite. Mariel rang fassungslos nach Luft.
Außer dem Schlitten befand sich kein einziges Spielzeug mehr im Zimmer, und neben dem Fenster stand nun ein Paar großer schwarzer Stiefel.
„Aber wie …?“ Mariel war genauso sprachlos wie Jack.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er und ging in den Raum.
Mariel folgte ihm, nahm einen der Stiefel in die Hand und betrachtete ihn prüfend. „Dieser Stiefel ist feucht von innen. Fass doch mal das Futter an.“
Jack tat es. Das Futter des Stiefels war weich und eindeutig feucht. Wer auch immer ihn getragen haben mochte, war damit im Schnee herumgelaufen.
„Hier kann keiner von draußen hereinkommen“, befand er und versuchte, die Fensterflügel aufzustoßen. Einer gab nach und schwang auf. Jack blickte auf das Dach der Kapelle, die unter ihnen lag. Es lag kein Schnee mehr darauf. Mildes Tauwetter hatte eingesetzt, und als Jack Nelly gemolken hatte, war der Schnee in einer kleinen Lawine vom Dach gerutscht. So ließen sich auch keine Fußspuren mehr erkennen.
Mit seinen geschulten Zimmermannsaugen schätzte er die Entfernung zwischen Dach und Fenster ab. Theoretisch war es zwar möglich, vom Dach aus durch das Fenster zu klettern, aber wer würde sich schon diese Mühe machen? Es gab nichts, woran man sich hätte hochziehen können.
„Nun“, erklärte Mariel mit bewundernswerter Ruhe, „vielleicht haben diese ganzen Spielsachen nie existiert.“
Jack sah sie fassungslos an. „Aber wir haben sie doch gesehen, sogar Jessica. Spielzeug kann nicht einfach aufstehen und davongehen.“
„Vielleicht …“, begann Mariel und biss sich dann auf die Lippe. Genau in diesem Moment begann Jessica zu weinen, und beide beeilten sich, die Treppe herunterzukommen.
Mariel nahm das Kind hoch und beruhigte es. „Wir haben dich allein gelassen, nicht wahr? Und du hast es gespürt? Kleine süße Jessica, was hältst du davon, wenn wir einen langen Spaziergang machen? Würde dir das nicht Spaß machen?“
Jack ging nach draußen, um den Schlitten für das Kind herzurichten. Als er fertig war, stand er mitten im Burghof und blickte zu dem Turm hinauf, in dem sie die Spielsachen gefunden hatten. Wie um alles in der Welt war es jemandem gelungen, sie dort herauszuholen, ohne dass er und Mariel es bemerkt hatten?
Sie hatten sich zwar so intensiv geliebt, dass sie Zeit und Raum vergessen hatten, aber sicherlich hätten sie es trotzdem mitbekommen, wenn jemand einen Haufen Spielsachen die Turmtreppen hinuntergeschleppt hätte. Er konnte einfach nicht verstehen, wie das vor sich gegangen sein sollte. Es überstieg seine Vorstellungskraft.
Einige Minuten später kamen Mariel und Jessica, die so in Decken eingewickelt war, dass nur noch ihre kleine Stupsnase herausschaute, zu ihm hinaus auf den Burghof.
„Der Schnee wird in ein paar Tagen verschwunden sein“, erklärte Jack. „Das Tauwetter hat bereits eingesetzt.“
„Aber es ist so viel gefallen, dass nicht alles an einem Tag tauen kann, und darüber bin ich sehr froh. Es gibt nichts Schöneres als weiße Weihnachten.“
Jack hatte Jessicas Schubladenbettchen auf den Schlitten genagelt und band das Baby nun fest, damit es nicht herausfallen konnte. Dann nahm er die Leine auf und zog den Schlitten
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