BIANCA EXKLUSIV Band 0187
mich um Lady. Der Mann sieht nicht so aus, als wäre er es gewöhnt, dass man ihn warten lässt.“
Alli runzelte die Stirn. „Wie heißt er?“
„Geh schon. Er hat seinen Namen nicht genannt, sondern nur erklärt, er wolle dich sprechen.“ Joe verzog das Gesicht. „Vielleicht hat er dein Foto in der Zeitung gesehen. Man hat ja ausführlich darüber berichtet, dass du geholfen hast, die Segler aus Seenot zu retten. Ihm ist sicher dein schönes Gesicht aufgefallen.“
„Hoffentlich nicht.“ Alli hatte sich sehr bemüht, bei der Rettungsaktion im Hintergrund zu bleiben. Einem hartnäckigen Reporter war es jedoch gelungen, ein Foto von ihr zu schießen, als sie an der Leine zog, mit der die Besatzung der Jacht aus der tosenden Brandung in Sicherheit gebracht worden war.
Man konnte auf dem Foto ihr Gesicht kaum erkennen. Die anderen Mitarbeiter der Lodge hatten scherzhaft behauptet, man hätte das Foto nur veröffentlicht, weil man darauf ihre langen, nackten Beine sehen konnte. Sie hatte die nassen Jeans ausgezogen, die sie im Wasser nur behindert hatten.
Als sie immer noch unschlüssig stehen blieb, wies Joe mit einer Kopfbewegung auf die Lodge.„Mach schon. Wenn er unangenehm wird, ruf Tui zu Hilfe.“
Alli musste lachen. Tui war Joes Frau und sehr schlagfertig und resolut. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, konnte aber auch sehr liebevoll sein.
„Danke“, erwiderte Alli und lief über den Pfad, der durch die Dünen zur Lodge führte. Die Lodge war eine Anlage mit einfachen Unterkünften für Rucksacktouristen.
Wer mochte der Mann sein? Die Leute, mit denen sie sich angefreundet hatte, wohnten alle hier in der Nähe. Da Joe den Mann nicht kannte, musste er ein Fremder sein.
War es etwa jemand von Valanu?
Sie ging in den Empfangsbereich und auf den Mann zu, der dort stand und ihr den Rücken zukehrte. „Es tut mir leid, dass es länger gedauert hat …“ Unvermittelt verstummte sie. Sie war entsetzt und rang nach Atem.
Slade Hawkings drehte sich zu ihr um. „Ich bin sehr geduldig“, antwortete er.
Es kam Alli so vor, als wäre sie in die Zeit vor zwei Jahren zurückversetzt worden. Sie fühlte sich seiner faszinierenden Ausstrahlung gegenüber noch genauso hilflos wie damals. Er beobachtete sie mit regloser Miene.
„Was willst du?“, fragte Alli unsicher.
Er zog arrogant eine Augenbraue hoch. „Vielleicht will ich herausfinden, warum du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast.“
„Ich habe keinen Kontakt mit Marian Hawkings aufgenommen“, wehrte sie sich. „Das war doch für dich das Wichtigste.“
„Darüber kann man verschiedener Meinung sein“, entgegnete er gleichgültig.
„Außerdem macht Sea Winds keine Verluste mehr“, fügte sie hinzu.
„Das habe ich wohl vor allem dir zu verdanken.“ Er senkte die Lider, sodass Alli seine erstaunlich grünen Augen nicht sehen konnte. „Wer hätte gedacht, dass sich eine Südseeschönheit zu einer Expertin für Werbung entwickelt?“
„Expertin für Werbung? Wie kommst du denn darauf?“
„Als ich von der Werbekampagne erfuhr, mit der der neue Manager mehr Gäste in die Ferienanlage locken wollte, hat er mir verraten, dass du diese Ideen gehabt hast. Es war ein großartiger Vorschlag, Touristen mit mehr Geld anzusprechen und sie mit einem Flugboot von Sant’Rosa auf die Insel befördern zu lassen. Auf der Nostalgiewelle zu schwimmen zahlt sich genauso aus, wie ein Picknick auf einer einsamen Insel anzubieten. Es scheint viele Möchtegern-Robinson-Crusoes anzuziehen.“
Sie zuckte die Schultern. „Die Superreichen interessieren sich dafür ganz bestimmt nicht. Ich war überrascht, dass dein Management meine Vorschläge akzeptiert hat.“
„Es waren neue Ideen, und sie waren gut“, antwortete er gleichgültig. „Außerdem war klar, dass der Stammesführer ganz auf deiner Seite war.“
Ich muss mich zusammennehmen und darf mir nicht anmerken lassen, wie unbehaglich ich mich fühle, mahnte sie sich. Tamas Vater hatte seinen Sohn nach Auckland auf die Universität geschickt. Er hatte offenbar seine Liebe zu Alli überwinden sollen. Der Stammesführer war der Meinung, Alli hätte sich korrekt verhalten, und hatte sich dafür eingesetzt, dass ihre Pläne für die Ferienanlage verwirklicht wurden.
Der neue Manager, der zwei Tage nach Slades Abreise eingetroffen war, hatte Alli gewähren lassen. Barry Simcox war nach Australien zurückgekehrt.
„Lebt Barry in Australien wieder mit seiner Frau zusammen?“, fragte
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