Bianca Extra Band 01
Wochenende hergekommen sind, um das Baby kennenzulernen.“
Sie sah ihn an, in ihren hübschen blauen Augen spiegelte sich Vorsicht.
„Es tat ihm gut, in einer geregelten Umgebung zu sein – besonders weil das hier sein Zuhause ist, oder es zumindest war, wenn seine Eltern nach New York kamen.“
Sie antwortete ohne Zögern: „Da hast du vollkommen recht.“
„Also würde es dir nichts ausmachen, noch etwas zu bleiben?“
„Wie lange?“
„Wie wär’s mit einem Monat?“
„Einen Monat!“
„Oder sechs Wochen.“ Er verwendete seine übliche Taktik und überraschte sein Gegenüber, indem er seine Forderung erhöhte, anstatt zurückzurudern. „Hier ist Ginos Zuhause. Er sollte an einem Ort sein, an dem er sich sicher und geborgen fühlt. In seinem eigenen Kinderbett.“
„Okay.“
Er war sprachlos.
Sie aß einen Löffel Eintopf. „Layla lag auch gern in ihrem eigenen Bett. Besonders, wenn sie krank war.“
Layla .
Darius hatte so viele Fragen. Wie konnte ein Mann vergessen, dass er sein Kind bei sich hatte? Wie ging eine Frau mit der Trauer um und mit der Schuld, nicht bemerkt zu haben, dass ihr Mann am Abgrund stand? „Wie hast du es eigentlich geschafft, mit deinem schweren Verlust fertigzuwerden?“
Sie sah zu ihm hoch. „Therapie.“
Er schüttelte den Kopf. „Das muss furchtbar gewesen sein. Es tut mir leid.“
Sie legte ihren Löffel hin. „Das ist einer der Gründe, warum ich dir erst nicht davon erzählen wollte. Ich möchte kein Mitleid. Aber du musst davon wissen. Du musst mich und mein Verhalten verstehen. Doch wenn ich wirklich mein Leben weiterleben möchte, dann kann ich kein Mitleid brauchen. Also bitte behandle mich jetzt nicht anders, als wenn du mich nur als lästige Anwältin gesehen hättest.“
Er lachte. „Ich fand dich nie lästig.“
Sie lächelte. „Doch, natürlich fandst du mich lästig. Wirst du vielleicht auch in Zukunft. Wir werden nicht immer einer Meinung sein, wie wir Gino erziehen sollen. Wir könnten genauso gut von Anfang an zugeben, dass es Auseinandersetzungen geben wird, und ein paar Regeln festlegen, wie wir damit umgehen.“
„Ich bin nicht sicher, was du damit meinst.“
„Na, zum Beispiel könnte es ein paar Dinge geben, die einfach gar nicht gehen. Wie – ich finde nicht, dass er mit sechzehn ein Auto bekommen sollte.“
Er lachte. „Ehrlich? Kein Auto? Falls du es noch nicht bemerkt hast: Ich bin reich. Ich kann es mir leisten, ihm jedes Auto, das er haben will, zu besorgen. Und er wird eines wollen. Es wird sein einziges Thema sein, sobald er fünfzehn ist.“
„Egal. Kinder dieses Alters sind keine guten Autofahrer. Wir sollten so viel Kontrolle wie möglich darüber haben, wann und wo er fährt. Die beste Möglichkeit dafür ist, wenn er um Erlaubnis fragen muss, bevor er sich das Auto ausleiht.“
Er sah sie mit offenem Mund an. „Ich habe zehn Autos. Er könnte leicht eines ohne meine Erlaubnis nehmen.
„Dann wirst du gut auf deine Autos aufpassen müssen. Denn für mich ist ein Auto etwas Gefährliches.“
Er blickte finster, denn er erinnerte sich daran, wie er selbst mit sechzehn gefahren war – sie hatte recht. „Okay, aber für mich geht auch etwas nicht, nämlich Rosa.“
„Rosa?“
„Egal, ob man es nun Rosé oder Malve oder sonst wie nennt, ich will auf keinen Fall, dass er Rosa tragen muss.“
Sie blinzelte, runzelte dann die Stirn und brach in Lachen aus. „Das ist deine Vorstellung von etwas, das gar nicht geht?“
„Mir fällt sicher noch mehr ein.“
„Mir auch. Aber darum geht es ja gerade. Wir sollten uns abstimmen. Du weißt, dass ich mit dem Auto recht habe, also hast du an der Stelle nicht weiterdiskutiert. Und mir leuchtet das mit Rosa ein.“ Sie rollte die Augen. „Das respektiere ich. Aber die meisten Sachen werden nicht so eindeutig sein. Wir werden lernen müssen, Themen zu diskutieren, wenn sie auftauchen, und den Standpunkt des anderen zu respektieren.“
Er nickte.
Sie lächelte. „Gib uns fünf Jahre Zeit. Wir werden nicht immer ganz so objektiv sein. Wenn er uns das erste Mal voller Liebe ansieht, werden wir beide nur so dahinschmelzen.“ Ihre Blicke trafen sich. „Das passiert wahrscheinlich in den nächsten Tagen, also mach dich darauf gefasst. Du und ich werden Mom und Dad für diesen kleinen Jungen.“
Er wurde sich wieder der Tragweite dessen bewusst und lachte. „Darauf bin ich selbst auch schon gekommen.“
„Gut, dann bist du ja schon richtig weit!“
„Was
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