Bianca Extra Band 01
lass uns loslegen. Ich möchte allerdings erst mal einen Kaffee. Du auch?“
Erleichtert, dass er sie nicht weiter ausfragte, griff sie nach ihrer Handtasche. „Klar. Warte, ich gebe dir das Geld …“
„Das geht auf mich.“ Er stand auf. Wenn er lächelte, wirkten seine kantigen Gesichtszüge ganz sanft. „Was hättest du gern?“
„Überrasch mich einfach. Wenn du mich schon einlädst …“
Er schlenderte davon, und sie schaute ihm nach. Hatte sie ihn schon mal in einem anderen Outfit als in Jeans gesehen? Sie konnte sich nicht erinnern. Aber sie wusste genau, dass sie noch nie einen Mann gekannt hatte, der in Jeans so heiß aussah wie Jace.
Da kam er auch schon mit dem Kaffee zurück. Er stellte ihr eine Tasse hin, bevor er sich ebenfalls setzte und sein Flanellhemd aufknöpfte. Das Hemd zog er aus. Darunter trug er ein enges, schwarzes T-Shirt. „Bisschen warm hier.“
„Ja.“ Melanie bemühte sich, ihn nicht anzustarren. Seine Arme waren sehnig und kräftig. Als ob er die Muskeln auf die altmodische Art und Weise bekommen hatte – durch harte Arbeit, nicht mit Training im Studio. „Danke für den Kaffee. Was für einer ist es denn?“
„Gern geschehen. Irgendwas mit Zimt.“ Er räusperte sich und fuhr sich durchs schwarze Haar. Dadurch wirkte er merkwürdig nervös und verletzlich. „Ich habe gedacht, wir könnten heute ein paar Details klären.“
„Darum sind wir hier“, sagte sie. Warum war Jace so nervös? „Was ist los?“
„Erst mal müssen wir entscheiden, wie viele Paare wir uns vornehmen wollen.“
„Egal wie viele wir brauchen, damit ich die Wette gewinne“, sagte sie, halb zum Scherz, halb im Ernst.
„Das könnte ich auch sagen“, erwiderte er. „Aber ich glaube, drei wäre eine gute Zahl. Sagen wir mal, ein frisch verlobtes oder verheiratetes Paar, ein Pärchen, das schon fünf bis zehn Jahre durchgehalten hat, und dann noch ein Ehepaar, das seit Jahrzehnten verheiratet ist.“
„Klingt gut.“
Er lächelte. „Gut, da sind wir uns einig. Hast du Ideen, wie wir an geeignete Kandidaten kommen?“
„Wir könnten Leute auf dem Standesamt beiseitenehmen.“ Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. „Und uns an ein paar Seniorengruppen wenden.“
„Gute Idee“, sagte Jace. „Ich denke, wir sollten meinen Bruder und seine Frau interviewen. Die beiden haben eine schwere Zeit hinter sich und sind immer noch zusammen …“
„Nein.“ Melanie schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall.“
„Und warum nicht?“
„Das wäre unfair. Dein Bruder und deine Schwägerin sind bestimmt wunderbar. Aber das würde dir einen Vorteil verschaffen.“
„Grady und Olivia sind aber genau die Art von Paar, um die es in dem Leitartikel geht.“ Jace verschränkte die Arme. „Wenn wir mit ihnen reden, brauchen wir nur noch zwei weitere Paare und würden Zeit sparen.“
Das war natürlich ein gutes Argument. „Ich mache mit, wenn wir die Wette sausen lassen. Dann muss ich mich nur noch auf den Artikel konzentrieren.“
„Heißt das, du kannst dich nicht konzentrieren, solange die Wette läuft?“ Jace verzog amüsiert den Mund. „Wahnsinn, Mel. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dir solche Sorgen wegen einer Verabredung mit mir machst. Hast du etwa Angst, ich beiße?“
„N-nein. N-natürlich nicht“, stammelte sie.
„Du wirst ja rot!“
„Unsinn! Es ist einfach äh … warm hier. Das ist alles.“
„Wie dem auch sei. Ich verspreche, ich beiße wirklich nicht … es sei denn …“ Er schluckte. „Sorry. Keine Anspielungen. Das vergesse ich immer wieder.“
Konzentrier dich, ermahnte sie sich. Sie hob das Kinn und sagte mit so viel Nachdruck wie möglich: „Das überrascht mich nicht. Was Hänschen nicht lernt …“
Jace lachte. „Ich bin immer bereit, noch was dazuzulernen.“
Melanie suchte nach einer passenden Erwiderung und trank erst mal einen Schluck Kaffee.
Prompt verbrannte sie sich den Mund. Sie presste die Lippen zusammen, um den Kaffee nicht in alle Richtungen zu prusten. Tränen traten ihr in die Augen. Blindlings griff sie nach einer Serviette. Wieder glühten ihre Wangen, diesmal, weil ihr das alles so peinlich war.
Jace war sofort an ihrer Seite. Er legte ihr die Hand zwischen die Schultern und rieb ihr den Rücken. „Hast dich verschluckt?“, fragte er sanft.
Melanie nickte. Nur eine harmlose Bemerkung, und sie war nicht mehr in der Lage zu trinken. Wieso hatte Jace diese … diese Macht über sie? Sie war schließlich schon mehr
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