BIANCA EXKLUSIV Band 0187
wollte sie wirklich. Oder zumindest wollte er die, für die er sie hielt.
Und sie selbst? Wünschte sie sich jetzt noch mehr? Oder waren ihr Küsse genug?
Er saugte an ihrem Ohrläppchen, und Emmy musste sich an ihn klammern, um sich auf den Beinen zu halten. Immer noch erregt, drückte er sie an sich.
Vielleicht jagte es ihr Angst ein, dass aus ihren Hirngespinsten Wirklichkeit geworden war. Vielleicht wollte Emmy, dass Deston immer so blieb, wie sie ihn sich vorgestellt hatte: ein Traummann, der sich außerhalb ihrer Reichweite befand.
Instinktiv drückte sie mit den Händen gegen seine Brust und schob ihn weg. Sie spürte, dass Deston überrascht oder enttäuscht war.
Seufzend lehnte er seine Stirn an ihre und zog den Reißverschluss ihres Kleides wieder hoch.
„Zu schnell“, bemerkte sie und lachte, um die Spannung abzubauen.
„Für mich war das Tempo in Ordnung.“
Er hatte sie noch nicht losgelassen, sondern rieb mit den Handflächen über ihre Arme.
„Gänsehaut“, stellte sie fest, „und das mitten im Sommer.“
„Ist dir kalt?“ Er zog sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern.
„Danke.“ Emmy konnte ihm nicht in die Augen sehen, ebenso wenig wie damals Paolo, nachdem seine Mutter sie aus ihrer Villa vertrieben hatte. Nicht, dass sie sich ihm gegenüber so unmöglich verhalten hatte wie Paolo damals ihr gegenüber. Niemals würde sie erst behaupten, einen Mann zu lieben, und ihn dann wegschicken. Nein, diese Situation war ganz anders. Während Paolo nur ihren Körper benutzt hatte, empfand Emmy wirklich etwas für Deston.
Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. „Du bist traurig.“
„Ich bin nur verwirrt“, erklärte Emmy und versuchte zu lächeln. Hoffentlich war er nicht verärgert, weil sie die Umarmung unterbrochen hatte.
„Weil du mit mir zusammen bist? Warum?“
Sie überlegte. Sunny. Lila. Die Köchin Emmy.
Zärtlich nahm er ihr Gesicht in die Hände. „Ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass ich dich so sehr begehre.“
Warum musste er bloß so liebevoll sein? Sie wollte ihm die Wahrheit nicht sagen.
„Außerdem“, begann er und streichelte ihren Hals bis zum Ausschnitt, „halte ich schließlich nicht um deine Hand an.“
Nun platzte Emmys romantischer Traum.
Destons grüne Augen funkelten verwegen, als er mit den Fingerknöcheln über ihre Brüste strich, die sich unter der Berührung sofort anspannten.
„Ich will nur das Hier und Jetzt“, fuhr er fort und zog Emmy wieder näher an sich.
Paolo hatte sie ebenfalls begehrt. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, die schon bessere Zeiten gesehen hatte, und er war überzeugt gewesen, auf alles im Dorf einen Anspruch zu haben, weil die Familie sich ihren alten Status zurückholen wollte. Hätte Emmy gewusst, dass er solch ein Mistkerl war, dann hätte sie keine Minute mit ihm verbracht. Paolo verfügte jedoch über eine große Überredungskunst und hatte sie umschmeichelt, dass sie schon an eine Hochzeit dachte, während er nur eine Geliebte wollte.
Die oberen Zehntausend … vielleicht waren sie doch alle gleich.
Arrogant. Habgierig.
Vielleicht gäbe es mit Männern wie Paolo und Deston nie etwas Langfristiges. Ich will keine unsichtbare Dienstbotin mehr sein, dachte sie. Schließlich habe ich auch Bedürfnisse.
„Also soll ich jetzt mit dir den Augenblick genießen?“, fragte sie mit Groll in der Stimme. „Ist das alles?“
„Auf mehr kann ich mich nicht einlassen, Darling.“
Einen Moment lang starrte Emmy ihn an. Angetrieben von Sehnsucht und Enttäuschung, legte sie die Hände um seinen Kopf und zog Deston an sich. Sie drückte die Lippen auf seine, um ihm zu zeigen, dass sie sich auch nehmen konnte, was sie wollte.
Deston wurde heiß, als er ihre Zunge in seinem Mund fühlte und es ihn fast um den Verstand brachte. Plötzlich erinnerte er sich an Juliet Templeton. Auch sie hatte ihn so ungestüm geküsst. Die Erinnerung ernüchterte ihn.
„Sunny“, brachte er hervor.
Sie nahm seine Unterlippe zwischen ihre Lippen und saugte daran. Dann ließ sie sie ganz langsam wieder los. Ihre braunen Augen schienen etwas zu verbergen. Hatte er sie mit seiner Ehrlichkeit verletzt?
Vielleicht, aber was sollte er tun? Er würde sich nie mehr verlieben. Warum sollte er etwas anderes vorgeben?
Sunny schlüpfte aus seinem Jackett und hielt es ihm hin. „Ich muss jetzt gehen.“
„Es ist noch früh.“
„Besser als zu spät.“ Sie ging auf die Treppe zu. „Danke für das Essen. Brauchst
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