BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Wetter haben.“
„Und wenn Sie ein Bad nehmen wollen?“
„Dann … nun … gehe ich zum Hotel hinauf.“ Sie senkte bei diesem Geständnis verlegen den Blick.
Aidan musste lachen. Als Mieterin des Cottage war sie sicher nicht berechtigt, die Einrichtung des Hotels zu nutzen. Andererseits konnte er sich kaum vorstellen, dass das Personal sie davon abhalten würde. Ihm selbst war es gleichgültig.
„Was ist dort drin?“, fragte er, um seine Gedanken abzulenken, und deutete auf die Tür zum angrenzenden Raum. Eigentlich war es gar keine Tür, sondern nur ein Vorhang aus verblichenem roten Samt. „Das Schlafzimmer, nehme ich an?“
„Ja.“ Sie zögerte unmerklich. Es wäre ihm kaum aufgefallen, hätte ihn nicht ihre unerklärliche Widerspenstigkeit so fasziniert.
„Nun …?“ Er musste sich eingestehen, dass es wirklich nicht nötig war, ihr Schlafzimmer zu besichtigen, konnte jedoch der Versuchung nicht widerstehen, sie noch ein wenig weiter zu reizen und ihre Reaktion zu beobachten.
Sie wich seinem Blick aus und erhob sich zögernd. Dann durchschritt sie mit hoch erhobenem Kopf und gestrafften Schultern würdevoll den Raum und schlug den Vorhang auf.
Das Schlafzimmer war kleiner als die Küche, und die Decke, wie es schien, noch niedriger. Der meiste Platz wurde von einem hohen, altmodischen Bett eingenommen, auf dem eine leuchtend bunte Patchworkdecke lag. Neben dem Bett stand ein kleiner runder Tisch mit einem Seidenschal als Tischdecke. Darauf befanden sich eine Nachttischlampe und ein Stapel Bücher. Ein weiteres Seidentuch hing über dem Bett an der Wand. Vermutlich sollte es nur einen feuchten Fleck verbergen, doch es verlieh dem Raum ein gewisses exotisches Flair. Es war ganz offensichtlich das Schlafzimmer einer Künstlerin.
Auf dem Bett lagen Berge von Decken und Kissen, unter denen man sich in den sicherlich kalten Nächten verkriechen konnte. Mit unerwartetem Herzklopfen sah Aidan plötzlich lebhaft vor sich, wie er gemeinsam mit ihr unter die Decken schlüpfte und wie die Wärme ihrer Körper …
Sam schien auf denselben Gedanken gekommen zu sein. Abrupt wandte sie sich von ihm ab. Angelegentlich machte sie sich an der Kommode zu schaffen, dem einzigen weiteren Möbelstück im Raum. Mit fahrigen Bewegungen begann sie, ein paar Kleinigkeiten in die Schubladen zu räumen.
„Ich … habe Ihnen ja gesagt, dass es hier nicht viel zu sehen gibt“, erinnerte sie ihn verlegen. Mit einer unbeholfenen Bewegung stieß sie ein Paket Papiertaschentücher von der Kommode und bückte sich rasch, um es aufzuheben. Doch Aidan war schneller. Er gab es ihr zurück und bedachte sie dabei mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen.
„Vielen Dank …“ Sie senkte die langen, seidigen Wimpern, die sanfte Schatten auf die verlegen geröteten Wangen warfen. Also ist Miss Samantha Duggan doch nicht die Eisprinzessin, als die sie gern erscheinen möchte, stellte er zufrieden fest. Sie schien sich der prickelnden Spannung zwischen ihnen ebenso bewusst wie er selbst … doch sie würde das auf keinen Fall zugeben. Das gefiel ihm. Allzu oft hatte er in der letzten Zeit das Spiel als zu leicht empfunden.
Aber diese Frau hatte Charakter. Wie lange würde er brauchen, bis sie ihren Widerstand aufgab? Würde er sie dazu bringen, wie Wachs in seinen Händen zu werden?
Reiß dich zusammen, warnte Sam sich im Stillen. Schon vom ersten Augenblick an hatte er sie aus der Fassung gebracht. Als wäre er ein Geist.
Natürlich hatte der Verstand ihr gesagt, dass sie unmöglich Damien Harper vor sich haben konnte. Damien war tot. Er war vor drei Wochen bei einem Unfall mit einem Jetski auf Barbados ums Leben gekommen. Nachdem sie die Schweißermaske abgelegt hatte und sein Gesicht richtig sehen konnte, hatte sie sofort erraten, wer da vor ihr stand. Die Ähnlichkeit war beeindruckend. Noch bevor er sich hatte vorstellen können, war ihr klar, dass er der ältere Bruder sein musste, von dem Damien so oft gesprochen hatte.
Bei genauerem Hinsehen konnte sie jedoch die Unterschiede erkennen. Sie waren nur gering und doch deutlich genug. Man konnte die beiden wirklich nicht verwechseln. Aidan war ein paar Zentimeter größer und etwas schlanker, wenngleich seine Schultern ebenso breit und kräftig waren. Sein Haar war genauso dunkel, aber ein wenig kürzer geschnitten. Außerdem hatte er etwas an sich, das ihn härter erscheinen ließ als Damien. Dennoch war er auf dieselbe arrogante Art ein gut aussehender Mann.
Sam
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