BIANCA EXKLUSIV Band 0180
brachte sie dann hervor.
„Oh?“ Er klang überrascht.
Sie zwang sich, ihm in die Augen zu schauen. „Ich war schon einmal verheiratet“, begann sie. „Ich hätte damals ein Baby bekommen können. Aber ich wollte nicht. Wenn ich damals die Gelegenheit genutzt hätte, wäre ich jetzt nicht so allein.“ Sie gab sich Mühe, nicht allzu reuevoll zu klingen. Auf keinen Fall wollte sie sein Mitleid erwecken. Sie wollte bloß, dass er etwas von ihr erfuhr, das nur die allerwenigsten wussten.
„Möchtest du darüber reden?“, fragte er sanft.
Mariel lehnte den Kopf gegen das Mauerwerk des Kamins und blickte auf die gegenüberliegenden Wandteppiche, die im Halbdunkel lagen. Jack wartete, bis sie ihre Gedanken geordnet hatte.
„Mein Ehemann war Offizier der Luftwaffe, und wir lebten in Kalifornien“, sagte sie schließlich, trank noch einen Schluck und beobachtete dabei gespannt sein Gesicht, um seine Gedanken zu erraten, jedoch vergebens.
„Mein Ehemann wünschte sich sofort ein Baby, aber ich wollte noch warten, weil ich fand, dass wir uns zuerst noch besser kennenlernen müssten.“
Jack nickte. „Das kann ich verstehen.“
„Und es gab noch etwas anderes, was mich davon abhielt, ein Kind zu bekommen. Er begann zu viel zu trinken.“ Sie atmete tief durch und fuhr fort. „Er trank mehr und mehr, und schließlich wurde er alkoholabhängig.“
„Hat er dich geschlagen?“
„Nur einmal. Ich verließ ihn und reichte die Scheidung ein. Zwei Tage nachdem die Scheidung ausgesprochen wurde, verunglückte er tödlich. Er fuhr direkt in einen Lastwagen hinein. Betrunken.“ Sie biss sich auf die Lippe, als sie sich daran erinnerte, wie furchtbar dieser Vorfall für sie gewesen war. Sie hatte damals geglaubt, niemals über das Ende ihrer Ehe hinwegkommen zu können.
„Das tut mir so leid, Mariel“, sagte Jack und griff nach ihrer Hand.
„Ich habe es überwunden“, erklärte sie. „Ich habe bloß das Gefühl, dass man mir etwas vorenthalten hat, was mir rechtmäßig zustand, das ist alles. Ich fühle mich um ein Zuhause und Kinder betrogen.“
„Ich weiß, wie du dich fühlen musst. Mein ganzes Leben lang habe ich mich um ein Zuhause betrogen gefühlt.“
„Was dir passiert ist, diese ständige Hin- und Herschieberei von einer Pflegefamilie zur nächsten, war nicht deine Schuld. Aber ich trage die Verantwortung dafür, dass ich kein Baby haben wollte“, erwiderte Mariel ernst.
„Aber es ist noch nicht zu spät, Mariel“, sagte Jack und strich ihr mit dem Daumen zart über die Hand. „Du wärst sicher eine wundervolle Mutter.“
„Vielleicht werde ich keine Chance mehr bekommen, es zu beweisen“, erinnerte sie ihn. Sie beugte sich vor und strich mit einer Hand Jessicas Nachthemd glatt. „Ich hoffe, dass Jessicas Eltern gut zu ihr sein werden. Ich hoffe, dass sie glücklich wird“, sagte sie nachdenklich.
Die Steine des Kamins, gegen die ihr Kopf lehnte, fühlten sich angenehm kühl an, und sie schloss die Augen. Das Feuer knisterte, und der angenehme Duft von brennendem Apfelbaumholz lag in der Luft.
Sie spürte, wie Jack ihr das Haar aus der Stirn strich, und als sie die Augen öffnete, war sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie brauchte keine Gedanken lesen zu können, um zu wissen, wonach er sich sehnte, denn in diesem Moment wünschte sie sich dasselbe. Sie wollte sich in der Illusion verlieren, dass dies mehr als nur eine flüchtige Affäre war, dass dies sogar der Beginn einer festen Beziehung sein könnte. Sie wollte zumindest vorübergehend fest daran glauben, dass eine gebildete, weltgewandte Frau aus Pittsburgh und ein einfacher Zimmermann aus der Provinz genug gemeinsam haben konnten, um sich unsterblich ineinander zu verlieben und eine gemeinsame Zukunft darauf aufzubauen.
Wenn sie das nur glauben könnte! Aber wie konnte sie es riskieren, sich in jemanden zu verlieben, den sie später nie mehr wiedersehen würde?
Jack umfasste ihr Gesicht mit einer Hand und sah ihr tief in die Augen. Sanft strich sein Atem über ihre Wange. Noch wäre Zeit gewesen, diesem gefährlichen Spiel ein Ende zu setzen, und genau das hätte sie auch tun sollen. Aber sie tat es nicht.
Ein Schauer rieselte ihr durch den Körper, als er sie langsam und zärtlich zu küssen begann, ganz als stünde ihnen alle Zeit der Welt zur Verfügung. Vielleicht ist das auch so, dachte sie verwirrt. Vielleicht war dies auch nur ein Traum, und sie würde bald aufwachen.
Jack hatte ihre Taille
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