Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)
Wo steht geschrieben, dass eine Mutter ihr Kind nicht beschützen kann? Dass eine Ehefrau ihren Ehemann nicht beschützen kann? Du altmodischer, chauvinistischer …“
„Diesmal bist du chauvinistisch. Am Anfang unserer Ehe habe ich dominiert, und es hat nicht funktioniert. Es wird auch nicht besser funktionieren, wenn du jetzt versuchst zu dominieren.“
„Ich versuche nicht zu dominieren!“, schrie sie.
„Ha! Wann immer wir ein Problem klären müssen, winkst du mit deiner Unabhängigkeit vor meinem Gesicht. Das ist keine gleichwertige Partnerschaft. Ich kann dir nicht mehr nahe sein, weil du es nicht zulässt. Und ich habe dich so oft enttäuscht, dass ich es dir nicht einmal übel nehme.“
„Was geht denn hier vor sich?“, fragte eine Krankenschwester von der Tür her. „Mr Miller, ich muss Sie bitten zu gehen. Ms Martin ist nicht in der Lage …“
„Ich wollte ohnedies gerade gehen.“ John blieb vor der Schwester stehen und blickte zu Annie zurück. „Ich fahre dich morgen nach Hause.“
Annie richtete sich stolz auf und warf ihm einen Blick zu, bei dem er sich ungefähr fünf Zentimeter groß fühlte.
„Mach dir keine Mühe. Ich brauche dich nicht, oder? Fahr doch mit deinen Schuldgefühlen und deinem verletzten Ego nach Hause. Ich bin sicher, ihr werdet zusammen glücklich sein!“
17. KAPITEL
Voll Empörung fuhr Annie am nächsten Vormittag, lange bevor ihre Familie damit rechnete, mit einem Taxi nach Hause. John gefiel ihre Unabhängigkeit nicht? Na schön! Er hatte recht. Sie brauchte weder ihn noch irgendeinen anderen Mann.
Doch es dauerte nicht lange, bis ihr schönes Haus nichts weiter war als ein schrecklich leeres Haus, in dem sie alles an John erinnerte.
Hatte sie nicht wirklich zu sehr auf ihre Unabhängigkeit gepocht? John besaß eben Macho-Stolz und ein männliches Ego, das es nicht gut vertrug, dass er neben einer Frau die zweite Geige spielen sollte.
Es konnte nicht schaden, wenn sie ihm ein paar Tage Zeit zum Abkühlen ließ. Und es konnte auch nicht schaden, wenn sie sich eine Strategie ausdachte, wie sie sich ihm wieder annähern konnte. Ein männliches Ego war eine zarte Angelegenheit, und sie hatte auf dem seinen ziemlich hart herumgetrampelt. Sie musste sich etwas einfallen lassen, das ihm zeigte, dass sie ihm an nichts die Schuld gab, eine gleichwertige Partnerschaft mit ihm suchte und ihn brauchte.
Sie schloss die Augen und überlegte. Und nach einer Weile begann sie zu lächeln.
Drei Wochen später saß John am späten Nachmittag an seinem Schreibtisch in der Universität und presste den Telefonhörer an sein Ohr. „Zum Teufel, was machst du da draußen?“, fragte er.
„Ich musste einfach raus aus dem Haus“, erwiderte Annie. „Wenn es dir zu mühsam ist, rufe ich einen Abschleppdienst an. Schlägst du für mich die Nummer im Telefonbuch nach? Ich habe im Auto kein Telefonbuch.“
„Ich bin in einer halben Stunde da.“
Er knallte den Hörer auf den Apparat und stürmte auf den Parkplatz. Verdammt, er hätte sie einen Abschleppdienst rufen lassen sollen! Er wusste doch, worauf sie aus war. Seit Tagen bekam er Hilferufe von ihr. Alle wichtigen Geräte in ihrem Haus waren kaputt gegangen. Er hatte sich schon gefragt, wann der Minibus an die Reihe kam. Für wie dumm hielt sie ihn?
Nein, so klappte das nicht. Wenn sie mit ihm reden wollte, konnte sie direkt damit herausrücken. Er hatte genug von seinem Stolz hinuntergeschluckt. Jetzt war Annie an der Reihe, um ein Stück von ihrem Stolz zu schlucken.
Mit Sex würde sie ihn auch nicht herumkriegen. Sooft er zu ihr gefahren war, um ihr neuestes Sabotageopfer zu reparieren, war sie in unglaublich knappen Shorts und mit halb offener Bluse herumgelaufen!
Wäre er nicht so wütend auf sie gewesen, wäre es lustig gewesen. Andererseits gaben Annies Anrufe ihm eine Ausrede, sie zu sehen. Und ob er nun wütend war oder nicht, er wollte sie sehen.
Er bog um eine Kurve, und da stand der Minibus. John parkte, setzte eine finstere Miene auf und stieg aus. Von Annie war keine Spur zu sehen.
Es war vermutlich die einsamste Stelle im ganzen Gallatin-County. Gras, Zäune und Himmel. Wo war Annie?
Er hörte ein leises Klicken. Ein sinnlicher Song trieb zu ihm herüber. Die Seitentür des Wagens glitt auf. John wappnete sich gegen alles, was diese verrückte Frau sich diesmal ausgedacht haben mochte.
„Na schön, Annie“, sagte er schroff und ging um das Heck des Wagens herum. „Was für ein Probl…“
Oh
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