BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Sam lachend. „Du trittst mir auf die Füße.“
Es gelang ihr, sich ihm zu entwinden. Dann setzte sie sich auf eine der umgedrehten Bierkisten und griff nach einem gegrillten Hähnchenschenkel. Jemand reichte ihr eine Dose Bier. Sie riss den Verschluss auf und trank begierig die ersten Schlucke. Abwaschen machte durstig.
George, der rotgesichtige Stellvertreter des Küchenchefs, rieb sich vergnügt die Hände und machte sich über seine dritte Portion karamellisierter Birnen her. „Ich wette, wir haben hier unten mehr Spaß als die da oben“, erklärte er und deutete mit einer Kopfbewegung zum Ballsaal hinauf.
„Das kannst du aber laut sagen“, stimmte Mary zu, die untersetzte Vorarbeiterin der Putzkolonne, während sie nach einer Schale Schokoladencreme griff. „Aber jetzt will ich mir die Kleider ansehen. Kommst du mit, Val?“
Einige der Frauen, die noch keine Gelegenheit gehabt hatten, die Gäste in ihrer ganzen Pracht zu sehen, folgten ihr. Die Seeseite des Hotels war in mehreren Ebenen über den Klippen erbaut. Steile, in den Fels gehauene Stufen führten von der Küche zur Ebene darüber. Dort war eine Terrasse vor dem Frühstücksraum angelegt. Bei schönem Wetter war dies wegen des prächtigen Blicks über das Dorf und die Bucht ein beliebter Platz.
Drei oder vier weitere Stufen führten zur Hauptterrasse vor dem Ballsaal hinauf, doch so weit brauchten die Frauen gar nicht zu gehen. Wenn sie sich auf die Stühle der Frühstücksterrasse stellten, konnten sie durch die großen Fenster des Ballsaales spähen, ohne selbst entdeckt zu werden.
Sam blieb auf ihrer Kiste sitzen. Sie würde sich nicht die Nase an den Fensterscheiben platt drücken! Warum sollte sie zusehen, wie Aidan Harper mit seiner strahlenden Freundin tanzte.
„Hallo, Baby! Träumst du von mir?“ Barry schwang sich auf die leere Bierkiste neben ihr und tat so, als würde er eine schwere Harley Davidson fahren. Dabei war das Einzige, was er sich leisten konnte, ein Moped. „Du brauchst nicht zu träumen … hier bin ich in Fleisch und Blut!“
Sam schüttelte lachend den Kopf. „Tut mir leid, Barry, aber gerade jetzt habe ich nicht von dir geträumt“, erwiderte sie. „Ich musste an all die schrecklichen Töpfe und Pfannen denken. Ich hoffe, dass ich in meinem ganzen Leben keine mehr sehen muss!“
Barry legte ihr unbeholfen den Arm um die Schultern und warf sie fast von ihrem Sitz, als er sie an sich zog. „He, eine Süße wie du sollte ihr Leben nicht mit schmutzigem Geschirr verschwenden! Lass uns zusammen abhauen!“ Er presste seine feuchten Lippen auf ihren Hals. „Lass uns nach Südfrankreich gehen. Dort gibt es jede Menge Arbeit bei der Weinlese.“
„Ach ja? Und wie sollen wir dorthin kommen?“, fragte sie neckend. Sie entzog sich ihm gerade weit genug, um nicht vom Bierdunst seines Atems benebelt zu werden. „Auf deinem Moped?“
„Das Ding?“, mischte sich George verächtlich ein. „Damit kommst du ja nicht einmal bis nach Plymouth.“
„Was weißt du denn schon?“, erwiderte Barry streitlustig. „Es läuft besser als die Rostlaube, die du dein Auto nennst!“
Erleichtert, dass der kurze Streit Barrys Aufmerksamkeit vorübergehend von ihr abgelenkt hatte, entwand sich Sam seinen Armen. Sie hatte nichts dagegen, dass er mit ihr zu flirten versuchte. Nur wenn er angetrunken war, konnte er gelegentlich etwas zu aufdringlich werden.
Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, zur Terrasse hinaufzusteigen, doch irgendwie fand sie sich plötzlich dort. Sie zögerte und wäre fast umgekehrt, doch unten schien Barry bereits nach ihr zu suchen. So schlich sie sich leise auch die letzten Stufen hinauf. Von der Terrasse würde sie eine Abkürzung zum Pfad an der Steilküste nehmen und von dort nach Hause gehen. Sie brauchte ja nicht durch die Fenster zu sehen.
„Oh, siehst du das Grüne dort? Ist das nicht traumhaft? Wenn ich doch nur die Figur für so etwas hätte!“ Neugierig trat Sam einen Schritt näher, um zu sehen, wovon Val so schwärmte. Val spürte, dass ihr jemand über die Schulter blickte. Sie drehte sich um und sagte: „Oh Sam, komm, sieh dir diese Kleider an. Sind die nicht wunderbar?“
Es war eine schwierige Entscheidung. Sie wollte eigentlich nicht hineinblicken, aber wenn sie sich weigerte, würden die anderen Frauen sie für eingebildet halten. Für sie war es ein schlichtes Vergnügen, die prachtvollen Kleider zu bewundern, die sie sich in ihrem ganzen Leben nie würden leisten können. So
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