Bianca Extra Band 01
Ärmeldeckenträger.“ Endlich war sie an der Reihe, ihm mal zuzuzwinkern. „Jetzt steckst du so richtig in Schwierigkeiten.“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es steht mindestens fünfzig-fünfzig.“
Urplötzlich war es um ihre Zuversicht wieder geschehen. Alle Alarmglocken in ihrem Kopf schrillten und erinnerten sie daran, dass sie sehr, sehr vorsichtig sein musste, wenn es um Jace Foster ging. Dieser Mann konnte sie dazu bringen, sich nach etwas zu sehnen, an das sie nicht glaubte.
2. KAPITEL
Ein paar Stunden später schloss Melanie die Tür zum Haus ihrer Mutter auf. Zu ihren Ritualen gehörte mindestens eine gemeinsame Mahlzeit pro Woche.
Sie waren einfach ein Team, seit David Prentiss seine Frau und seine Tochter urplötzlich verlassen hatte. Damals war Melanie erst sieben gewesen.
Melanie nahm eine Packung Nudeln und eine Dose Tomatensoße aus dem Küchenschrank. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war Dienstag. Ihre Mutter würde ihren Friseursalon um sechs schließen und bis um halb sieben zu Hause sein.
Als der Salat fertig war, die Pasta kochte und die Soße simmerte, ließ Melanie sich auf einen Stuhl fallen. Hoffentlich wollte ihre Mutter an diesem Abend nicht noch einmal ihren letzten gescheiterten Beziehungsversuch analysieren.
Insofern hatte Melanie Jace mit ihrer Erklärung angelogen, dass sie keinen Liebeskummer kannte. Denn jedes Mal, wenn ihrer Mutter das Herz gebrochen wurde, litt sie mit. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie zusammenzuckte, als ihr Handy klingelte. Das ist bestimmt Mom, dachte sie. Ohne aufs Display zu sehen, sagte Melanie: „Alles fertig, außer du willst noch Nachtisch.“
Kaum hatte sie ausgesprochen, da hörte sie, wie die Haustür aufging.
„Abendessen? Ich habe schon gedacht, du würdest nie fragen.“ Das war Jace. „Klingt großartig. Wo soll ich hinkommen?“
Oh nein. „Das war eine Verwechslung. Du bist selbstverständlich nicht eingeladen. Tut mir leid, wenn du dir jetzt Hoffnungen gemacht hast.“
Ihre Mutter kam in die Küche und lächelte zur Begrüßung. „Wer will denn zum Essen kommen? Ist es Tara?“, fragte sie und meinte damit Melanies beste Freundin. „Lade sie doch ein!“
Bevor sie antwortete, musterte Melanie ihre Mutter. Ihre blaugrauen Augen waren klar. Also hatte sie nicht geweint. Außerdem bemerkte Melanie, dass sie einen neuen Haarschnitt hatte. Ihr mittelbraunes Haar trug sie jetzt in einem wuscheligen Bob, der ihre feinen Gesichtszüge betonte. Sie sah gut aus. Sogar glücklich. Also war sie auf dem Weg der Besserung.
„Hallo?“, fragte Jace laut. „Hast du etwa einfach aufgelegt, Mello Yello?“
Die Augen ihrer Mutter funkelten neugierig. „Diese Stimme hört sich aber sehr männlich an. Wer ist denn dran, Liebes?“
„Nur ein Kollege.“ Dann sagte sie ins Handy: „Du hast fünf Sekunden, Jace. Was willst du?“
„Das ist eine zweideutige Frage, Mel. Aber da ich versprochen habe, alle Anspielungen einzustellen, komme ich gleich auf den Punkt.“
„Jace? Jace Foster? Ich lese alle seine Kolumnen!“, rief ihre Mutter. „Warum will er zum Essen kommen? Seid ihr etwa ein Paar?“
„Nein“, antwortete sie ihrer Mutter. Zu Jace sagte sie: „Ja, bitte. Das wäre …“ Das Geräusch von überkochendem Wasser unterbrach sie. „Warte mal ’ne Sekunde.“ Melanie legte das Handy hin, rannte zum Herd und nahm den Nudeltopf vom Feuer.
„Sind Sie wirklich Jace Foster?“, fragte ihre Mutter hinter ihrem Rücken. „Ich bin Loretta Prentiss. Melanies Mutter. Ich bin ein großer Fan von Ihnen. Wirklich! Ich lese die Gazette seit Jahren.“
Wehe wenn sie losgelassen wird, dachte Melanie amüsiert. Aber ihre Mutter konnte sich gern mit Jace unterhalten, während Melanie sich um die Nudeln kümmerte und das Abendessen auf den Tisch stellte.
„Sie sollten wirklich zum Essen kommen, Jace!“, rief Loretta überschwänglich.
„Mom! Nein!“, protestierte Melanie lautstark. Vielleicht zu laut. „Gib mir mein Telefon wieder.“
„Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, Jace. Meine Tochter will mit mir sprechen. Ja, ich weiß, sie kann ziemlich hartnäckig sein.“ Sie drehte sich zu Melanie. „Was ist denn?“
Melanie senkte die Stimme. „Ich habe jetzt schon den ganzen Tag seine Gesellschaft genossen. Da will ich nicht auch noch den Abend mit ihm verbringen.“
Loretta musterte sie nachdenklich. „Ich glaube, da steckt mehr dahinter.“ Dann presste sie das Handy wieder ans Ohr. „Es tut
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