Bianca Extra Band 2
Weisheit ihrer neun Jahre fest.
„Ich weiß.“ Bailey schloss die Augen. „Es tut mir leid, dass wir meinetwegen früher nach Hause fahren.“
„Das tun wir nicht“, mischte sich Brad ein. „Wir waren ohnehin fast fertig.“
„Bailey ist schon die ganze Woche über schlecht“, berichtete die sechsjährige Amy aufgeregt. „Ihr Bauch ist durcheinander.“
Bailey hätte sich am liebsten unter der Matte im Fußraum verkrochen. Plötzlich verwandelten sich die wohlerzogenen Dixon-Kinder in eine tobende Meute.
„Paul zieht wieder die Wolfsfratze, die du ihm verboten hast!“, beschwerte sich Sam.
„Hey!“ Brad versuchte, seine Brüder zu trennen. Beth presste sich gegen die Tür und weinte, weil ihr frisch gebügeltes Kleid zerknittert wurde. Bailey war so schwach, dass sie nur aufstöhnen konnte. Aus Angst, ihr könnte erneut schlecht werden, wagte sie nicht, sich zu bewegen.
„Ruhe!“, befahl Michael im Kasernenhofton.
Sofort kehrte Stille ein. Selbst Bailey starrte ihn verblüfft an. Niemand hatte jemals gehört, dass Michael Wade die Stimme erhob.
„Wenn ihr euch nicht benehmt … Paul, sieh Sam nicht so an … darf keiner von euch mit, wenn ich das nächste Mal mit eurer Schwester ausgehe.“
Bailey traute ihren Ohren nicht. Ausgehen? Ist das hier etwa ein Date?
„… mit eurer Schwester und eurem Bruder“, fügte Michael rasch hinzu. „Wenn ihr euch nicht wie Große benehmen könnt, müsst ihr zu Hause bleiben. Verstanden?“
„Ja, Sir“, antworteten die Kinder im Chor.
„Und jetzt zu deiner Magenverstimmung, Bailey.“
Sie spürte Michaels forschenden Blick. „Es ist nichts.“
„Es ist etwas. Du gehst doch nicht etwa nur deshalb nicht zum Arzt, weil du Geld sparen willst, oder?“
„Nein. Ich habe dir doch gesagt, ich war bei Doc Watson.“ Sie traute sich nicht, ihn anzusehen.
„Ich fahre euch jetzt nach Hause“, verkündete Michael. „Und heute Abend nach der Arbeit auf der Ranch schaue ich nach dir. Wenn es dir dann nicht besser geht, bringe ich dich zu einem erstklassigen Spezialisten in Houston.“
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch er legte ihr eine Hand aufs Bein. „Du wirst mich nicht davon abhalten, Bailey. Es hilft deiner Familie nicht, wenn du nicht auf dich aufpasst, und am Geld soll es nicht scheitern. Wenn es dir schon eine ganze Woche so schlecht geht, musst du dringend von einem Facharzt untersucht werden.“
„Michael, bitte bring mich einfach nur nach Hause!“, flehte Bailey. „Bestimmt geht es mir schon bald besser.“
Langsam klappte er das Handy zu. „Wie du willst. Aber noch ein Anflug von Übelkeit, und ich fahre dich direkt nach Houston. Wenn du erst die Kinder ansteckst, hast du ein echtes Problem.“
Bailey wich seinem Blick aus. Das echte Problem hatte sie bereits. Michael hatte nur keine Ahnung, wie groß es war.
5. KAPITEL
Kaum war Bailey zu Hause, flüsterte sie Michael ein verlegenes Dankeschön zu und flüchtete sich in ihr Bett. Als sie Stunden später erwachte, reichten die Schatten bereits bis zu den Wänden ihres Zimmers. Die Februartage waren so kurz. Und ihr lief die Zeit davon.
Sie wollte nicht, dass er sich verpflichtet fühlte, sie zu heiraten. Aber genau das würde er tun, denn er war ein Ehrenmann.
Aber er würde ihr nie wirklich gehören. Wenn die sechs Monate, in denen sie miteinander geschlafen hatten, sie nicht zusammengebracht hatten, so würde ihr runder Bauch sie bestimmt noch weiter auseinanderbringen.
Bailey zog Jeans an, die ihr zum Glück noch immer passten, und einen weiten Pullover, strich sich durch das lange Haar, putzte sich die Zähne und ging nach unten.
Ihr Bruder saß mit den Kindern an einem Puzzle. „Tut mir leid“, sagte sie leise. „Du hättest das Tageslicht bestimmt gern zum Malen genutzt.“
„Kein Problem“, erwiderte er.
Sie kam sich selbst wie in einem Puzzle vor mit vielen Teilen und einem noch verschwommenen Bild. „Michael hat versprochen, heute Abend noch mal nach mir zu schauen. Ich gehe jetzt rüber, um ihm den Weg zu ersparen.“
Brad sah sie an. „Ist es so weit?“, fragte er sanft.
„Das mit der Magenverstimmung wird er mir nicht sehr lange abnehmen.“
Der Blick ihres Bruders war mitfühlend. „Viel Glück.“
Bailey schluckte mühsam. Vielleicht war Michael ja gar nicht zu Hause. Sie schüttelte den Kopf über ihre Feigheit. Dann würde sie eben auf ihn warten. Plötzlich musste sie an Gunners Versprechen denken, dass er sie trotz des Babys
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