BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Neben dem Aprikosenduft ihrer Körperlotion bemerkte er den Geruch von Schnittlauch, Knoblauch und Pfeffer. Diese Mischung verwirrte ihn.
„Du kochst.“
Wieder lachte sie. „Ja, ich wohne bei einer Freundin, und wir haben heute Mittag gekocht.“
Plötzlich zog sie die Hand weg und setzte sich. Runzelte sie etwa die Stirn?
„Also“, begann sie lächelnd, „was gibt es zu essen?“
Irgendwie wirkte sie nicht so fröhlich wie an diesem Nachmittag. Längst nicht.
„Willst du wirklich nach dem Essen gleich wieder gehen?“, fragte Deston und setzte sich ihr gegenüber.
„Das hängt von der Gesellschaft ab.“ Anmutig faltete sie die Serviette auseinander und legte sie auf den Schoß.
Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich werde mich bemühen, dich gut zu unterhalten. Schließlich sollst du keinen Grund haben, wieder dein Zitronengesicht aufzusetzen.“
„Würdest du mich bitte nicht so nennen?“
„Zitronengesicht? Aber das klingt doch ganz nett?“
„Es klingt …“ Sie spielte mit ihrem Weinglas. War sie etwa nervös? „Dieser Spitzname … trifft längst nicht mehr zu.“
„Wie soll ich dich sonst nennen?“
Sie atmete aus, und ihre Schultern senkten sich. Deston wurde aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau. War das etwa Enttäuschung? Warum?
„Also, ich verspreche dir, dich nicht mehr ‚Zitronengesicht‘ zu nennen“, sagte er schließlich.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Lächeln.
Ihre Zähne standen etwas schief, was ihn seltsamerweise anrührte. Er fragte sich, warum sie niemals eine Zahnspange getragen hatte, aber er wollte die gute Stimmung nicht durch eine Frage verderben. „Sunny“, sagte er stattdessen.
„Wie?“
„Ab jetzt werde ich dich Sunny nennen.“
Als sie ihn anstarrte, hätte Deston am liebsten die Augen verdreht. Wie hatte er sich bloß so einen blöden Namen ausdenken können?
Um die Spannung abzubauen, schenkte er ihnen etwas von der Flasche Cabernet Sauvignon ein. Beide nahmen einen Schluck Wein. Vielleicht war der Spitzname gar nicht so schlecht. Wenn er sie in Gedanken nicht Lila nennen musste, konnte er immerhin glauben, dass er nicht seinem Vater zuliebe der Tochter eines Geschäftspartners den Hof machte.
Da er nicht wusste, mit welchem Gang er beginnen sollte, servierte er alle Speisen gleichzeitig. Sunny schien sich nicht daran zu stören, denn sie aß mit Appetit.
„Hier auf Oakvale haben wir gute Köchinnen“, bemerkte er.
Da sie den Mund voll hatte, nickte Sunny nur. Dann räusperte sie sich und blickte zu Deston. „Du kommst offenbar nicht so oft hierher.“
„Nein. Ich würde gerne, aber …“
„Die Arbeit“, beendete sie den Satz und zuckte mit den Schultern. „Wie schade, hier ist es wie im Paradies.“
Nach dem Essen unterhielten sie sich über alle möglichen Themen, und Deston wollte Sunny unbedingt berühren, um diese eine Nacht auszunutzen. Er schob den Teller weg, aber sein Appetit war nur in einer Hinsicht gestillt. Intensiv schaute er Sunny an, während sie sich mit der Serviette den Mund abtupfte.
„Ich sollte das Leben hier auf der Ranch genießen, solange ich kann“, meinte er und versuchte, Sunnys volle Lippen zu ignorieren. „Mein Bruder Harry wird sie erben, und ich bekomme einige Geschäftsanteile.“
„Du klingst verärgert.“
„Verärgert?“ Nun ja, vielleicht war er das auch. „Harry gefällt das Leben als Cowboy nicht besonders. Er ist eher ein Anzug-Typ.“
„Kannst du ihm die Ranch nicht abkaufen?“
„Und die gesamte Erbfolge durcheinanderbringen?“ Destons Lachen klang bitter. „Meine Familie legt Wert auf Traditionen, und niemand durchbricht sie.“
„Verstehe“, entgegnete Sunny.
Wie konnte jemand das begreifen? „Manchmal halte ich meine Familie für furchtbar altmodisch, aber mein Vater braucht offenbar feste Regeln.“
Sie nickte und stützte sich auf die Ellenbogen.
„Wo wirst du wohnen, wenn du von hier weggeschickt wirst?“, wollte sie wissen.
„In New York. Ich ziehe demnächst um.“
„Dann wirst du dich also schon bald von der Ranch verabschieden.“
„Hier habe ich sowieso nicht viele Kontakte.“ Deston schob die Weinflasche zur Seite und lehnte sich nach vorn. „Sunny?“
Erst antwortete sie nicht, sondern lächelte nur verträumt. Dann seufzte sie und blickte ihn an. „Deston, ich …“
„Du bist schön.“
Sie biss sich auf die Lippe.
Verdammt. Woher kamen diese Worte? Damit hatte er gar nicht herausplatzen wollen. Ein Mann
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