BIANCA EXKLUSIV Band 0181
kann ich mir nicht leisten.“
„Mit welchem Material arbeiten Sie dann?“, fragte er weiter. Er war entschlossen, die feindselige Barriere zu überwinden, hinter der sie sich verschanzte.
Sie zuckte abfällig die schmalen Schultern. „Abfall meistens“, gestand sie. „Schrott, Plastikteile … und Ähnliches.“
„Ich verstehe.“ Er setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Ich habe mich schon gefragt, woran Sie draußen im Bootsschuppen gearbeitet haben. Es sah nicht aus wie ein Bücherregal.“
Er wurde mit einem zögernden Lächeln belohnt, das zugleich ihre Verletzlichkeit verriet. „Es ist Teil einer Serie, die ich ‚Freiheit des Fliegens‘ nenne. Es sollen einmal fünf Stücke werden. Dieses ist das dritte. Ich verkaufe sie in einer Galerie drüben in St. Ives.“
„Kann man damit viel verdienen?“
„Genug, um zurechtzukommen.“ Sie kam mit den beiden Kaffeebechern an den Tisch und schob ihm einen Becher zu, während sie sich auf der anderen Seite niederließ. „Milch steht unter dem Spülbecken.“ Sie deutete auf eine halb mit Wasser gefüllte Blechschüssel, in der zwei Milchtüten, ein Stück Butter in einer Plastiktüte und ein Paket Wurst schwammen.
„Ah! Eine Hightechküche“, bemerkte Aidan mit einem Anflug von trockenem Humor.
„Das Zeug bleibt darin genauso frisch wie im Kühlschrank. Besser sogar. Die Stromversorgung ist hier nicht sehr zuverlässig.“
„Das hört sich nicht an, als könnte man hier gemütlich leben“, stellte er fest. Er wählte seine Worte sorgfältig, damit sie sich nicht wieder hinter ihrem Schutzwall verkroch. „Warum leben Sie hier draußen? Warum nicht im Ort?“
„Ich brauche Platz für meine Arbeit“, erwiderte sie beiläufig. „Das Bootshaus eignet sich dafür wunderbar. Außerdem werden alle leer stehenden Räume im Ort während der Saison teuer an Touristen vermietet. Ich könnte mir die Miete gar nicht leisten.“
Aidan nickte. Er berechnete ihr höchstens ein Viertel von dem, was sie im Ort für ein möbliertes Zimmer hätte zahlen müssen. Allerdings musste er zugeben, dass die Hütte, nach allem, was er bisher gesehen hatte, auch nicht mehr wert war. „Dürfte ich mich einmal umsehen?“
„Wie Sie wünschen. Sie werden nicht lange brauchen. Es sind nur zwei Zimmer und eine Toilette vor dem Haus.“ Sie hob das Kinn. Ein hübsches Kinn, dachte Aidan, das aber auch wilde Entschlossenheit verriet. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein gewöhnlicher Urlauber dafür interessieren würde.“
„Das glaube ich auch nicht“, stimmte er zu. „Man müsste erst viel Geld in die Renovierung stecken, und ich bin nicht sicher, ob sich das überhaupt lohnen würde. Das Beste wäre wahrscheinlich, das Ding abzureißen.“
„Abreißen?“ Sie funkelte ihn wütend an. „Aber … das können Sie nicht tun! Das wäre der reinste Vandalismus! Das Haus steht hier schon … bestimmt seit vielen hundert Jahren. Viel länger jedenfalls als das Hotel.“
Er runzelte die Stirn. Ihre heftige Verteidigung dieser Behausung, die kaum mehr war als eine Wohnküche, überraschte ihn. „Nun, ich kann es mir ja erst einmal ansehen“, erwiderte er besänftigend. „Die Wände scheinen immerhin sehr solide gebaut zu sein.“
Die Frau hatte schon eine scharfe Erwiderung auf den Lippen, schwieg dann jedoch. Ihr schien plötzlich klar zu werden, dass sie keine besonders starke Verhandlungsposition hatte. Stattdessen atmete sie tief durch, wie um ihr seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Für Aidan hatte das den erfreulichen Nebeneffekt, dass sich dabei ihre festen Brüste unter dem derben Stoff des Overalls deutlich abzeichneten.
„Ja, das stimmt“, sagte sie schließlich. „Also, hier sehen Sie die Küche“, verkündete sie dann und imitierte dabei den Tonfall eines Immobilienmaklers. „Spülbecken mit fließendem Wasser, jedenfalls meistens. Kocher, elektrisch …“ Sie deutete auf ein emailliertes Gerät mit zwei Kochplatten, wie Aidan es seit der Zeit seiner studentischen Wohngemeinschaft nicht mehr gesehen hatte. Vermutlich war es entsprechend alt. „… wenn die Stromversorgung klappt. Kühlschrank, defekt. Das ist so ziemlich alles.“
Nickend verfolgte Aidan ihre spöttische Inventur. Wahrscheinlich verlangte er sogar noch zu viel Miete von ihr. „Funktioniert der Kamin?“, fragte er mit einem Seitenblick auf die offene Feuerstelle.
„Ja. Aber im Sommer nehme ich ihn nicht in Betrieb, außer wenn wir tagelang schlechtes
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