BIANCA EXKLUSIV Band 0181
ist.“
„Oh … ja, natürlich.“ Er schien endlich gehen zu wollen! „Ich … nun … gewöhnlich ist mir jede Zeit recht. Ich bin fast immer hier, wenn ich nicht gerade mal kurz nach St. Ives gefahren bin …“
Wie war er ihr so nahe gekommen? Plötzlich fand Sam sich mit dem Rücken an den nicht funktionierenden Kühlschrank gepresst. Sie musste den Kopf heben, um den Blick aus seinen dunklen Augen zu erwidern. Sie senkte den Kopf, und nun blieb ihr Blick an seinen Lippen hängen.
Diese Lippen würden wissen, was es hieß zu küssen. Dieser Mund hatte sicherlich viel Erfahrung. Er würde sich warm anfühlen, und sie würde sich ihm wehrlos ergeben. Sie schloss die Augen, als Aidans Fingerspitzen behutsam die Linien ihres Kinns nachzeichneten. Als er sich über sie beugte, schien ihr Herzschlag auszusetzen. Die Berührung seiner Lippen war so sanft, so flüchtig, dass sie fast glaubte, sie habe sie sich nur eingebildet. Als sie spürte, dass er sich von ihr entfernte, schlug sie die Augen auf und sah ihn fragend an.
Er nickte kurz. „Dann also auf Wiedersehen.“ Das war alles. Er war fort, und die Tür schloss sich mit dem vertrauten Knarren der Scharniere hinter ihm.
Verdammt, verdammt, verdammt! Wie hatte sie zulassen können, dass er sie küsste? Sie musste doch wissen, dass er nur mit ihr spielte. Er war genau wie sein Bruder. Zu viel Geld, zu gutes Aussehen und die feste Überzeugung, dass er alles haben konnte, wenn er nur wollte … auch jede Frau.
Sam ließ sich am Küchentisch nieder und schloss die Augen. Ihr Herzschlag wollte sich lange nicht beruhigen. Nicht einmal ins Haus hätte sie diesen Mann lassen dürfen. Sie hätte unten im Bootsschuppen mit ihm reden und ihn auf Distanz halten sollen. Ihre Bekanntschaft mit Damien hätte sie warnen müssen. Die Harpers brachten ihr nichts als Ärger.
Dabei war Damien eigentlich nicht schlimm gewesen, wie sie sich rückblickend eingestehen musste. Trotz seiner neunundzwanzig Jahre war er nur ein großer Junge gewesen, voller Charme und mit nichts als seinem Vergnügen im Sinn. Ein halbes Jahr lang hatte er ihr nachgestellt, wenn er geschäftlich im Hotel zu tun gehabt hatte oder mit seiner Yacht im Hafen gewesen war. Sie kannte seinen Ruf und hatte sich davor gehütet, den Flirt ernst zu nehmen.
Er war es zwar nicht gewohnt, von einer Frau abgewiesen zu werden, doch in seiner gutmütigen Art hatte er die Abfuhr jedes Mal gut weggesteckt. Meist lachten sie gemeinsam darüber, wenn er schwor, dass er es bei seinem nächsten Besuch in Cornwall erneut versuchen würde.
Dann war dieser schicksalsschwere Abend vor etwas mehr als einem Monat gekommen … der Abend ihres Geburtstages. Sie hatte nicht vorgehabt, viel Aufhebens davon zu machen. Ihre Geburtstage waren nie etwas Besonderes gewesen. Außerdem hatte sie es eilig gehabt, das erste Stück aus ihrer Freiheitsserie fertig zu stellen und es in die Galerie nach St. Ives zu bringen. Antonia, die Besitzerin der Galerie, hatte ihr von einem Amerikaner erzählt, der sich für eines ihrer kleineren Stücke interessierte. Deshalb hatte sie gehofft, dass er auch an diesem Gefallen finden könnte.
Damit fing der Ärger an. Sie war ein wenig sorglos mit dem Schweißbrenner umgegangen und hatte sich die Hand verbrannt. Es war keine schlimme Verletzung, aber es brannte wie die Hölle. Deshalb hatte sie, nachdem sie die Hand so lange wie möglich unter den kalten Wasserstrahl gehalten hatte, eine Schmerztablette genommen.
Natürlich hätte sie den Beipackzettel sorgfältig lesen müssen. Die Warnung vor der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol war deutlich genug, doch in dem Moment hatte sie noch nicht vorgehabt, etwas zu trinken. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass Damiens Yacht für einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg in die Karibik im Hafen lag. Sie entdeckte Damien erst, als sie ihn auf dem Rückweg von St. Ives auf der Hafenmauer winken sah. Er begrüßte sie mit der üblichen überschwänglichen Freude und bestand gegen ihren halbherzigen Protest darauf, dass sie mit ihm und einer Gruppe anderer Segler auf einen Drink mit in die Smugglers Rest kam. Schließlich gab sie nach. Es war wirklich eine schönere Art, ihren Geburtstag zu verbringen, als allein zu Hause vor dem Radio zu sitzen.
Sie trank nicht viel, ein Glas Champagner oder vielleicht auch zwei. An das, was danach geschah, hatte sie kaum eine Erinnerung. Sie hatte den vagen Eindruck, dass sie mit Damien vergnügt lachend den Kai
Weitere Kostenlose Bücher