Bianca Exklusiv Band 11
zog die Augenbrauen hoch.
„Es tut mir Leid, Gramps, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast", erwiderte sie schuldbewusst und errötete. Vorsichtig ließ sie sich wieder ins Kissen sinken und sah sich um.
Das Zimmer war weiß gestrichen, und über ihrem Kopf surrte leise ein Deckenventilator.
„Wo bin ich?"
„Im örtlichen Krankenhaus. Die Botschaft hat vor zwei Tagen nach mir geschickt."
Vor zwei Tagen! Langsam klärte sich der Nebel in ihrem Kopf, und sie umklammerte die Hand ihres Großvaters. „Nick. Wie geht es ihm? Hast du ihn gesehen?"
„Nur kurz."
Gott sei Dank. Er war also nicht ... Schnell schob sie das hässliche Wort beiseite. „Was ... was hat er gesagt?"
„Nicht viel." Er schwieg einen Moment. „Weißt du, dass du ihm das Leben gerettet hast?" fuhr er dann fort.
Dany zuckte die Schultern. „Nun, er hat mir einige Male das Leben gerettet. Hauptsache, es geht ihm gut."
Während sie sich das Kissen zurechtrückte, runzelte sie gedankenvoll die Stirn. „Weißt du, Gramps, ich hatte einen schrecklichen Traum. Ich bin aufgestanden und habe versucht, ihn zu finden. Er lag im Raum nebenan und hatte viele Schläuche in den Armen. Über ihn gebeugt, standen einige Männer in weißen Kitteln. Einer davon bemerkte mich, hob mich hoch und trug mich ins Bett zurück."
Ihr Großvater nickte bestätigend. „Das stimmt. Sein Name ist Dr. Mendoza."
Erstaunt sah sie ihn an. „Willst du damit sagen, ich habe nicht geträumt? Ich bin wirklich dorthin gegangen?"
„Richtig. Allerdings als Schlafwandlerin", bemerkte er trocken.
„Wann kann ich ihn sehen?" fragte sie eifrig, doch dann glitt plötzlich ein Schatten über ihr Gesicht. Mit einem Mal hatte sie große Angst.
„Dany, mein Liebling ..."
„Nein! Es geht ihm gut, nicht wahr? Du hast gesagt, er ist in Ordnung." Mit einer heftigen Bewegung schlug sie das dünne Laken zurück und schwang die Beine über die Bettkante. „Ich werde jetzt zu ihm gehen."
„Nein, Elly. Du bist noch nicht kräftig genug."
Verblüfft sah sie ihn bei diesen Worten an, ohne ihn richtig wahrzunehmen. Elly - diesen Namen aus ihrer Kindheit hatte er seit Jahren nicht mehr benützt. Und plötzlich wusste sie es.
Nick war tot, und alle versuchten, diese schreckliche Wahrheit vor ihr zu verbergen.
„Nein, Gramps."
Leicht schwankend stand sie auf und zog das große Baumwollnachthemd zurecht. Dann löste sie sanft ihre Hand aus seiner und ging hinaus auf die schattige Veranda. Ja, sie kannte den Weg. Zuerst hatte sie geglaubt, es wäre nur ein Albtraum gewesen, doch sie war wirklich in dieses Zimmer gegangen und hatte Nick dort blass und still auf dem Bett liegen sehen.
Dany stieß die Tür zu Nicks Zimmer auf und blieb dann wie versteinert stehen. Zwei Krankenschwestern in gestreiften Kitteln zogen gerade das Bett ab, und eine junge Nonne war dabei, ein großes medizinisches Gerät auszustecken. Unwillkürlich schrie Dany bei diesem Anblick leise auf. Die Nonne drehte sich rasch um und kam auf sie zu.
„Señorita Trent."
„Nick - Mr. Devlin - wo ist er?" Ihre Lippen wurden blass, und sie zitterte am ganzen Körper. „Ist er ...?"
Nein, sie konnte das Wort nicht aussprechen. Wenn sie sich weigerte, daran zu glauben, würde es sich nicht bewahrheiten. Es durfte einfach nicht wahr sein. Sie könnte es nicht ertragen. Wie sollte sie weiterleben, wenn nicht in der Gewissheit, dass Nick irgendwo auf dieser Erde jeden Morgen erwachte, lächelte, sprach ...
Die junge Nonne sah sie mitfühlend an. „Aber liebes Kind, Senor Devlin ist heute Morgen gegangen. Dr. Mendoza versuchte, ihn aufzuhalten, aber er bestand darauf, entlassen zu werden. Soviel ich weiß, ist er in die Vereinigten Staaten geflogen. Ich kann das gern nachprüfen, wenn Sie möchten."
„Nein. Vielen Dank", erwiderte sie mit leicht zitternder Stimme, und die Nonne warf ihr wieder einen besorgten Blick zu. Irgendwie gelang es Dany, zu lächeln, dann drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer zurück.
Ihr Großvater stand am Fenster und sah hinaus. Als er sie hereinkommen hörte, drehte er sich um. Erschöpft ließ sich Dany aufs Bett sinken. Gramps murmelte etwas Unverständliches und setzte sich zu ihr. Liebevoll legte er ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich.
„Dany ..." Er räusperte sich. „Nick ist ein großartiger Kerl, und ich würde ihm jederzeit mein Leben anvertrauen. Deshalb habe ich ihn gebeten, ein Auge auf dich zu haben. Aber ..."
Nach einer kurzen Pause räusperte
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