Bianca Extra Band 01
das tat?
Am nächsten Morgen war Darius vor Whitney im Kinderzimmer.
Während er Gino fütterte, wanderte Whitney langsam von ihrem Standort neben dem Gitterbett hinüber zum Schaukelstuhl. Wieder ließ sie sich davor nieder und betrachtete Gino, wie er trank.
Darius dachte den ganzen Vormittag während der Arbeit daran. Er konnte nicht sagen, worauf diese Veränderung zurückging. Darius wollte ihr jedenfalls dabei helfen, sich an Gino zu gewöhnen.
Immerhin teilten sie sich das Sorgerecht. Sie war seine Partnerin. Und er musste ihr helfen.
Als Darius und Whitney am Abend das Haus betraten, nahm ihnen Mrs Tucker die Mäntel ab. „Heute Abend gibt’s Chinesisch“, sagte sie.
„Klingt lecker“, sagte Whitney.
Darius zeigte nach oben. „Zuerst das Baby. Dann das Essen.“
Sie konnte es auch kaum erwarten, den Kleinen zu sehen.
Gemeinsam gingen sie hinauf, und im selben Augenblick, als sie das Zimmer betraten, streckte Gino die Arme nach Darius aus.
„Wie süß!“, rief Darius fröhlich. „Er will mich.“
Whitney verspürte einen Stich. Nicht aus Schmerz oder Angst oder wegen einer Erinnerung an ihr eigenes Kind, sondern vor Glück. Sie hatte ursprünglich nicht vorgehabt, hier im Haus zu leben, um sich das Sorgerecht zu teilen, aber so war es am besten für Gino.
Sie nahm ein Taschentuch und wischte zärtlich über Ginos laufende Nase. Er quietschte und griff nach ihr.
Darius lachte. „Nimm du ihn!“
Sie wich zurück. Sie hätte dabei vielleicht ein bisschen von der Freude verspüren können, die ein Baby in die Welt bringt, aber sie wollte es nicht übertreiben. Es war schön genug, im selben Zimmer zu sein, ohne von Erinnerungen überschwemmt zu werden. Sie hatte noch wochenlang Zeit, sich an Gino zu gewöhnen. Sie konnte es langsam angehen.
„Nein, nein, halte du ihn.“
Gino quäkte und streckte sich nach ihr.
Darius lachte. „Tut mir leid, aber er möchte zu dir. Er mag dich.“
„Ich weiß. Aber er mag dich auch.“
Gino quäkte wieder.
„Ich glaube, jetzt gerade mag er dich lieber.“
Whitney verspürte mütterliche Sehnsucht. Sie wollte einem bedürftigen Baby Liebe schenken. Besonders einem Baby, das so offensichtlich zu ihr wollte. Ihr schwoll das Herz so sehr vor Zuneigung, dass es ihr wehtat. Sie wollte Gino lieben. Vielleicht wäre es sogar gut für sie. Ihr Herz hatte ein so großes Loch, dass sie sich manchmal fragte, wie es noch schlagen konnte.
Sie nahm Gino von Darius’ Arm.
Darius lächelte. „Siehst du, wie sehr er dich mag?“
Sie atmete leise aus und wappnete sich gegen Panikgefühle, während ihr sein süßer Babyduft in die Nase stieg und er sich an sie kuschelte. „Ich bin froh, dass wir hierhergekommen sind, um uns aneinander zu gewöhnen.“
Er meinte achselzuckend: „Es klappt.“
Sie nickte und drehte sich etwas zur Seite, um Gino sanft zu wiegen, während er sich immer mehr an ihren Hals schmiegte. Die erwartete Panik blieb aus, und sie bemerkte, dass die Erinnerungen an Layla zart wie ein Hauch waren. Nicht lärmend und alles überschattend, aber doch da: weich und süß. Sie würde ihr Baby nie vergessen, auch wenn sie ihr Leben weiterlebte.
„Ja, es scheint wirklich zu klappen.“
„Was hältst du davon, wenn wir ihn zum Abendessen mit nach unten nehmen?“
Sie nickte.
Er lächelte. „Möchtest du dich zuerst umziehen?“
„Ja.“
„Okay. Du hältst ihn, während ich mich umziehe, und dann umgekehrt.“
Whitney nickte. Sie fühlte sich bereit, einen weiteren Schritt zu wagen: Gino allein zu halten.
Darius verließ das Zimmer, und sie lächelte den kleinen Jungen an. „Na, wie war dein Tag?“
Er neigte fragend den Kopf.
Sie lachte. „Ich verstehe schon. Es passiert nicht viel, wenn man ein halbes Jahr alt ist.“
Er kreischte, wie um zu protestieren.
„Andererseits ist ja alles, was passiert, irgendwie neu für dich. Du kannst noch nicht einmal sprechen. Warte nur, bis es so weit ist!“ Sie drehte sich mit ihm durch den Raum, sodass er kichern musste. „Und dann kommt noch das Gehen! Das wirst du lieben!“
Sie wirbelte noch einmal durchs Zimmer, aber dann blieb sie abrupt stehen, als sie Darius in der Tür sah.
„Das ging ja schnell.“
Er schlenderte herein. „Ich habe Hunger.“
„Ich auch.“
Sie übergab ihm das Baby, aber dabei fiel ihr sein seltsam ernster Gesichtsausdruck auf. „Was ist?“
„Ich finde, wir sollten zusammenleben.“
„Das tun wir ja.“
„Ich meine dauerhaft.“ Er strich über
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