Bianca Exklusiv Band 11
ihr sehr schwer, ihm in die Augen zu sehen. Das Gesicht, das ihr so oft im Traum erschienen war, befand sich plötzlich direkt vor ihr. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken und es zu streicheln, und ihre Träume würden wahr. Stattdessen vergrub sie die Hände noch tiefer in die Taschen.
„Ich habe Tom angerufen und ihn gefragt, ob du verheiratet bist. Er gab mir zur Antwort, ich müsste dich schon selbst fragen, wenn es mich interessiert."
Mit einer raschen Bewegung packte Nick ihren linken Arm und zog sanft, aber fest, den Handschuh von ihrer Hand. Scheinbar erleichtert blickte er auf die bloßen Finger, und Dany spürte, dass er sich entspannte.
„Ja, du siehst richtig." Sie versuchte, unbefangen zu klingen. „Ich habe ihm den Ring zurückgegeben."
„War es, weil..." Er sprach nicht weiter.
„Du meinst, wegen uns?" erwiderte Dany mit ausdrucksloser Stimme. „Ja. Aber ich glaube, er war eigentlich erleichtert. Während ich unterwegs war, hat er ..."
„Wahrscheinlich erkannt, mit wem er sich da einlässt", fuhr Nick an ihrer Stelle fort und lachte.
„Möglicherweise." Nein, sie würde nicht auf seinen leichten Tonfall eingehen, ihn anlächeln oder mit ihm lachen. Damit würde sie ihn wieder an sich heranlassen und ihm ermöglichen, noch einmal ihr Herz zu brechen - jetzt, wo sie sich einigermaßen gefangen hatte. Und er durfte auf keinen Fall von dem Baby erfahren. Sie könnte es einfach nicht ertragen, wenn er ihr aus Mitleid oder Pflichtgefühl seine Hilfe anbieten würde.
Eine Gruppe Studenten betrat mit lautem Gelächter den Raum, und Nick verzog das Gesicht. „Hör zu, wenn du nicht länger hier bleiben möchtest..."
„Nein. Ich habe alles gesehen, was ich wollte."
Auf der Straße drängten sich die Menschen, die von der Arbeit nach Hause strömten. Dany streckte ihre Hand aus wie ein wohlerzogenes Kind.
„Auf Wiedersehen, Nick. Es war nett, dich ..."
Nick schob die Hand beiseite. „Ich bin nicht dreitausend Meilen geflogen, um mich nach fünf Minuten wieder von dir zu verabschieden."
„Willst du damit sagen, du bist nach London gekommen, um mich zu sehen?" fragte sie ungläubig.
„Warum zum Teufel hätte ich sonst einen Segeltörn um die Bahamas abgesagt, auf den ich mich seit Monaten gefreut habe? Bitte lass uns zusammen Tee trinken."
„Nein ... nein, das möchte ich nicht." Sie trat einen Schritt zurück und schüttelte seinen Arm ab.
„Doch. Und ein für alle Mal, Danielle Trent, du tust jetzt, was ich dir sage." Auf ein Zeichen von ihm hielt ein Taxi am Randstein. Nick öffnete die Tür und schob sie sanft auf den Rücksitz.
„Wohin soll es gehen, Sir?"
„Zum Savoy."
Nick lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. Dany verschränkte die Arme vor der Brust und bemühte sich, ihn nicht anzusehen. Doch schließlich hielt sie es nicht länger aus und warf ihm von der Seite einen Blick zu.
Als sie diesen Mann zum letzten Mal gesehen hatte - ausgenommen im Krankenhaus -, war er schmutzig und unfrisiert gewesen, und seine Jeans hatte halbzerfetzt an seinen Beinen gehangen. Jetzt trug er einen hellgrauen Anzug, der eindeutig von einem bekannten Modeschöpfer stammte, ein weißes Seidenhemd, eine blaue Krawatte und einen beigen Trenchcoat. Als das Taxi um eine scharfe Kurve bog, fiel sie gegen seinen Arm und setzte sich schnell zurecht.
Doch seine eigentliche Natur schien sich in keiner Weise verändert zu haben. Nach einigen Augenblicken, in denen er sich - wohl aus Schuldgefühlen - etwas unsicher verhalten hatte, erschien er ihr jetzt wieder genauso lebendig und ungezähmt wie damals, als sie ihn kennen gelernt hatte. Als der Wagen an einer Ampel anhalten musste, bemerkte sie, dass er mit den Händen gegen sein Knie klopfte. Der Anblick dieser sehnigen, gebräunten Finger erinnerte sie an die Zärtlichkeiten in der vom Feuerschein erleuchteten Höhle, die sie in eine andere Welt versetzt hatten ...
„Hier können wir uns nicht unterhalten." In der belebten Eingangshalle wurde laut gesprochen und mit Geschirr geklappert. Nick wandte sich zum Aufzug. „Wir trinken den Tee in meiner Suite."
Während sie hinauffuhren, senkte er schweigend den Kopf, und Dany riskierte einen weiteren Blick. Offensichtlich war er immer noch so übel gelaunt. Nichts hatte sich geändert.
Er musste doch bemerkt haben, was sie für ihn empfand. Warum war er also wieder in ihr Leben eingedrungen? Wollte er ihr noch mehr Schmerz zufügen? Eigentlich sollte sie wütend auf ihn sein, aber am
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