Bianca Extra Band 2
möglichst weit weg von ihr und den Kindern.
„Was macht die Kunst?“, fragte Dan ihren Bruder.
Brad rührte in seinem Tee. „Bis zur Ausstellung habe ich genug Material zusammen. Du wirst zufrieden sein.“
„Welche Ausstellung?“ Deenie starrte ihren Vater an. „Daddy, du hast gesagt, du unterstützt nur Künstler, die wirklich Talent haben.“
„Brad hat Talent, Kleines.“ Ihr Vater runzelte die Stirn. „Du wirst dich noch wundern!“
Sie rümpfte die Nase. Bailey musste sich beherrschen, um Deenie kein Glas Wasser über die perfekt sitzende Frisur zu kippen.
„Jeder tut, was er kann, um den Dixons bei ihrem Problem mit dem Finanzamt zu helfen“, säuselte Deenie und griff nach Michaels Hand. „Es ist nett von dir, sie zum Essen einzuladen.“
„Hey, Deenie!“, rief ihr Vater. „Die ganze Stadt will den Dixons helfen, aber Bailey nimmt einfach nichts an.“ Er warf einen Hundert-Dollar-Schein auf den Tisch. „Eure Pfannkuchen gehen auf mich. Deine Ausstellung wird mir viel mehr als das einbringen, Brad. Nimm es als Vorschuss.“
„Oh, Daddy.“ Deenie schnalzte mit der Zunge.
„Warte nur ab, eines Tages hängen Brads Bilder in den nobelsten Villen von Hollywood.“
„Ich glaube, dein Vater übertreibt etwas“, wehrte er bescheiden ab.
Sie drehte sich zu ihm. „Tust du das, Dad?“
„Nein. Brads Gemälde werden mir eine Menge Kohle einbringen.“
„Oh“, flüsterte sie. „Daddy hat eine Nase fürs Geschäft.“ Mit großen Augen sah sie Brad an. „Kannst du mich malen?“
„Ich …“ Brad warf Dan einen verlegenen Blick zu.
„Ich habe immer von Hollywood geträumt“, schwärmte Deenie. „Du könntest mich in meinem schönsten Abendkleid malen. Mit meinen glitzernden Schuhen und dem Familienschmuck. Ich würde wie ein Filmstar aussehen. Bitte, Brad.“
Bailey senkte den Blick. Was für eine peinliche Situation. Ihr Bruder tat ihr leid. Die Kinder saßen stumm da und starrten Deenie und Mr Day an. Der Mann lächelte stolz, als hätte seine Tochter gerade eine geniale Idee gehabt.
Plötzlich fühlte Bailey eine Hand auf ihrer. Sie hob den Kopf. „Alles in Ordnung?“, flüsterte Michael ihr zu.
Sie nickte. Die Kombination aus dem Geruch nach Eiern und Pfannkuchen und Deenies unverhüllter Verachtung verursachte bei ihr eine Gänsehaut. Voller Panik wurde ihr klar, dass sie sich gleich wieder übergeben musste.
„Entschuldigt mich“, platzte sie heraus, bevor sie aufsprang und in den Waschraum flüchtete.
Zehn Minuten später ging es ihr gut genug, um an den Tisch zurückzukehren. Deenie und Mr Day waren gegangen. Michael starrte sie verwirrt an. Brad schaute zur Seite, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. Die Kinder waren ihre häufigen Ausflüge ins Badezimmer gewöhnt und aßen ungerührt weiter.
Bailey wusste, dass sie keine weitere Minute im Pancake House durchhalten würde. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich schon in deinen Wagen setze?“
Sofort stand Michael auf. „Natürlich nicht.“ Er begleitete sie an die frische Luft, öffnete die Beifahrertür und wartete, bis Bailey eingestiegen war, und setzte sich ans Steuer. „Dir geht’s nicht besser. Du hast vorhin auch die Kirche verlassen. Was ist los?“
„Nichts. Wahrscheinlich habe ich mir nur den Magen verdorben.“ Die Lüge, die sie bereits Gunner erzählt hatte, kam ihr nicht leicht über die Lippen.
„Du hast doch kaum was gegessen.“ Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Du bist blass, Bailey. Du musst zum Arzt. Ich bringe dich zu Doc Watson.“
„Nein!“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist Sonntag.“
„Für Notfälle ist er da.“ Michael atmete tief durch. „Dann fahre ich dich eben gleich in die Notaufnahme.“
„Es geht mir gut. Außerdem war ich in dieser Woche schon bei Doc Watson.“
Michael kniff die Augen zusammen. „Wirklich? Was hat er gesagt?“
„Es ist nur eine Magenverstimmung.“ Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm die Wahrheit zu sagen.
„Doc Watson wird alt. Es könnte etwas Ernsteres sein, Bailey. Eine Blinddarmentzündung zum Beispiel.“
„Unsinn!“ Verlegen senkte sie den Blick. „Entschuldige, eigentlich würde ich am liebsten sofort nach Hause fahren und mich hinlegen.“ Sie lehnte sich zurück und sah ihn an. Sein besorgter Blick traf sie ins Herz.
Die Dixon-Familie kam aus dem Restaurant und stieg in den Wagen. „Bist du okay?“, fragten die Kinder.
„Sonst magst du Pfannkuchen immer“, stellte Beth mit der ganzen
Weitere Kostenlose Bücher