BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Antwort kam ohne jedes Zögern. „Nein.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt Kinder haben will. Windeln wechseln, Fläschchen vorbereiten, Wäsche waschen. Keine Ahnung, wie die anderen Frauen das hinkriegen. Ich will Ärztin werden. Das Leben anderer Menschen retten und nicht schreiende Babys in den Schlaf wiegen.“
„Du musst dir absolut sicher sein“, hakte Tori nach. „Wenn die Urkunde unterschrieben ist, gibt es kein Zurück mehr. Du hast deine Rechte als leibliche Mutter für immer verloren.“
„Mein Anwalt hat es mir x-mal erklärt“, bestätigte Barbara. „Und nach diesem Wochenende weiß ich hundertprozentig, was ich will. Und was das Richtige für Andy ist.“ Die Tränen standen ihr in den Augen. Plötzlich wurde Tori klar, dass Barbara in erster Linie an das Kind dachte.
Barbara ließ ihren Blick ein letztes Mal über Jake, Tori und Andy schweifen. Dann wischte sie sich die Tränen von den Wangen und straffte sichtlich den Rücken. „Ich muss jetzt nach Hause und aufräumen, bevor meine Mom zurückkommt.“
Tori brachte es nicht fertig, das Mädchen einfach gehen zu lassen, das ihr das wertvollste Geschenk ihres Lebens gemacht hatte. „Wenn du jemals wissen willst, was aus Andy wird, oder wenn du ihn sehen willst, ruf mich einfach an.“
Barbara nickte stumm und eilte zu ihrem Wagen. Tori griff nach der Windeltasche und trug Andy ins Haus.
Kurze Zeit später war das Baby in Toris Armen eingeschlafen. Jake erkannte, wie sehr sie ihren Sohn vermisst haben musste. Obwohl sie ihn am liebsten nie mehr aus der Hand gegeben hätte, legte sie ihn schließlich trotzdem in die Wiege. Jake wartete im Wohnzimmer auf Tori.
„Du bist eine wundervolle Frau“, begann er.
Tori stand vor ihm und schaute ihn unverwandt an.
„Aber?“
„Kein Aber. Du wirst eine wundervolle Mutter sein. Dein Sohn wird im Mittelpunkt deines Lebens stehen, und deshalb brauchst du einen Mann, der dir mehr bieten kann als nur großartigen Sex.“
„Jake, wir hatten mehr als großartigen Sex. Du willst es nur nicht zugeben.“
„Stimmt. Zwischen uns hat es gewaltig geknistert. Aber du willst mehr. Mehr als ich dir bieten kann.“
Tori stopfte ihre Fäuste in die Taschen der Jeans und schüttelte den Kopf. „Nein. Du gehörst nicht zu den Männern, die einfach nur auf ein Abenteuer aus sind. Im Gegenteil, du hast mehr zu bieten als jeder andere Mann, den ich kenne. Aber ich werde dich nicht in eine Beziehung zwingen, die du mit aller Macht abwehrst. Ich will keinen Mann in meinem und in Andys Leben, der kommt und geht, wie es ihm gerade in den Kram passt. Andy braucht Zuverlässigkeit und Stabilität. Ein Vorbild, das immer für ihn da ist. Einen Vater, auf den er sich verlassen kann.“
Ihre Worte trafen Jake mitten ins Herz. Sie hat verdammt recht, musste er zugeben. Aber solange er mit seiner Vergangenheit nicht abgeschlossen hatte, kam es für ihn nicht infrage, sich auf sie einzulassen.
„Tori, es ist wohl das Beste, wenn wir uns trennen.“
Die Tränen schossen ihr in die Augen, aber sie dachte nicht daran zu betteln. „Dann gibt es wohl nichts mehr zu sagen.“
Er wollte sie ein letztes Mal küssen, ihr ein letztes Mal in die Augen sehen. Ein letztes Mal in seinem Leben mit den Händen über ihre seidige Haut streicheln, ihr einen Seufzer entlocken und ihr das geben, wonach es sie verlangte. Aber er konnte nicht. Deshalb machte er auf dem Absatz kehrt und verließ ihr Haus.
Am Sonntagnachmittag zwei Wochen später stand Jake neben Nina in der Küche. Charlie saß im Wohnzimmer und half Ricky, die Feuerwehrleiter auszufahren und an der Sofakante zu postieren. Nebenbei versicherte er Ryan, dass er die Murmeln, die er auf den neuen Truck geladen hatte, im Zeitungsständer abladen durfte.
„Die Zwillinge sind begeistert von deinen Geschenken.“ Nina stellte einen Liter Milch in den Kühlschrank.
„Das freut mich“, meinte Jake und zögerte kurz. „Sag mal, hat Tori dir erzählt, ob die Adoption glatt über die Bühne gegangen ist?“
„Wenn es dich interessiert, ruf sie an und frag sie“, erwiderte Nina ohne Umschweife.
„Ich habe dir doch erklärt, dass …“, widersprach Jake.
„Ich weiß, was du mir erklärt hast“, unterbrach Nina ungehalten. „Aber du irrst dich. Wie schon bei Charlie.“
Jake war zu stolz, um seinen Fehler zugeben zu können. „Ich hatte Angst, dass du dich einfach zu schnell wieder auf eine Beziehung
Weitere Kostenlose Bücher