Bianca Extra Band 2
sie krabbeln konnte. Ich hätte darauf bestehen sollen, dass Michael mit mir nach Dallas fährt.
Aber dazu war es zu spät, denn Mr Dawson lachte nur und zeigte auf die beiden Vitrinen vor ihm. „Also üblicherweise gibt man etwa zwei Monatsgehälter für einen Ring mit einem Diamanten aus“, verkündete er und zwinkerte Bailey zu. „Na ja, Sie sind immer ein bescheidenes Mädchen gewesen. Wissen Sie, es gibt auch andere Frauen. Manche kommen herein und sagen: Ich will den dicksten Ring sehen, den Sie haben .“
„Ich will den dicksten Ring sehen, den Sie haben“, wiederholte Michael sofort.
„Ich habe einen fünfkarätigen Diamanten und einen Zehnkaräter, beide in ausgezeichneter Qualität“, versicherte Mr Dawson.
„So einen will ich nicht!“, beteuerte Bailey. Es wäre nicht ihr Stil gewesen. Sollte sie etwa einen mehr als fingernagelgroßen Diamanten tragen, während sie Schafe und Kinder hütete? Sie trug weder eine Halskette noch ein Armband. Eine Uhr und der schmale Ehering ihrer Mutter waren alles, was sie an Schmuck besaß. Sie setzte sich auf den Stuhl vor Mr Dawsons Schreibtisch, während die Männer die Auslagen betrachteten.
Sie verstand, warum der Besuch beim Juwelier Michael wichtig war. Leider schien er nicht zu begreifen, dass sie ihn gar nicht wegen seines Geldes heiratete. Sie liebte ihn und wünschte sich sehnlich, dass er ihre Liebe erwiderte, anstatt nur seine Pflicht zu tun. Es gab so viel, dass sie an ihm schon lange Zeit, wenn nicht schon immer geliebt hatte.
Seufzend starrte sie aus dem Fenster. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, dass er sie jemals lieben würde, und deshalb eine Entscheidung getroffen, die sie jetzt bereute. Es war zu spät. Sie durfte den Vertrag mit Gunner nicht brechen.
„Okay, dieser Ring hier gefällt mir“, sagte Michael und ging vor ihr mit einem Samtetui in die Hocke. „Aber vielleicht magst du ihn nicht. Dann suche ich einen anderen aus. Ich möchte, dass du glücklich mit dem Ring bist, Bailey.“
„Noch einmal, ich brauche keinen Diamanten, um glücklich zu sein.“ Sie betrachtete sein markantes Gesicht, die blauen Augen, das gepflegte schwarze Haar. „Du musst mir keinen Ring kaufen.“
„Doch, das muss ich. Gunner soll wissen, dass du vergeben bist.“
Er zwinkerte ihr zu, doch sie fand es nicht lustig. „Tust du es nur deshalb?“, wisperte sie. Weil die beiden Männer immer Rivalen gewesen waren und es bis an ihr Lebensende bleiben würden?
„Nein, verdammt“, flüsterte er zurück. „Ich hab schon verstanden: Die Dixons sind eine Künstlerfamilie und pfeifen auf Konventionen. Aber ich bin nun mal ein traditionsbewusster Mensch. Bis auf ein paar Urlaube und die Zeit auf dem College habe ich mein ganzes Leben auf der Ranch verbracht, die mein Vater gegründet hat. Ich wohne in dem Haus, das er gebaut hat. Dort werden meine Kinder aufwachsen, und meine Frau wird darin mit mir leben, auch wenn sie einen Doppelnamen trägt oder ihr Konto bei einer anderen Bank hat.“
„Darüber wollte ich mit dir reden.“ Mr Dawsons Juweliergeschäft war nicht der ideale Ort dafür, aber da Michael es ansprach, ging es wohl nicht anders. „Ich habe mich gefragt, ob wir nicht in meinem Haus wohnen können?“, sagte sie leise.
„In deinem Haus?“ Er runzelte die Stirn. So hatte er sich ihr Zusammenleben nicht vorgestellt. „Ist es wegen meiner Mutter?“
„Nein, natürlich nicht“, versicherte Bailey ihm. „Ich mag Cora. Sie erinnert mich an meine eigene Mutter. Es ist schön, mit ihr zusammen zu sein.“
Er ließ sich in die Hocke zurückfallen, das verschlossene Etui noch in den Händen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du in deinem Haus bleiben willst. Meines ist doch viel größer.“
„Aber die Kinder …“ Ihre Augen waren groß. „Michael, ist dir eigentlich klar, worauf du dich einlässt? Fünf kleine Kinder …“
„Fünf kleine Kinder, noch vier Monate Schwangerschaft, drei neugierige alte Cowboys und zwei neugeborene Winzlinge. Ich weiß, Bailey. Ich gebe zu, die Aussicht macht mir etwas Angst, aber du solltest dich freuen, einen Mann zu bekommen, der nicht davor zurückschreckt!“
Zum ersten Mal an diesem Vormittag lächelte Bailey. Michael atmete auf. „Dann schau dir jetzt bitte diesen Ring an. Wir reden später darüber, wo wir wohnen werden.“ Er hielt das Etui hoch. Zum Vorschein kam ein Ring aus Platin mit einem einzelnen ovalen Brillanten.
„Oh“, flüsterte sie. „Ich glaube, den nehme
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