Bianca Extra Band 2
miteinander? So als seien wir Freunde? Wir mögen uns doch noch nicht mal.“
„Das liegt am Alkohol“, erklärte er, „der überbrückt alle Gegensätze.“
Sie dachte kurz nach. „Ich hatte drei Tequilas und zwei Bier. Wenn ich aufstehe, schwankt der Raum ein bisschen.“ Sie blinzelte. „Stimmt, es ist gut möglich, dass ich betrunken bin.“
Alex unterdrückte ein Lächeln. „Und? Wie fühlt Magie sich an?“
Sie senkte den Blick zum Tisch. „Also … man kriegt eine Gänsehaut, man erschauert. Der Herzschlag beschleunigt sich, und die Knie werden weich. Aber ich erwarte wahrscheinlich zu viel.“
Sie sah bei diesen Worten sehr verletzlich aus, fast ein bisschen verlegen. Alex hätte jetzt gern ihr Kinn gehoben, sich vorgebeugt und …
Ich könnte dir weiche Knie machen, dachte er.
Oder vielleicht auch nicht. Holly hatte ihm nie auch nur den kleinsten Hinweis gegeben, dass sie genauso auf ihn reagierte wie er auf sie. Außerdem bekamen sie sich ständig in die Haare, was darauf hindeutete, dass sie alles andere als gut zusammenpassten. Noch dazu war Holly eine Frau fürs Leben, während er höchstens ein Mann für ein paar Monate war – worauf ihn übrigens auch Rich gerade so taktvoll hingewiesen hatte.
Und trotzdem …
„Du solltest dich nicht mit weniger zufriedengeben“, sagte er. „Du verdienst Magie. Und irgendwo da draußen ist jemand, der dir dieses Gefühl schenken kann.“
Den Blick noch immer gesenkt, arrangierte Holly die Etikettfetzen zu einem ordentlichen Stapel. „Ach, ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich nicht so hohe Ansprüche stellen. Ich habe Will, gute Freunde und einen Job, den ich sehr schätze. Das ist doch schon eine Menge, oder? Vielleicht ist es mir einfach nicht vergönnt, mehr zu bekommen.“
Irgendetwas an ihrer Stimme zerriss Alex fast das Herz. Er wollte gerade protestieren, dass sie das völlig verkehrt sah, doch in diesem Augenblick kam Rich von der Toilette und ging schwankend zum Tresen.
„Ich bring dich nach Hause“, sagte er nach einem kurzen Blick auf Gina und ihren Verlobten, die sich intensiv küssten. „Deine Freunde scheinen beschäftigt zu sein, und dein Date ist auf dem besten Weg zur Besinnungslosigkeit. Niemand von euch sollte heute Nacht noch fahren.“
„Ich wollte mir ein Taxi nehmen.“
„Ich fahre dich.“
Holly schüttelte den Kopf. „Ich habe bisher noch keine Magie gespürt, aber Rich ist irgendwie süß … und sympathisch … und er scheint sich für mich zu interessieren. Vielleicht ändern meine Gefühle sich ja, wenn sich die Dinge ein bisschen weiterentwickeln.“
Bei dieser Vorstellung überlief es Alex eiskalt.
Rich kam an ihren Tisch, reichte Alex ein frisches Bier und beugte sich vor, um Holly den Hals zu küssen. Alex umklammerte seine Flasche so fest, dass es ein Wunder war, dass sie nicht zersprang.
„Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie toll du aussiehst?“, fragte Rich und langte über Hollys Schulter hinweg nach dem obersten Knopf ihres Pullovers. Holly schlug seine Hand wieder weg, jedoch noch halbherziger als letztes Mal.
Alex schärfte sich ein, dass ihn das nichts anging. In all den Jahren, seitdem er Holly kannte, hatte sie ihn nie um Hilfe gebeten und diese auch nie angenommen. Sie hatte ihn immer wieder abgewiesen. Aber dennoch konnte er sie nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen. Sie war bereits zu betrunken, um klar zu denken, ihre Freunde waren ebenfalls stark alkoholisiert, und auch Rich war zu sehr jenseits von Gut und Böse, um seine Hände bei sich behalten zu können.
„Lass das“, sagte er schroff zu Rich.
Verblüfft starrte der ihn an und richtete den Blick dann auf Holly. „Was ist hier los?“, fragte er.
Sie blinzelte verwirrt. „Was?“
„Hat Alex irgendwelche Ansprüche auf dich?“
„Ansprüche? Auf mich? Natürlich nicht!“
Rich drehte sich wieder zu Alex um. „Verschwinde.“ Sein Tonfall war feindselig.
Alex stand auf. „Ich bringe dich jetzt nach Hause“, sagte er zu Holly.
„ Ich bringe sie nach Hause.“ Rich legte Holly besitzergreifend eine Hand auf den Arm.
„Auf keinen Fall!“ Alex versetzte dem anderen Mann einen Stoß gegen die Brust, sodass Rich ein paar Schritte zurücktaumelte.
„Hey!“, Holly sprang auf. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. Und du hast nicht über mich zu bestimmen, Alex McKenna!“
„Heute Abend schon.“
Als er sie hochhob und über eine Schulter warf, war er überrascht, wie leicht sie war. Er durchquerte
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