BIANCA EXKLUSIV Band 0187
du erzählt hast, habe ich nichts gemerkt. Du weißt doch, wie mein Vater war.“
„Er hat dir damit keinen Gefallen getan.“ Sisilu runzelte die Stirn. Ian Pierce war sehr streng gewesen. „Mit einem Mann zu schlafen ist nichts Besonderes. Natürlich ist es schön, und ich mache es gern. Aber es ist nicht das Wichtigste im Leben. Je länger man damit wartet, desto wichtiger wird es, nehme ich an. Hast du Angst davor?“
„Nein, das nicht gerade“, erwiderte Alli nachdenklich.
Als Tama sie geküsst hatte, hatte sie nichts empfunden. Sie hatte es nur bedauert, seine Gefühle nicht erwidern zu können. Auf Slades Berührung hingegen hatte sie ganz anders reagiert. Immer noch überlief es sie heiß, wenn sie daran dachte.
„Ich bin jedoch der Meinung, dass mein Vater es für so wichtig hielt, dass ich es nicht einfach nur aus Spaß machen sollte“, fügte sie rasch hinzu.
Sisilu fand es gut, dass Alli so großen Respekt vor ihrem Vater gehabt hatte. Deshalb zuckte sie nur die Schultern und stand auf. Plötzlich hörten sie Gelächter. „Offenbar gehen Fili und die anderen nach Hause. Ich schließe mich ihnen an.“
Nachdem Sisilu sich verabschiedet hatte, wollte Alli ins Bett gehen. Doch sie war nervös und unruhig und stellte sich auf die Veranda. Während sie in die Dunkelheit hinausblickte, überlegte sie, ob Sisilu recht hatte mit ihrer Überzeugung, dass es Alli in Neuseeland nicht gefallen würde.
Ich werde bestimmt den Anblick der Lagune im Mondschein vermissen, dachte sie. Sie würde auch das Rauschen der Palmen im Wind vermissen und den Duft der Blüten und der Früchte. Auch ihre Freundinnen und Freunde würden ihr fehlen.
Dennoch stand ihr Entschluss fest.
Sie setzte sich in den Schaukelstuhl. Was hatte Slade vor? Warum hatte er überhaupt die Ferienanlage gekauft? Für einen harten Geschäftsmann war es eine sehr ungewöhnliche Entscheidung. Er hatte sicher zuvor die Bücher geprüft und gewusst, dass sich mit der Anlage kein Gewinn erzielen ließ.
Alli verzog spöttisch die Lippen. Slade war bestimmt kein Menschenfreund, der sein Geld in ein Unternehmen steckte, das sich nicht rentierte, nur um den Einheimischen zu helfen.
Wenn er Sea Winds schloss, wusste Alli nicht, was sie machen sollte. Sie hatte nichts, keine Zukunft, keine Chance und keine Wahl. Es gab auf der Insel eine Stellenvermittlung für Einheimische. Sie wollte jedoch niemandem die Arbeit wegnehmen, sondern hatte sogar schon eine junge Frau eingearbeitet, die den Laden eines Tages übernehmen sollte.
Nach dem Tod ihres Vaters war auch das geregelte Einkommen weggefallen. In dem Haus konnte sie nur deshalb wohnen, weil der Stammesrat beschlossen hatte, es ihr aus Respekt ihrem Vater gegenüber zu überlassen.
Plötzlich hörte sie Schritte in der Dunkelheit und schreckte aus den Gedanken auf. Vor Angst schlug ihr das Herz bis zum Hals, während sie versuchte, etwas zu erkennen. Schließlich entdeckte sie den Mann, der vom Strand her auf das Haus zukam. Sogleich war ihr klar, wer es war.
Alli versuchte, die Erregung zu verdrängen, die sie wie aus dem Nichts überfiel. „Was wollen Sie?“, brachte sie hervor. „Ich muss mit Ihnen reden“, antwortete Slade Hawkings kühl. Vor der Veranda blieb er stehen. „Worüber?“ Ich höre mich an wie ein bockiger, streitsüchtiger Teenager, sagte sie sich.
„Über die Anlage.“
„Warum? Ich weiß nichts über die finanzielle Situation.“
„Simcox hat behauptet, Sie seien hier bestens integriert.“
Sie versteifte sich. Worauf wollte er hinaus? „Es ist das einzige Zuhause, das ich kenne.“
„Aber es ist nicht Ihre Heimat“, entgegnete er. „Sie sind Neuseeländerin.“
„Was hat das mit Sea Winds zu tun?“
Er drehte sich um und betrachtete den Garten. „Ich habe gehört, der Stammesrat hätte Ihrem Vater das Haus zur Verfügung gestellt.“
Alli ahnte nichts Gutes. „Sie haben Nachforschungen angestellt. Warum?“
„Es ist meine Strategie, so viel wie möglich über meine Feinde zu erfahren“, erklärte er ruhig und blickte sie an.
Sie ließ sich nicht anmerken, wie schockiert sie war. „Muss ich jetzt Angst vor Ihnen haben, weil Sie mich für Ihre Feindin halten? Wenn ich das alles geahnt hätte, hätte ich meiner Mutter sicher nicht geschrieben …“
„Sie ist nicht Ihre Mutter“, unterbrach er sie unnachgiebig. „Um Ihre Frage zu beantworten: Es ist gefährlich, mich zum Feind zu haben.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Andererseits
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