Bianca Exklusiv Band 0226
nicht? Ich meine, falls Susan etwas braucht.“
„Sicher. Du brauchst dich mit dem Zurückkommen überhaupt nicht zu beeilen.“
„Mutter!“, rief Justin aus. „Das klingt ja gerade so, als ermunterst du mich, die Nacht mit Miss Greene zu verbringen“, fügte er leise hinzu.
„Ist sie eine nette Frau?“
Wieder warf er einen Blick zu Allison hin. Sie hatte sich auf der Couch ausgestreckt. Ihr Kopf ruhte auf der Armlehne. Die Katze saß auf dem Tisch und fraß den Rest des Chilis. Es war offensichtlich, dass Allison eingeschlafen sein musste, sonst hätte sie diese Ungezogenheit nicht zugelassen.
„Sie ist eine sehr nette Frau“, erwiderte er mit Nachdruck. „Und während wir hier miteinander reden, ist sie eingeschlafen.“
„Schade. Aber früher oder später wird sie aufwachen.
„Mutter!“, rief er abermals aus.
„Es ist an der Zeit für dich, wieder ein Eigenleben zu führen. Und wenn diese Miss Greene die Frau ist, die dich und Susan glücklich machen könnte, dann hast du meinen Segen. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Mom. Gib Susan einen Kuss von mir!“
„Das werde ich. Gib Miss Greene einen Kuss von mir!“
Nachdem er eingehängt hatte, knipste Justin in der Küche das Licht aus und ging ins Wohnzimmer. Er deckte Allison mit einer Wolldecke zu, setzte sich in einen der Ohrensessel, streifte die Schuhe ab und streckte seine Füße zum Kaminfeuer aus. Er hatte sich so hingesetzt, dass er Allison im Auge behielt.
Sie schlafen zu sehen weckte seinen Beschützerinstinkt. Sie sah reizend aus. Um ihre Lippen lag ein kleines Lächeln. Das Haar fiel über ihre Hand, die sie unter eine Wange geschoben hatte.
Ja, sie war eine sehr nette Frau, und er hoffte, sie würde bald aufwachen. Nicht nur sein Beschützerinstinkt war es, der geweckt wurde, wenn er mit ihr zusammen war.
Als Allison erwachte, spürte sie einen warmen Körper auf sich. Sie hob die Lider und bemerkte, in der Annahme, sich in ihrem Bett zu befinden, voller Verwirrung den Kamin. Ihr Blick wanderte zu dem warmen Körper. Es war ihre Katze, die sich auf der Wolldecke eingerollt hatte. Aber es war nicht ihre Wolldecke.
Eine Bewegung im Halbdunkel zwischen der Couch und dem Kamin zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Justin bewegte sich unruhig in einem der antiken Sessel, die ihre Tante gesammelt hatte. Er war nicht einmal zum Sitzen bequem, viel weniger noch zum Schlafen. Justins Lage war äußerst ungemütlich. Sein Kopf war gegen eine der Ohrlehnen gebettet, seine Hüfte drückte gegen die Armlehne der anderen Seite. Die Beine hatte er weit von sich gestreckt.
Bevor sie ihn aus dieser Lage errettete, damit er nach Hause gehen konnte, erlaubte sie sich, ihn ausgiebig zu betrachten. Sein Gesicht war nicht nur hübsch, sondern es spiegelte auch Warmherzigkeit und Humor. Das dunkle, normalerweise so adrett gekämmte Haar war jetzt zerzaust und fiel ihm in die Stirn, was ihm ein jungenhaftes Aussehen gab.
Er hatte sein Leben riskiert, um sie zu retten. Noch nie hatte ihr eine menschliche Stimme so wunderbar in den Ohren geklungen wie die seine, als er die Wagentür öffnete und sie in seine Arme zog. Seine Wärme hatte sie eingehüllt, und sie hatte seinen aufmunternden sanften Worten gelauscht, an deren Inhalt sie sich jetzt allerdings nicht mehr erinnern konnte. In dem Bewusstsein, dass er sich um sie sorgte, hatte sie sich einfach wohlgefühlt.
Zu gern nur hätte sie gewusst, aus welcher Quelle seine Fürsorge kam. Allison wünschte sich nichts so sehr, als zu den Menschen zu gehören, die er liebte. Sie war sich nicht sicher, wann es geschehen war, doch sie wusste jetzt, dass sie sich in Justin verliebt hatte. Sie liebte seinen starken Charakter genauso wie sein gutes Aussehen. Sie liebte seinen trockenen Humor und sein unbeschwertes Lachen genauso wie seine Intelligenz. Und sie liebte seine kleine Tochter.
Sie liebte alles an ihm, außer der Tatsache, dass er schon einmal geliebt hatte und vielleicht nie wieder eine so tiefe Liebe würde empfinden können. Er war ihre erste große Liebe, und sie vermutete, er würde auch die Letzte sein. Und war es denn so selbstsüchtig, sich dieselbe Hingabe zu ersehnen, die sie empfand?
Er bewegte sich wieder, und die Wolldecke, die seine Schultern umhüllt hatte, fiel zu Boden. Allison ging zu ihm. „Justin“, sagte sie leise und rüttelte ihn sanft an der Schulter. „Justin, wach auf.“
Langsam hoben sich die Lider mit den langen Augenwimpern, und er blickte sie aus verschlafenen Augen
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