BIANCA EXKLUSIV Band 0181
sich öffneten wie die Blätter einer Blüte. Bei seiner Berührung durchlief sie ein eigenartiger Schauer. Ihr Verstand warnte sie, sich nicht vom Bann dieser dunklen Augen einfangen zu lassen, doch zu spät.
„Ich … brauche das Geld“, brachte sie mit unsicherer Stimme hervor. „Sogar Schrott gibt es nicht umsonst, und Skulpturen verkaufen sich nicht besonders gut, wenn man nicht wirklich berühmt ist.“
Er hielt noch immer ihre Hand fest. „Armes kleines Aschenputtel … scheuert sich unten in der Küche die Hände wund, statt oben im Ballsaal die Männer zu betören.“
Sam rang sich ein Lächeln ab. „Oh, das ist wirklich nicht meine Welt“, versicherte sie und machte einen Versuch, ihm ihre Hand zu entziehen. „Außerdem bin ich dafür nicht richtig gekleidet.“
Er ließ den Blick an ihr herabgleiten. Plötzlich war sich Sam peinlich bewusst, wie eng die Jeans sich um ihre Hüften schmiegten und wie sich die feste Rundung ihrer Brüste unter dem schlichten weißen T-Shirt abzeichnete. Als sein Blick zu ihren Augen zurückkehrte, bedauerte sie ihre sorglose Bemerkung bereits.
„Das … ist Ansichtssache“, sagte er leise. Dann lächelte er aufmunternd. „Ich finde Ihre Kleidung absolut passend.“ Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. Dann bewegte er sich mit ihr zum Klang der Musik, die aus dem Ballsaal drang. Sam kam es vor, als hätte ihr Herz zu schlagen aufgehört. Würde das Aschenputtel am Ende doch den Prinzen bekommen?
Mach dich nicht lächerlich, rief sie sich scharf zur Ordnung. Dies war kein Märchen! Sie war eine erwachsene Frau, kein verträumter Teenager! Mit einiger Mühe löste sie sich wenigstens so weit von ihm, dass ein kleiner Abstand zwischen ihnen war. „Haben Sie denn … schon eine Entscheidung über das Cottage getroffen?“, fragte sie, bemüht, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
„Noch nicht. Ich sagte ja bereits, dass mein Verwalter es sich ansehen wird. Wenn er mir eine Schätzung gibt, wie viel die Reparaturen kosten werden, kann ich entscheiden, ob sich die Investition lohnt.“
Sie sah ihn besorgt an. „Und wenn Sie sich zu den Reparaturen entschließen, werden Sie mehr Miete von mir verlangen?“, fragte sie.
In seinen Augen blitzte es auf. „Sie erwarten, dass ich Geld ausgebe, ohne die Miete zu erhöhen?“
„Ich verstehe nicht, warum Sie überhaupt etwas tun müssen“, entgegnete Sam trotzig. „Ich habe mich nicht beklagt.“
„Als Vermieter bin ich nach dem Gesetz für die Sicherheit des Anwesens verantwortlich. Wenn zum Beispiel das Dach bei einem Sturm einstürzte und Sie getötet würden, könnte Ihre Familie mich mit Schadenersatzansprüchen ruinieren.“
Ihr Lachen klang bitter. „Das würde sie gewiss nicht“, versicherte sie. „Vermutlich würde man Ihnen eher einen Dankesbrief schicken.“
Aidan sah sie verblüfft an.
Sam seufzte. Sie hatte nicht vorgehabt, das herauszuplappern. Sie versuchte es mit einem abwehrenden Schulterzucken. „Sie mögen mich nicht besonders“, erklärte sie verlegen.
„Ihre Eltern?“
„Meine Tante, die Schwester meiner Mutter. Sie hat mich großgezogen, nachdem meine Mutter … verschwunden war. Ich war ihr nicht sonderlich willkommen.“ Das Lächeln gelang ihr nicht ganz. „Sie sagte immer, ich würde nach meiner Mutter geraten.“
„Die das schwarze Schaf der Familie war?“, fragte Aidan unerwartet mitfühlend.
Sam nickte. „Meine Mutter war immer ein bisschen wild. Sie war mit meinem Onkel verlobt, aber dann brannte sie mit einem anderen durch, und er hat meine Tante geheiratet. Ein paar Jahre später tauchte meine Mutter wieder auf … mit mir. Sie blieb eine Weile, dann verschwand sie wieder. Mich ließ sie bei meiner Großmutter zurück, die sich eine Weile um mich kümmerte. Als es Granny zu viel wurde, musste Tante Meg mich aufnehmen. Es war bestimmt nicht leicht für sie“, fügte sie fairerweise hinzu. „Ich war das Kuckucksei im Nest. Sie hatte drei eigene Töchter, und wir haben uns nie wirklich verstanden.“
„Und Ihre Mutter ist nicht wieder zurückgekommen?“
„Oh, ein paar Mal schon.“ Sam war sich der Trauer in ihrer Stimme nicht bewusst. „Aber sie hat immer gesagt, dass es so am besten für mich sei. In Wahrheit war ich ihr immer ein Klotz am Bein. Sie ist gestorben, als ich zehn war. Sie ist bei einer Party vom Balkon gestürzt.“ Ihr Blick verlor sich, als hätte sie die Szene vor Augen. „Man sagt, sie sei ziemlich betrunken
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