BIANCA EXKLUSIV Band 0187
„Harry und Poppy kommen gut miteinander aus. Sie akzeptieren das Unvermeidliche.“
Darauf fiel ihr nichts mehr ein. Zur eigenen Beruhigung legte sie sich eine Hand auf den Bauch.
Keine Angst, wir werden alles regeln.
Nun denn, es würde ihnen nichts anderes übrig bleiben.
Ein schrilles Klingeln unterbrach ihre Gedanken, und sofort griff Deston nach dem Telefon. Er entschuldigte sich und ließ Emmy mit ihren Bedenken allein.
Wenige Minuten später berichtete er ihr, dass er dringende Geschäfte auf der Insel Grand Cayman erledigen müsse. Er musste ihre Zweifel gespürt haben, denn als er sie zur Limousine brachte, küsste er Emmy noch lange auf den Mund.
Der Abschied nach einem schönen Kurzurlaub.
Am nächsten Tag saß Emmy auf dem Bett ihrer Mutter und berichtete ihr von den neuesten Fleischrezepten aus Argentinien, die sie von ihrer „Freundin“ erhalten hatte.
Es gab jedoch noch ein wichtigeres Thema.
„Mama, bitte setz dich einen Moment.“ Emmy zeigte neben sich auf die Matratze. „Ich muss mit dir reden.“
„Na, du bist ja ganz schön aufgeregt, aber ich führe das auf dein südländisches Temperament zurück.“ Mrs. Brown ließ sich auf der Matratze nieder und hüllte Emmy in ihren vertrauten Duft aus Basilikum und Rosmarin. „Mir geht es manchmal ähnlich, ohne dass es einen Grund dafür gibt.“
„Das liegt daran, dass du Arthritis hast und es nicht akzeptieren willst.“
Francesca riss ihre schönen braunen Augen auf. „Emmylou!“
„Ich habe recht. Du musst mit der Arbeit aufhören. Wenn ich genug gespart habe, besorge ich dir eine Wohnung in der Stadt. Du solltest es einfach einmal ruhiger angehen lassen.“
Offensichtlich verletzt, schüttelte Francesca den Kopf. „Diese Arbeit ist mein Leben, cara. Ohne den Job habe ich keine Perspektive mehr.“
„Das stimmt nicht. Nachdem Papa gestorben war, hast du dich auch so gefühlt. Aber dann hast du es doch geschafft.“
„Er lebt immer noch in mir.“ Francesca legte sich eine Hand aufs Herz. „Hier drin.“
Emmy seufzte. Auf dem Flug nach Hause hatte sie über einiges nachgedacht. Harrys Geschichte und Destons Haltung dazu ließen ihr keine andere Möglichkeit, als Oakvale zu verlassen und sich einen anderen Job zu suchen.
„Vielleicht“, begann Emmy zögerlich, „können wir uns nach etwas anderem umsehen.“
Nun zuckte Mrs. Brown zusammen.
Bevor Francescas Temperament zum Tragen kam, sprach Emmy schnell weiter. „Ich denke dabei an ein Restaurant. Gehobene Küche, inspiriert von der Toskana, direkt aus deiner Heimatstadt Tocchi. Wäre das nicht wunderbar? Am Paseo del Rio in San Antonio.“
„Emmylou, habe ich dich etwa nicht richtig erzogen?“, erwiderte ihre Mutter entsetzt. „Du bist ja eine richtige Rebellin.“
„Willst du im Ernst behaupten, dass du hier als Bedienstete glücklich bist?“
Nun wurde Francesca ernst. „Aus deinem Mund klingt das wie ein Schimpfwort. Dein Vater wäre jetzt sehr verletzt.“
„Er hatte Freude an seiner Arbeit, und das respektiere ich, aber ich möchte nicht in seine Fußstapfen treten.“
„Das haben wir schon damals geahnt, als wir gesehen haben, wie du aus dem Fenster starrst. Du schienst in Gedanken weit weg zu sein.“
„Ich habe so sehr versucht, euch glücklich zu machen.“
Während Mrs. Brown über die Worte ihrer Tochter nachdachte, fragte sich Emmy, wann sie den Mut haben würde, ihr von Deston und ihrem Doppelleben zu berichten … und davon, dass sie gestern nicht ihre Periode bekommen hatte, die sonst fast auf die Minute genau einsetzte. Jetzt war es wohl an der Zeit, einen Arzt aufzusuchen.
„Wahrscheinlich“, begann Mrs. Brown leise, „nützt es nichts, dich daran zu erinnern, dass die Rhodes’erwarten, dass du hierbleibst.“
„Katrina hilft dir schon seit einiger Zeit, und sie macht ihre Arbeit gut. Sie könnte meine und Fritz ihre Stelle einnehmen.“
„Fritz, dieser Nichtsnutz.“
„Mama, jetzt sei bitte nicht böse. Wenn ich woanders einen Job bekomme, dann zahle ich dir jeden Cent für meine Ausbildung zurück. Wir bezahlen unsere Schulden und sparen für das Restaurant. Wir nennen es Francesca’s, nach dir und Großmama.“
„ Perfetto. Ihr würde das gefallen, und mir auch.“
Würde ihr auch ein Enkelkind gefallen? Emmy würde ihr so gern davon berichten, da sie es nicht gewohnt war, Geheimnisse vor ihrer Mutter zu haben. Andererseits würde das Francesca nur noch mehr aufregen.
„Mir würde es auch gefallen“, sagte
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