BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Oakvale geflohen war, konnte sie ihren Lügen nicht entkommen.
9. KAPITEL
In dieser Nacht waren sie eng aneinandergeschmiegt eingeschlafen. Diesmal war es nicht um Sex gegangen.
Der Grund, warum er die Geschichte mit Juliet erzählt hatte, war ein einfacher: Er wollte Sunny nicht verletzen. Sie sollte nicht erwarten, dass er sich jemals wieder einem Menschen ganz öffnen konnte. Nachdem er ihr alles berichtet hatte, hatte sie ihn liebevoll umarmt, und sie hatten noch lange vor dem Kamin gesessen. Deston hätte nie gedacht, dass eine bloße Umarmung so guttun würde.
Sehr zu seiner Überraschung verzichteten sie auch an den beiden folgenden Abenden auf die Erkundung des Nachtlebens von Miami. Wer hätte gedacht, dass es bei ihrer Flucht aus dem Alltag mehr um Romantik als um sexuelle Erfüllung ging?
Vielleicht hatten sie auch beide Ängste, weil die Frage der Schwangerschaft noch nicht geklärt war. Oder es lag daran, dass Deston immer deutlicher etwas Tieferes zwischen ihnen spürte als rein körperliche Anziehungskraft. Etwas, das ihm große Angst einjagte.
Während Deston auf Nachrichten von seinem Privatdetektiv wartete, hatten er und Sunny eine gewisse Routine entwickelt. Morgens spazierten sie an der Strandpromenade entlang und gingen immer in das gleiche Café, um zu frühstücken. Am Nachmittag versuchte Deston, das Geschäft zu vergessen und das gemeinsame Gleitsegeln und Schnorcheln zu genießen – auch Sunny hatte er zu diesen Aktivitäten überredet. Nach Sonnenuntergang suchte Sunny immer ein Restaurant aus, und durch ihr Wissen erhielt das Essen eine neue Dimension für Deston. Sie schwärmte so begeistert von der Kunst des Kochens, dass er von ihrer fröhlichen Stimmung angesteckt wurde. Ihre Energie und die Leidenschaft für ihr Hobby faszinierten ihn.
Am Abend machten sie es sich bequem, dabei gingen Deston allerdings unweigerlich Gedanken über die bevorstehende Nacht durch den Kopf: Sollte er den ersten Schritt machen? Würde sie es tun? So, wie sie sich verhielten, sollte man meinen, dass sie noch gar nicht miteinander geschlafen hätten …
Es war schon Jahre her, dass Deston eine Frau einfach nur in den Armen gehalten hatte, ohne Sex mit ihr zu haben. Und wenn er erst einmal seinen Spaß mit ihr gehabt hatte, wandte er sich normalerweise gleich der nächsten zu. Mit Sunny schien das jedoch anders zu sein. Merkwürdigerweise war er zufrieden damit, sie nur zu küssen und nicht mit ihr zu schlafen.
An diesem Tag folgten sie ihrem Morgenprogramm und spazierten nach dem Frühstück am Ufer entlang. Sunny hielt ihre Sandalen in der Hand, und ihr weißes Kleid umspielte ihre Knöchel. Deston mochte Sunny in den schönen Kleidern, die sie in den letzten Tagen von ihm angenommen hatte, aber er musste zugeben, dass er ihren persönlichen Stil vermisste. Und er wünschte sich, dass er Juliets wilde Mähne und ihre bauchfreien Tops auch als Ausdruck ihrer Persönlichkeit hätte sehen können.
War es möglich, dass Sunny aus ihm einen besseren Menschen machte?
Friedlich schlenderten sie am Meer entlang, und Deston spürte, dass ihre gemeinsame Zeit bald zu Ende war. Hatcher hatte den Mann, den sein Vater für die Zahlung von Schmiergeldern einsetzte, ausfindig gemacht. Auf Grund des Bankgeheimnisses hatte der Detektiv noch einige Schwierigkeiten zu überwinden, aber er würde schließlich zum Ziel kommen. Wenn er es erreicht hatte, wollte Deston Sunny mit dem Jet zurück nach Texas schicken, während er selbst einen Charterflug zu den Cayman Islands buchen würde.
„Die letzten Tage gehören zu den schönsten meines Lebens“, bemerkte Sunny. „Wir haben sie einfach genossen, ganz ohne Erwartungen und Verpflichtungen …“
„Mein armes Ego. Du hast doch nicht etwa das Interesse an mir verloren, oder?“
„Überhaupt nicht. Ich dachte eher, du wolltest mich vielleicht nicht mehr bei dir haben. Manche Männer halten sich von einer Frau fern, wenn sie schwanger ist. Ich bin es ja noch nicht, aber … Du weißt schon, was ich meine.“
„Ich bin jetzt noch mehr von dir verzaubert als je zuvor.“ Oha. Das hatte er eigentlich nicht laut sagen wollen. „Hm“, fuhr er schnell fort, „ verzaubert ist vielleicht ein starkes Wort, aber wenn das Schicksal entscheidet, dass wir uns nach dieser Reise nicht mehr sehen, dann solltest du dich glücklich schätzen.“
„Wieso?“
„Schau dir doch einmal die Frauen der Familie Rhodes an. Sowohl meine Mutter als auch meine Schwägerin Poppy sind
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