Bianca Extra Band 01
des Kartons erblickte, runzelte er die Stirn. „Ist die Reihenfolge egal?“
Sie nickte. Dann beugte sie sich vor und wartete mit angehaltenem Atem. Diese Warterei brachte sie noch um den Verstand. Kein Zweifel.
Zuerst war der Bikini an der Reihe. Ihm blieb der Mund offen stehen, als er die winzigen Stoffstücke verwirrt anstarrte. „Mel, ich glaube nicht, dass mir das passt …“
„Du musst die Karte lesen“, sagte sie und biss sich auf die Lippe, um nicht laut aufzulachen. Weil er einfach viel zu langsam war, nahm sie ihm die Karte aus der Hand. „Egal. Ich lese sie dir vor. Hier steht: ‚Für die Gartenarbeit‘.“
Er ließ den Blick vom Bikini zur Karte wandern und wieder zurück. Dann kam ihm die Erleuchtung. „Veronica und Geoffrey. Damit willst du mir sagen …“
„Dass du noch zwei Geschenke aufmachen musst“, scherzte sie. „Also mach mal.“ Melanie warf ihm das nächste Geschenk an den Kopf. Diesmal waren es die Süßigkeiten. Diese Karte las er selbst.
„Vielleicht lasse ich dich nachher kosten.“ Das klang verheißungsvoll.
Laut sagte sie jedoch nur: „Mach weiter. Ein Geschenk ist noch übrig.“
Eilig machte er das dritte Geschenk auf – die kaputte Uhr. Er zog die Augenbrauen hoch. „Sorry, da ist nichts mehr zu machen. Ich fürchte, du musst eine andere Methode finden, um morgens geweckt zu werden. Ich bin Frühaufsteher. Also, wenn du Freiwillige brauchst …“
Melanie hielt ihm die letzte Karte entgegen. Sie war so nervös, dass sie einen ganz trockenen Mund bekam. Würde er merken, worauf sie hinauswollte? Und wenn, würde er Ja sagen?
Jace zog die Karte aus dem Umschlag. Sie wagte vor Aufregung nicht zu atmen.
Was als Nächstes passierte, kam ihr vor wie in Zeitlupe. Melanie würde sich den Rest ihres Lebens an jede Einzelheit erinnern.
Zuerst biss Jace die Zähne zusammen. Dann spannte er jeden einzelnen Muskel in seinem Körper an, bis er völlig erstarrt wirkte. Und er hielt den Atem an. Bis er ganz langsam den Kopf hob und ihr in die Augen sah. Und tief durchatmete.
„Melanie“, sagte er mit tiefer Stimme und sehr ernst.
„Jace“, erwiderte sie und nahm all ihren Mut zusammen. „Ich liebe dich. Mehr als ich je für möglich gehalten habe. Und ich vertraue dir. Und ich …“
„Stopp“, sagte er abrupt.
Oh Gott. „Aber …“ Sie würde nicht betteln und würde auf gar keinen Fall weinen. Dann wollte er ihren Antrag nicht annehmen. Na und? Er liebte sie. Das wusste sie genau. Außerdem war sie bewusst dieses Risiko eingegangen. Mehr Zeit war eine gute Idee … sogar sehr vernünftig. „Dann lassen wir alles beim Alten. Verabredungen. Das ist okay! Ich …“ Sie kniff die Augen zusammen, als Jace sich plötzlich vor sie hinkniete. „Was machst du da?“
Er griff in seinen Mantel, den er neben sich gelegt hatte. „Immer mit der Ruhe, Mel. Eine Sekunde.“
Urplötzlich zitterte sie am ganzen Körper. Ihre Zähne klapperten, und sie bekam eine Gänsehaut. Sie rieb sich die Arme. „Jace, was soll das?“
Er streckte ihr seine Hand entgegen und lächelte sie an, mit diesem Lächeln, das sie manchmal liebte und das sie manchmal in den Wahnsinn trieb. Auf einmal blieb ihr die Luft weg. Die Zeit blieb stehen. Und dann hielt sie ihn auf.
„Oh nein“, sagte sie hastig, bevor er das sagen konnte, was sie zuerst sagen wollte. „Nein! Ich wollte dir einen Antrag machen. Also, hör auf damit!“
Er grinste. „Ich habe den Ring. Du hast die Karte. Diamant ist Trumpf, mein Schatz. Also habe ich gewonnen.“
„Unfair“, erklärte sie. „Männer tragen doch keine Verlobungsringe. Sonst hätte ich dir den größten Diamanten gekauft, den du je gesehen hast.“ Nun ja. „Jedenfalls den größten, den ich mir leisten kann.“
„Melanie.“ Jace ließ sich nicht beirren. „Ich liebe dich von ganzem Herzen. Wenn ich dich ansehe, dann geht mir das Herz auf. Seit dem Tag, an dem ich dich kennengelernt habe …“
„Jace, du bringst mich dazu, an wahre Liebe zu glauben.“ Melanie beugte sich vor und sah ihm tief in die Augen. „Du bringst mich dazu, an ein Happy End zu glauben. Wenn ich dich ansehe …“
„Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe von Anfang an gewusst, dass mein Leben …“
Sie verstummten und sahen sich an. Zehn Sekunden, vielleicht auch zwanzig.
„Willst du mich heiraten?“, fragten sie gleichzeitig.
Jace nahm ihre Hand. „Ich habe zuerst gefragt“, sagte er und steckte ihr den Ring an den Finger.
Sie hob die Hand und
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