Bianca Extra Band 2
noch wollen. Baileys Ruf ist ruiniert.
Es war nicht Deenies Problem, wenn Bailey nicht gewusst hatte, dass Männer gerne mit Frauen schliefen, die leicht zu kriegen waren, diese dann aber unter keinen Umständen heirateten. Immer wieder hatte Deenie gehört, dass Männer nur das wollten, was sie sich erarbeiten mussten – eine Herausforderung. Und das war Deenie, denn sie selbst war standhaft geblieben. Michael würde sie sich verdienen müssen.
Lächelnd legte sie sich wieder hin, um auf ihn zu warten.
„Ich habe es ihm erzählt“, sagte Bailey zu Brad. „Er hat überhaupt nicht reagiert.“
„Ich wünschte, du würdest mich mit ihm reden lassen, Bailey.“
„Nein!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe mir die Suppe selbst eingebrockt. Jetzt muss ich sie auch selbst auslöffeln.“
Brad hatte die Kinder zu Bett gebracht, und Bailey konnte ihren Tränen freien Lauf lassen. „Er war so nett heute Vormittag. Ich dachte, ich bedeute ihm etwas!“ Sie konnte noch immer nicht glauben, dass er kein Sterbenswörtchen gesagt hatte. Michael konnte barsch und einsilbig sein. Wahrscheinlich war er nur deshalb so besorgt gewesen, weil er sie für krank hielt. Ein Baby war jedoch kein zeitweiliges Problem. Das hatte ihm einfach die Sprache verschlagen.
„Warum lässt du ihm nicht erst mal Zeit zu verkraften, womit du ihn überfallen hast, Bailey? Er steht vermutlich unter Schock.“
Langsam löste sie sich von Brad und wischte sich die Tränen ab. „Kann schon sein.“
„Jetzt bist du enttäuscht.“ Die Stimme ihres Bruders klang sanft und tröstend. „Das wäre ich auch an deiner Stelle, aber ehrlich gesagt, ich kann ihn verstehen. Er ist schon so lange allein, dass er sich kein anderes Leben vorstellen kann und sich nicht so schnell freut. Bailey, es ist doch nicht deine Schuld. Du hast es nie leicht gehabt. Du musstest immer so viel Verantwortung tragen.“ Brad räusperte sich. „Du hast jemanden gebraucht, bei dem du dich anlehnen kannst. Du bist kein schlechter Mensch, nur weil du dich in den falschen Mann verliebt hast.“
„Ich dachte, er wäre der Richtige !“ Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken.
„Nach Dads Tod musstest du dich um eine große Familie kümmern. Und hattest kein bisschen Geld. Ich bin der Letzte, der dich dafür verurteilt, dass du etwas nach Wärme gesucht hast.“
Sie unterdrückte die Tränen. „Gunner hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Er … er weiß von dem Baby.“
Ihr Bruder lehnte sich zurück. „Du liebst Gunner doch gar nicht.“
„Nein, aber … ihn zu heiraten, würde unserer Familie viel Leid ersparen.“
„Lass es mich wissen, wenn du dich für diese Option entscheidest. Ich möchte unbedingt hier sein, wenn Michael davon Wind bekommt!“
Die Vorstellung war erschreckend. Michael würde es nicht verstehen, wenn sie seinen Rivalen heiratete, während sie von ihm schwanger war.
Brad tätschelte ihre Hand. „Denk zur Abwechslung mal an dich, Bailey. Du liebst Michael. Gib ihm eine Chance, zur Vernunft zu kommen, bevor du ihm und Gunner einen Grund lieferst, das Kriegsbeil wieder auszugraben.“
Sie lächelte matt. „Du bist viel realistischer als ich, was? Ich wünschte, du würdest endlich der richtigen Frau begegnen.“
Verlegen schaute er auf die blauen Farbflecke unter seinen Fingernägeln. „Ich habe da schon ein Mädchen im Auge …“
Verblüfft starrte Bailey ihn an. „Wer ist es? Seit wann?“
Ein resigniertes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Deenie.“
„ Deenie Day!? Die Rodeo Queen?“
Brad nickte zerknirscht. „Und seit wann? Seit ich ihr und ihrem Pfirsichkuchen über den Weg gelaufen bin.“
Als Michael am Abend nach Haus kam, war er schmutzig und hundemüde dazu. Wie erwartet hatten seine drei Helfer schlampig gearbeitet. An der Westseite war ein Abschnitt des Zauns umgekippt – ausgerechnet dort, wo das Land der Dixons an das Wasserloch grenzte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn seine Stiere die Lücke entdeckt hätten.
Rasch reparierte er den Zaun und ritt ihn dann einmal komplett ab, um sicher sein zu können, dass die Cowboys nicht noch mehr übersehen hatten. Gleich morgen würde er sie sich vorknöpfen.
Er wusch sich die Hände, ließ das warme Wasser über die verfrorenen Finger laufen und trocknete sich das Gesicht ab. Plötzlich nahm er einen eindeutig femininen Duft wahr – Parfüm. Er musste einen weiblichen Besucher gehabt haben.
Bailey. Hoffnung stieg in ihm auf. Sie trug zwar nie
Weitere Kostenlose Bücher