Bianca Extra Band 01
einem Apfelkuchen. Gut, dass ich unsere Verabredung schon geplant habe. Hast du am Wochenende Zeit?“
Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. „Du bist ulkig.“ Sie klemmte sich den Laptop unter den Arm. „Danke, dass du den Laptop vorbeigebracht hast. Das war wirklich eine sehr nette Geste.“
„Ich bin eben ein netter Kerl. Also, dann. Schönen Abend noch. Wir sehen uns morgen.“
„Oh, verdammt. Wenn du mitessen willst, bitte.“ Sie lächelte verhalten. „Außerdem würde mir deine Anwesenheit ein Verhör ersparen.“
„Mütter lieben es, ihre Kinder auszuquetschen. Meine Mutter ist ganz raffiniert. Meistens merkst du überhaupt nicht, dass du ausgehorcht wirst, bis du ihr alles erzählt hast, was sie wissen wollte.“
Melanie lachte. Beim Klang ihres Lachens schlug sein Herz höher. „Jetzt komm rein, bevor ich meine Meinung wieder ändere.“
„Bist du sicher?“
„Nein. Aber komm trotzdem rein.“
Er folgte ihr und sah sich um. Das Haus war klein und schlicht, aber es sah gemütlich aus.
An der Rückwand des Wohnzimmers stand ein großes Sofa. Daneben eine passende Chaiselongue und auf der anderen Seite zwei Sessel. Die vielen Pflanzen ließen vermuten, dass Melanies Mutter einen grünen Daumen hatte.
Melanie stellte den Laptop und den Kuchen ab. „Lass uns essen. Ich habe keine Ahnung, wo meine Mutter abgeblieben ist. Aber ich muss dich warnen. Die Pasta ist jetzt schon eine Weile fertig. Kann gut sein, dass sie inzwischen nicht mehr ganz so lecker ist.“
„Mit Soße kann man alles essen.“
„Das ist wahr. Ich sehe mal nach meiner Mutter.“
„Nur zu.“ Er ging zum Sofa und nahm sich eine Zeitschrift vom Couchtisch. „Lass dir Zeit.“
Da kam eine Frau herein, die über das ganze Gesicht strahlte. Melanies Mutter hätte er überall erkannt. Die Ähnlichkeit mit ihrer Tochter war verblüffend.
„Mom, was ist los?“, fragte Melanie besorgt.
Loretta ignorierte ihre Tochter und eilte auf Jace zu. Völlig unbefangen musterte sie ihn. „Ich habe ja gewusst, dass Sie unverschämt gut aussehen. Aber das Foto in der Zeitung wird Ihnen wirklich nicht gerecht.“ Jetzt kniff sie die Augen zusammen und stupste sein Kinn an. „Drehen Sie mal den Kopf, damit ich Ihren Haarschnitt besser sehen kann.“
Er wagte es nicht zu widersprechen und drehte den Kopf.
Loretta schnalzte mit der Zunge. „Wer macht denn Ihr Haar, bitte?“, fragte sie und schnaubte empört. „Benutzen die eine Schere oder ein stumpfes Messer?“
„Eine Schere“, sagte er vorsichtig. „Und wer … also, ich gehe einfach hin und wieder zu einem Friseur im Einkaufszentrum.“
Melanie kicherte. „Oh, das war die falsche Antwort. Das wird sich jetzt ändern“, sagte sie. „Aber Mom, auch wenn es mir schwerfällt, euch zu unterbrechen, wir haben Jace zum Essen eingeladen.“
Loretta stemmte die Hände in die Hüften. „Von jetzt an bin ich Ihre Friseuse.“
„Ja, Ma’am“, antwortete er augenblicklich. Er war zu klug, um der Mutter einer Frau zu widersprechen, für die er sich interessierte. „Alles, was Sie wollen.“
„Allerdings müsst ihr ohne mich essen, fürchte ich.“ Loretta nahm ihre Handtasche. „Ich habe heute Abend eine Verabredung. Melanie, bitte schließ ab, wenn du gehst. Und mach dir bitte keine Sorgen.“
„Du gehst wieder aus? Jetzt schon?“
Jace konnte Lorettas Gesicht nicht sehen. Aber er konnte die Vorfreude aus ihrer Stimme heraushören. „Du bist immer viel zu besorgt. Heute Abend werde ich meinen Spaß haben. Ich erzähle dir alles morgen, versprochen. Haarklein.“
Melanie verzog das Gesicht. „Sei vorsichtig, Mom. Ich … ruf mich einfach an, wenn du nach Hause kommst und noch reden willst.“
Mutter und Tochter umarmten sich. Loretta flüsterte Melanie etwas ins Ohr, das Jace nicht verstehen konnte. Melanie errötete heftig. „Viel Spaß, ihr zwei!“, rief Loretta. Dann war sie weg.
Sichtlich erschüttert ließ Melanie sich in einen Sessel fallen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass sie sich das schon wieder antut.“
„Was denn? Auf mich hat deine Mutter ganz glücklich gewirkt.“ Jace setzte sich in den anderen Sessel.
„Liebe“, sagte Melanie giftig. „Das ist nicht nur das Thema von unserem Artikel, sondern das Lebensmotto meiner Mutter. Sie vergeudet ihr ganzes Leben damit, danach zu suchen …“
Jace starrte sie an und überlegte, was er tun sollte. Melanie drängen, sich ihm anzuvertrauen? Oder schweigen? Ganz spontan fragte er:
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