BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Clubs dieser Stadt aufsuchen wollte?“
Einen Moment lang antwortete er nicht, und als im Radio ein Geigenstück gespielt wurde, wurde es Emmy ganz schwer ums Herz. Deston Rhodes wollte eine ganz bestimmte Sunny, die reizende Dame aus der feinen Gesellschaft. Aber selbst die wollte er nicht für lange.
Endlich antwortete er, wobei sich sein Griff um ihre Taille verstärkte. „Ich war schon mal mit einem Partygirl zusammen, aber es hat nicht funktioniert.“
Sanft berührte Emmy seine Wange, um ihn zu trösten. „Man spürt, dass sie dich traurig gemacht hat.“
„Damals war ich noch auf dem College und hatte keine Erfahrung. Sie war eine Debütantin, die mich mit ihrer unbändigen Persönlichkeit und Lebensfreude beeindruckt hat. Als ich sie zu Hause vorstellte, war der Teufel los. Meiner Familie hat es gar nicht gefallen, dass sie beim Essen Witze erzählte. Damals wollte ich unbedingt, dass sie Teil meines Lebens wird, und ich habe versucht, sie in jemanden zu verwandeln, der sie gar nicht war. Eine Zeit lang dachte ich, sie wäre damit einverstanden.“ Er schwieg eine Weile.
„Juliet Templeton hieß sie.“ Deston ließ Emmy los und ging auf den Kamin zu. „Das arme Mädchen wusste damals noch gar nicht, wer sie eigentlich war. Wer weiß das auf dem College schon? Sie sagte mir, dass sie nicht mehr auf Partys gehen und sich nicht mehr mit anderen Männern treffen wollte. Sie wollte gern in meine Familie aufgenommen werden. Damals war ich ganz besessen von Juliet.“
Emmy folgte ihm zum Kamin und ließ sich dort auf einigen Kissen nieder.
Deston hockte sich neben sie. „Du kannst dir bestimmt Interessanteres vorstellen, als Geschichten über meine Exfreundin zu hören. Ich halte jetzt besser den Mund.“
„Nein.“ Emmy streckte eine Hand aus und bat ihn, sich richtig neben sie zu setzen. „Ich frage mich schon lange, warum du glaubst, dass du dich nicht mehr verlieben kannst.“
„Wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen müssen, als wir ursprünglich vorhatten, dann solltest du auch erfahren, warum ich so bin, wie ich bin. Es hat nichts mit dir zu tun.“
Emmy fühlte sich in ihrem Kleid fehl am Platz.
„Juliet war nicht ehrlich. Wenn wir zusammen waren, spielte sie die perfekte Freundin. Meine Familie hat sie schließlich akzeptiert, und alle waren glücklich. Allerdings wusste ich nicht, dass sie immer noch auf wilde Partys ging und mit anderen Männern schlief.“
„Es tut mir leid.“
„Damals haben mir Freunde von ihren Eskapaden berichtet. In meiner Wut habe ich eine oder zwei Lampen zerschmettert und dann mit Juliet Schluss gemacht. Auf ihre Art hat sie mich wohl geliebt. In jener Nacht ist sie ganz aufgebracht weggegangen und hat sich betrunken. Ich bin zu dem Haus gefahren, in dem sie gefeiert hatte, und habe gerade noch mitbekommen, dass sie in einen Krankenwagen gebracht wurde.“
„Alkoholvergiftung?“ Emmy tat das Mädchen leid.
„Ja, und ich kann nicht aufhören, mir deswegen Vorwürfe zu machen.“
„Warum? Du hast sie doch nicht umgebracht? Es war ihre Entscheidung.“
„Aber ich war der Auslöser, oder etwa nicht? Ich kam mir wie ein Monster vor. Anstatt auch noch das Leben anderer Menschen zu ruinieren, habe ich mich dann um Rhodes Industries gekümmert. Wie gefällt dir jetzt der Gedanke, mein Kind zu bekommen?“
„Meine Meinung hat sich nicht geändert.“ Immer noch war Emmy sich unsicher, was sie tun sollte, außerdem bekam sie Angst: Deston war also schon einmal von einer Frau belogen worden, die ihm ihr wahres Ich nicht gezeigt hatte. Im Grunde tat sie selbst ja nichts anderes …
„Verdammt.“ Er schüttelte den Kopf. „Enge Beziehungen sind nicht meine Stärke. Nimm es bitte nicht persönlich.“
Wie sollte sie ihm jetzt bloß von Emmylou Brown erzählen? Hatte sie sich selbst etwa noch mehr getäuscht als ihn? Wieso war sie jemals auf den Gedanken gekommen, dass er sich in sie verlieben könnte?
Nun hörte man nur das Knistern des Feuers und eine melancholische Melodie aus dem Radio. Deston lag auf den Kissen und wirkte nicht so, als ob er noch ausgehen wollte. Emmy störte das nicht. Sie hatte nichts gegen einen ruhigen Abend mit ihm.
Sie legte den Kopf auf seine Brust. „Dieses Stück gefällt mir auch.“
„Scheherezade.“ Deston streichelte geistesabwesend ihr Haar. „Die Erzählerin aus Tausendundeine Nacht.“
Emmy legte den Arm enger um ihn und schmiegte den Kopf an seinen Hals.
Die Geschichtenerzählerin.
Obwohl sie von
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