Bianca Extra Band 2
sie trägt einen Verlobungsring, aber heiraten sie und Michael denn nun wirklich oder nicht? Ich jedenfalls habe noch keine Einladung bekommen. Und ich finde, wer ihnen heute etwas geschenkt hat, der sollte auch zur Hochzeit eingeladen werden!“
„Ich habe gehört, dass er sie nicht heiraten will.“
„Und ich, dass sie ihn nicht heiraten will.“
„Ich habe gehört, dass sie von Gunner schwanger ist. Ist der überhaupt hier auf der Party?“
„Ich habe ihn gestern mit dem Yankee-Mädchen gesehen, das neu in der Stadt ist. Arm in Arm! Vielleicht bleiben sie ja auch zusammen, falls Bailey sich mit einem Mann zufriedengibt. Bin gespannt, wann sie Michael in den Ruin treibt. Brad kann doch nicht mit Geld umgehen, und wenn sie erst das Finanzamt bezahlt und den Rest der Million verbraten haben, dann ist als Nächstes Michaels Vermögen an der Reihe. Und wenn das auch nicht mehr reicht, muss Gunner mal wieder den Retter spielen – genau wie sein Vater damals. Jeder in Fallen weiß doch, dass Polly Dixon sich von Sherman King Geld leihen musste, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Erinnert ihr euch noch daran, wie der arme kleine Sam sich den Arm gebrochen hatte?“
„Oh ja“, antworteten die anderen Stimmen im Chor.
„Sie hatten keine Krankenversicherung. Gunner hat sämtliche Arztrechnungen bezahlt.“
„So? Erzähl mehr!“, bat jemand.
Baileys Gesicht brannte. Sie wollte nicht glauben, was sie gehört hatte, aber es konnte durchaus sein, dass es stimmte. Und wenn Sherman King ihre Mutter gleich mehrfach gerettet hatte, eiferte Gunner seinem Vater nach, indem er die Wasserrechte der Dixons kaufte. Mit dem Unterschied, dass diesmal Michael der Leidtragende war. Und niemand würde ihr abnehmen, dass sie das nicht beabsichtigt hatte.
Bailey rannte nach oben und schloss sich in ihrem Zimmer ein. Dann warf sie sich aufs Bett und brach in Tränen aus.
Als Bailey nach zwanzig Minuten noch nicht zurückgekommen war, machte Michael sich auf die Suche nach ihr. Kurz darauf stand er vor ihrer verschlossenen Zimmertür. „Bailey, lass mich rein“, bat er besorgt.
Niemand antwortete.
„Honey, ich habe mir die Finger an all den Schleifen geschnitten, die ich aufziehen musste, damit wir viele Kinder bekommen. Du musst jetzt meine Wunden küssen. Bei den Cowboys kümmerst du dich doch auch um sämtliche Wehwehchen.“
Nichts rührte sich.
„Bailey!“, rief er. „Entweder du öffnest sofort oder ich breche die Tür auf.“
Der Schlüssel drehte sich, und die Tür ging einen Spaltbreit auf. Er drängte sich hindurch und schloss hinter sich wieder ab. „Was ist denn los?“
Er sah, dass sie geweint hatte, und zog sie an sich. Sofort flossen neue Tränen. „Hör auf zu weinen, Honey. Was ist passiert?“
„Ach, die Leute sagen so schlimme Dinge“, schluchzte sie an seiner Brust. „Schreckliche Dinge!“
„Wer?“
„Ein paar Frauen in der Küche. Sie haben gesagt, dass … dass …“
Er hob ihren Kopf an, um ihr ins Gesicht zu sehen, doch sie wandte sich ab. „Was? Was haben sie gesagt?“
Es klopfte leise an der Tür. „Bailey, ich bin es“, sagte Cora.
Bailey öffnete ihr schneller, als es Michael recht war. Seine Mutter schlüpfte herein, und Michael schloss zum zweiten Mal ab.
„Oh, Bailey.“ Cora umarmte sie. „Ich hatte das seltsame Gefühl, dass etwas passiert ist. Was ist los?“
Die beiden Frauen setzten sich aufs Bett. Michael staunte darüber, wie bereitwillig Bailey sich seiner Mutter anvertraute.
„Ich habe ein paar Frauen in der Küche belauscht. Sie haben gesagt, dass meine Babys von Gunner sind, dass Michael mich überhaupt nicht heiratet, dass Deenie in Wirklichkeit in Michael verliebt ist und ich ihn ihr ausgespannt habe. Und dass er mich heiraten muss, weil ich schwanger bin!“ Sie bekam Schluckauf. „Und dass ich ihn über kurz oder lang in den finanziellen Ruin treibe“, flüsterte sie verzweifelt.
Cora hielt sie fest. „Du weißt genau, dass nichts davon wahr ist. In jeder Kleinstadt gibt es gehässige alte Weiber. Alle anderen Gäste wünschen dir nur das Beste.“
Baileys Stimme zitterte. „Vielleicht haben die Frauen ja doch recht. Michael und ich haben alles falsch gemacht.“
Der Zorn, der schlagartig in ihm aufstieg, raubte Michael den Atem. Bailey so leiden zu sehen, brach ihm das Herz. Er würde alles tun, um sie glücklich zu machen. „Du hast mir gesagt, ich soll immer aussprechen, was ich fühle, Mutter. Und im Moment fühle ich: Genug
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